Mit einem 86:81-Erfolg gegen Anwil Włocławek starten die MHP RIESEN Ludwigsburg ideal ins Top-16 im FIBA Europe Cup. In einer ausgeglichenen Partie mit 18 Führungswechseln sind die Hausherren nach dem Seitenwechsel das minimal bessere Team. Beim Comeback von John Patrick dreht Ludwigsburg, angeführt von Ezra Mañjon (28), Joel Scott (19) und Hunter Maldonado (13) einen zwischenzeitlichen 9-Punkte-Rückstand, und stellt auf 1:0.

Drei Tage nach dem überzeugenden wie befreienden Auftritt in der Uber Arena konnten die MHP RIESEN Ludwigsburg auch in heimischen Gefilden positive Meldungen verkünden: Headcoach John Patrick kehrte nach krankheitsbedingter Abstinenz an die Seitenlinie zurück, änderte nichts an der mittlerweile sehr eingespielten Startformation und erlebte im kompletten ersten Viertel einen beidseitig offensivgeprägten Start. Zunächst hatte Ludwigsburg einen 5:0-, dann Włocławek einen 6:0-Lauf ehe sich das Geschehen auf gutem bis hohem Niveau etwas beruhigte. Auf Ludwigsburger Seite sorgten Johannes Patrick (3) und Kellan Grady (2) für Punkte und Entlastung von der Bank, weitere Akteure gaben ihr Bestes, um dem Team zu helfen. Beinahe in Perfektion tat dies Ezra Mañjon, der mit 28 Punkten zum Topscorer avancierte und auch das Viertel via Buzzerbeater-Jumper beendete (23:22, 10.).

Das knappe Ergebnis verdeutlichte die ersten Minuten und sollte bis zum Ende hin beispielgebend werden: Schwaben und Polen begegneten sich auf Augenhöhe, die Führung wechselte permanent die Seiten, auch wenn das Geschehen eher nach dem Gusto der blau-weiß gekleideten Gäste war. Diese ließen orchestriert von Point Guard Kamil Łączyński im Angriff exzellent den Ball laufen, überzeugten durch eine gute Entscheidungsfindung und hohe Trefferquote (51,2 FG%). Ludwigsburg war eher kämpferisch im Spiel, hatte jedoch wenig bis keinen Rhythmus. Vor dem Gang in die Kabinen und vor den Augen von Nationaltrainer Álex Mumbrú waren es eher Einzelaktionen, Rebounds und Freiwürfe, die die Gelb-Schwarzen auf Tuchfühlung hielten. Letzteres deshalb, da unmittelbar vor der Halbzeitpause Włocławek eine sehr gute Phase erlebte und sich erstmals deutlicher absetzte (40:47, 20.).

11:0-Lauf zur Wende und zur Spielkontrolle

Trotz eines Fastbreak-Dunks von DJ Funderbunk und zweier Drei-Punkt-Fehlwürfe von Grady waren es die MHP RIESEN, die im dritten Viertel der stärkere Kontrahent waren. Mañjon blieb umtriebig, während sich Joel Scott mehr und mehr Vorteile heraus spielte und/oder via Rebound sicherte und Hunter Maldonado – der erneut angeschlagen ins Spiel ging und im Mannschaftssinne auf die Zähe biss – und das komplette Team hellwach. Die Hausherren erlangten in der Verteidigung mehr Zugriff, waren nun auch in der Offensive treffsicher und drehten das Geschehen nicht in beeindruckender Schnelligkeit, wohl aber mit nachhaltiger Konsequenz (26:15 | 66:62, 30.).

Der Top-16-Auftakt sollte aber halten, was er versprochen hatte: Beide Mannschaften waren weiterhin sehr physisch, sehr präsent und das Duell ein fortwährendes Hin und Her. Trotz aller Spannung und einer nur bedingt ideal Wurfauswahl blieb Ludwigsburg in Front (72:67 / 74:71). Immer wieder setzten die Gelb-Schwarzen die entscheidenden Akzente, kamen an der Freiwurflinie zu Zählbarem (20/27 | 74,1 3P%) oder eroberten in der Verteidigung das Spielgerät (7 Steals). Kurzum: Auch in der Crunchtime egalisierten sich beide Teams, Ludwigsburg blieb aber in Front, stabilisierte die knappe Führung – die herunterlaufende Zeit als Unterstützer im Rücken – und sicherte den verdienten Heimsieg.

Mit sehr guter Laune durch die aufeinanderfolgenden Erfolgserlebnisse gehen die MHP RIESEN Ludwigsburg erst einmal in die kommenden und etwas freieren Tage. Zunächst haben die Gelb-Schwarzen spielfrei – am Wochenende steigen die Viertelfinal-Partien im BBL Pokal – ehe es in der kommenden Woche dann zweifach in der MHPArena weitergeht. Am Mittwoch (11.12.; 19.30 Uhr) gastiert das an Spieltag 1 ebenfalls siegreiche Fribourg [92:62-Erfolg @ Charleroi] in Ludwigsburg, am Sonntag (15.12.; 16:30 Uhr) gibt Chemnitz seine Visitenkarte im Südwesten ab.

Stimmen und Stats

Selçuk Ernak | Headcoach Anwil Włocławek: „Glückwunsch an Ludwigsburg! Dies ist ein Klub, den wir sehr respektieren, toll gecoacht und trainiert. Für uns war der Anfang des Spiels wirklich nicht gut. Auch wenn wir über das ganze Spiel hinweg manch offenen Wurf gefunden und getroffen haben, haben wir von außen fürchterlich geworfen []. Beim Defensiv-Rebound haben wir keinen guten Job gemacht, mehrfach haben wir einen Stopp generiert, uns aber den Rebound nicht sichern können. Wir haben unserem Gegner Möglichkeiten gegeben. Natürlich ist es bitter, wenn Du auswärts ein solches Spiel mit fünf Punkten Differenz verlierst. Natürlich haben ihnen und uns einige Spieler gefehlt. Wir sind uns sicher, dass wir im Rückspiel und in unserer Halle ein besseres Spiel machen werden.“

John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg: „Es war ein wirklich großer Sieg für uns. Mit so vielen Spielern, die verletzt fehlen oder verletzt gespielt haben. Ich bin stolz auf das Team, das füreinander eingestanden und eingesprungen ist und den Sieg gefeiert hat. Włocławek hat bisher noch keine Partie in der polnischen Liga und im FIBA Europe Cup nur gegen Sassari verloren. Sie haben schon gegen richtig gute Mannschaften gespielt und auch gewonnen. Für uns war das heute Abend ebenfalls nicht einfach […]. Ich liebe es, dass wir füreinander eingesprungen sind und das Rebound-Duell angenommen und gewonnen haben. Wir haben einige Mismatches genutzt! Wir hatten zwar nicht viele [5] Assists, waren aber im Angriff smart und haben einige, vor allem durch Ezra [Mañjon], Mismatches gut attackiert und unsere beste Defensive am Ende des Spiels gespielt.“

Text: MHP RIESEN Ludwigsburg