Mindset, Routinen und Mut – drei Prinzipien für sportlichen Erfolg!
Erfolg im Sport erfordert mehr als nur physische Leistungsfähigkeit. Mentale Stärke, strukturierte Gewohnheiten und der Mut, auch unter Unsicherheit Entscheidungen zu treffen, sind entscheidende Faktoren. Dieser Text beleuchtet drei zentrale Erfolgsprinzipien aus dem Buch „11 Prinzipien von Weltklasse-Athleten. Was du wirklich brauchst, um sportlich erfolgreich zu sein“: Mindset, Routinen und Mut. Diese Prinzipien fördern langfristige Verbesserungen, unabhängig von Sportart, Alter oder Leistungsniveau. Sie helfen nicht nur, unter Druck Höchstleistungen abzurufen, sondern auch, Rückschläge als Teil des Entwicklungsprozesses zu begreifen und in nachhaltigen Erfolg zu verwandeln. – Gastbeitrag von Dirk Lion

Autor:Lara Auchter
1. Mindset – den Geist eines Champions entwickeln
Ein starkes Mindset ist die Grundlage für sportlichen Erfolg. Fehler und Rückschläge gehören zum Sport – selbst die besten Athleten gewinnen nur einen Bruchteil aller gespielten Punkte. Roger Federer, einer der größten Tennisspieler aller Zeiten, hat im Laufe seiner Karriere in 1526 Matches, von denen er rund 80 Prozent gewonnen hat, nur etwa 54 Prozent aller gespielten Punkte gewonnen. Selbst die Besten der Besten gewinnen also kaum mehr als die Hälfte ihrer gespielten Punkte. Wichtig ist die Haltung: Vorbei ist vorbei, gespielt ist gespielt. Diese Fähigkeit, den eigenen Fokus bewusst zu steuern, unterscheidet herausragende Athleten von ihren Konkurrenten.
Entscheidend ist der Umgang mit Fehlern: Wer sie als Lernchancen begreift und sich nicht von negativen Emotionen mitreißen lässt, bleibt fokussiert und handlungsfähig. Der Schlüssel liegt in einem emotionalen Dreiklang: Emotionen erkennen – akzeptieren – vorüberziehen lassen.
Viele Athleten verharren gedanklich in der Vergangenheit („Warum habe ich den Fehler gemacht?“) oder sorgen sich um die Zukunft („Was, wenn ich verliere?“), anstatt sich auf den aktuellen Moment zu konzentrieren. Ein bewusstes Mindset hilft, im Hier und Jetzt zu bleiben und den Fokus auf die nächsten Schritte zu richten. Eine praktische Technik hierfür ist das sogenannte „Gedankenticket“, bei dem störende Gedanken bewusst notiert und anschließend beiseitegelegt werden. So wird der Kopf frei für den nächsten Moment – und die Leistung bleibt konstant auf hohem Niveau.
2. Routinen – Struktur als Erfolgsfaktor
Erfolgreiche Sportler setzen auf Routinen, um Stabilität und Sicherheit zu gewinnen. Ein strukturierter Tagesablauf, feste Vorbereitungsrituale und bewusste Erholung bilden die Basis für konstante Leistung. Rituale schaffen Ankerpunkte, die es ermöglichen, sich auch in Drucksituationen auf bekannte Prozesse zu verlassen. Diese Routinen reichen von festen Warm-up-Übungen über mentale Visualisierungstechniken bis hin zu bewährten Atemtechniken zur Beruhigung des Nervensystems.
Eine einfache, aber effektive Methode zur Fokussierung ist die kontrollierte Atmung, wie sie etwa Novak Djokovic nutzt. Techniken wie die Box-Atmung (zweimal 4 Sekunden einatmen, 4 Sekunden halten) helfen, das Nervensystem zu beruhigen und mentale Klarheit zu schaffen. Ergänzend dazu gibt es den „Physiological Sigh“, eine Technik, bei der zwei schnelle aufeinanderfolgende Einatmungen durch die Nase mit einer langen, langsamen Ausatmung kombiniert werden. Diese Methode wurde wissenschaftlich erforscht und kann innerhalb weniger Sekunden Stress reduzieren und den Fokus wiederherstellen.
