AC Lichtenfels – ASV Schorndorf 3:21 (3:11)
Mit einem unerwartet deutlichen 21:3-Auswärtssieg beim AC Lichtenfels schickten die Bundesliga-Ringer des ASV Schorndorf am Samstagabend ein dickes Ausrufezeichen an die Liga-Konkurrenz.
Das Schorndorfer Trainerduo Sedat Sevsay und Jörg Sänger hatte angekündigt, den Schwung des ersten Saisonsieges auch in den zweiten Auswärtskampf mitnehmen zu wollen – was phänomenal geglückt ist. Die Spartaner brachten, wie schon am vergangenen Wochenende, ein geschlossen starkes Team auf die Matte, das acht der zehn Kämpfe für sich entscheiden konnte und somit den zweiten Sieg im zweiten Kampf einbrachten.
Zu Beginn des erfolgreichen Abends verlor jedoch Burak Demir in Diensten des ASV knapp mit 1:4 gegen den Lichtenfelser Abzal Okenov. Der Deutsche kämpfte im Freistil bis 61kg jedoch absolut clever und konnte somit die knappe Niederlage halten.
Absolut hervorzuheben ist mal wieder das Schorndorfer Eigengewächs Jello Krahmer. Der Olympiateilnehmer legte im Superschwergewicht einen fehlerfreien Auftritt hin und konnte sein Ergebnis von 7:2 gegen Karl Marbach im Vorjahr, an diesem Samstag mehr als verdoppeln und auf ein überlegenes 15:0 schrauben.
Die nächsten vier Punkte für die Schwaben holte sich in den 66kg griechisch-römisch, der Pole Mairbek Salimov. Der Dritte der diesjährigen U23-Europameisterschaften hatte mit seinem Gegner Ilir Sefaj keine Probleme und holte in seinem ersten Kampf im ASV-Trikot einen 17:2 Premierensieg.
Ein weiterer Fingerzeig war der 13:2-Sieg von Ertugrul Agca im Freistil bis zu 98kg. Der deutsche Nationalringer revanchierte sich gegen Ahmed Dudarov für seine knappe Niederlage im Vorjahr und zeigte dabei eine deutliche Leistungssteigerung.
Nur ein kleines Geburtstagsgeschenk hat sich David Wolny in den 71kg Freistil gegen den Lichtenfelser EM-Dritten Andre Clarke gemacht. Hier verlor der ASV-Ringer gegen den favorisierten Clarke in einem Duell auf Augenhöhe knapp mit 0:2 und konnte somit zwar keinen Sieg erringen, trug aber mit nur einem Punktverlust wesentlich zur hohen Niederlage des AC Lichtenfels bei.
Publikumsliebling und Eigengewächs Hannes Wagner auf Lichtenfelser Seite hatte es in den 86kg griechisch-römisch mit Ahmet Yilmaz zu tun, der für die Schorndorfer eine Gewichtsklasse höher gerrungen hat. Diese Hochstufung hat sich bezahlt gemacht, hat der Türke doch früh gezeigt, wer auf der Matte das Sagen hat, und gewann das umkämpfte Duell am Ende mit 5:1.
Im ersten 75kg-Kampf des Abends schickten die Schorndorfer ihren Weltmeister Ibrahim Ghanem gegen Roman Pacurkowski ins Rennen. Beide zeigten über die kompletten sechs Minuten eine harte Kampfweise, ehe sich der geborene Ägypter mit einem 3:1 Punktsieg durchsetzte.
Ähnliches Bild in der Gewichtsklasse Freistil bis 80 Kilogramm: Dort kämpften Neu-Schorndorfer Stas David Wolf und Daniel Sartakov in Lichtenfels-Trokot, sechs Minuten lang um die Punkte. Diese konnte sich am Ende, mit einer technisch sauberen Leistung und viel Willensstärke, der Württemberger Wolf sichern.
Kurz vor Schluss setzte Shamil Ustaev im vorletzten Kampf des Abends in den 75kg Freistil nach nur 3:42 Minuten und einem 16:0 Überlegenheitssieg gegen Lukas Tomaszek nochmal ein Ausrufezeichen und brachten den Schorndorfer Ringern weitere vier Zähler ein.
Der letzte Kampf des Abends – in dieser Saison die 80kg griechisch-römisch – ging nochmal über die volle Distanz. Schorndorfer Publikumsliebling und früherer Vize-Europameister Iuri Lomadze gewann gegen Vilius Savickas mit 3:1 und brachte somit den Spartanern den 21:3-Endstand.
„Das Team hat heute eine mega Leistung auf die Matte gebracht“, schwärmte ASV-Coach Jörg Sänger. „Wir haben zum ersten Mal unseren Stellenwert in der Liga unter Beweis gestellt und eine geschlossene Mannschaftsleistung demonstriert, die um jeden Punkt gekämpft hat und auch bei Niederlagen so wenig Punkte wie möglich abgegeben hat.“
Im dritten Kampf der Vorrunde wartet auf den ASV Schorndorf zum ersten Mal ein Heimspiel. Am nächsten Samstag geht es in der Grauhalde gegen den ASV Urloffen – ein Team, das man in keinem Fall auf die leichte Schulter nehmen darf. Die Liganeulinge überraschten am Samstag mit einem deutlichen 23:2-Sieg gegen die KG Baienfurt/Ravensburg.
AC Lichtenfels – ASV Schorndorf:
61 kg FR: Okenov – Demir 4:1 PS (2:0). 130 kg GR: Marbach – Krahmer 0:15 TÜ (2:4). 66 kg GR: Sefaj – Salimov 2:17 TÜ (2:8). 98 kg FR: Dudarov – Agca 2:13 PS (2:11). 71 kg FR: Clarke – Wolny 2:0 PS (3:11). 86 kg GR: Wagner – Yilmaz 1:5 PS (3:13). 75 kg GR: Pacurkowski – Ghanem 1:3 PS (3:14). 80 kg FR: Sartakov – Wolf 1:5 PS (3:16). 75 kg FR: Tomaszek – Ustaev 0:16 TÜ (3:20). 80 kg GR: Savickas – Lomadze 1:3 PS (3:21).
Text: Lara Auchter / Waiblinger Zeitung