Routinen reduzieren den kognitiven Aufwand, indem sie wiederholbare Abläufe automatisieren. Die Reflexion und Anpassung dieser Routinen sorgt dafür, dass sie langfristig wirksam bleiben und Athleten in kritischen Momenten Stabilität geben. Wer seine Routinen regelmäßig überprüft und optimiert, schafft sich ein mentales Sicherheitsnetz, das ihn selbst in herausfordernden Situationen nicht aus dem Gleichgewicht bringt.

Dirk Lion
Floskeln funktionieren mit Spitzenathleten nicht. Dirk Lion liegt wirkliche Weiterentwicklung am Herzen, sowohl in seiner langjährigen Arbeit im Spitzensport als Privatcoach und Manager, als auch in seiner Tätigkeit als Berater und Trainer in der Wirtschaft. Er ist Autor des Buches „11 Prinzipien. Was du wirklich brauchst, um sportlich erfolgreich zu sein“.
3. Mut – die Kraft, unter Unsicherheit zu handeln
Mut bedeutet nicht die Abwesenheit von Angst, sondern die Fähigkeit, trotz Unsicherheit zu handeln. Unsicherheit trifft im Wettkampf meist beide Gegner – doch wer mutig bleibt, behält die Kontrolle. Ein zögernder Tennisspieler, der eine gute Angriffschance verstreichen lässt, oder ein Leichtathlet, der seine Startreaktion verpasst, verliert wertvolle Möglichkeiten. Gerade in entscheidenden Momenten zeigt sich, wer bereit ist, Risiken einzugehen und Verantwortung für den Ausgang des Wettkampfs zu übernehmen.
Eine hilfreiche Technik ist die 5-Sekunden-Regel: Innerhalb von fünf Sekunden nach dem Impuls („Ich muss jetzt aktiv werden!“) setzt man eine Handlung um, um Zögern zu vermeiden. Dadurch wird verhindert, dass Ängste oder Zweifel den Entscheidungsprozess lähmen. Diese Technik wurde ursprünglich für alltägliche Entscheidungen entwickelt, hat sich aber auch im Spitzensport bewährt, um Handlungsfähigkeit unter Druck zu gewährleisten.
Mut zeigt sich auch in der Bereitschaft, neue Strategien zu testen und Herausforderungen anzunehmen. Ein Sprinter, der in einem wichtigen Wettkampf erstmals eine leicht veränderte Starttechnik ausprobiert, oder ein Tennisspieler, der in einem kritischen Moment bewusst auf ein Serve-and-Volley-Spiel setzt, geht ein Risiko ein – aber genau diese mutigen Entscheidungen sind oft der Schlüssel zu herausragenden Erfolgen. Wer sich regelmäßig außerhalb seiner Komfortzone bewegt, wächst über sich hinaus – nicht nur im Sport, sondern auch im Leben.
Fazit
Diese drei Prinzipien – Mindset, Routinen und Mut – sind entscheidend für sportlichen Erfolg. Ein starkes Mindset hilft, Rückschläge als Teil des Prozesses zu sehen und sich nicht von negativen Emotionen mitreißen zu lassen. Routinen schaffen Stabilität und Wiederholbarkeit, um in entscheidenden Momenten bestmöglich vorbereitet zu sein. Mut befähigt, Herausforderungen anzunehmen und sich kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Diese Prinzipien sind keine starren Regeln, sondern dynamische Prozesse, die kontinuierliche Reflexion und Anpassung erfordern. Wer sie verinnerlicht, kann nicht nur kurzfristig im Wettkampf bestehen, sondern auch langfristig sein volles Potenzial ausschöpfen. Erfolg im Sport ist kein Zufallsprodukt – sondern das Ergebnis bewusster Entscheidungen, disziplinierter Routinen und des Mutes, in entscheidenden Momenten über sich hinauszuwachsen.