SG BBM Bietigheim: Start in die 1. Handball-Bundesliga
Ordentlich zur Sache ging es vor dem Start in die neue Saison bei unserem Besuch im Training. Fotos: Giulietta Rhein (2)
Die vergangene Saison ging für die Männer der SG BBM Bietigheim sehr erfolgreich zu Ende. Mit einem zweiten Platz in der 2. Bundesliga stieg die Spielgemeinschaft nach 2014 und 2018 schon zum dritten Mal in den letzten zehn Jahren in die Handball-Bundesliga auf. Dort wartet zur Saison 2024/25 für das Team von Star-Trainer Iker Romero eine schwere Aufgabe: Der Klassenerhalt ist das ausgesprochene Ziel. Doch es sind einige Hürden zu meistern, um in der „stärksten Liga der Welt“ bestehen zu können. Wir haben die SG BBM beim Training besucht und mit Geschäftsführer Bastian Spahlinger sowie Trainer Iker Romero gesprochen, um alles über die neue Saison, die Herausforderungen sowie den weiteren Weg der SG BBM zu erfahren.
Autor:Lara Auchter
„Wir hatten uns nach Corona einen Dreijahres-Plan aufgestellt, der vorsieht, dass wir im dritten Jahr aufsteigen. Das haben wir geschafft“, beginnt Bastian Spahlinger das Gespräch.
Dass der Plan erfüllt wurde, überraschte den Geschäftsführer nicht: „Wir haben eine Mannschaft mit vielen Spielern, die schon lange dabei sind. Sie hat sich Schritt für Schritt entwickelt, und dabei ist echt etwas Besonderes entstanden, auch mit dem Trainer.“
Der Trainer – Iker Romero – ist wahrlich ein besonderer, wurde er als Spieler doch spanischer Meister, mehrfacher Champions League Sieger und deutscher Pokalsieger. Dazu bestritt er exakt 200 Länderspiele für Spanien. Der 44-Jährige war ein echter Glücksgriff für den damaligen Zweitligisten. Dies macht sich drei Jahre später bezahlt. „Iker war natürlich ein Weltklasse-Spieler und hat sich hier super eingefunden. Die Mannschaft vertraut ihm und er hat seit 2021 wirklich einen klasse Job gemacht. Dass er letztes Jahr sogar noch verlängert hat – egal ob wir aufgestiegen wären oder nicht – zeigt auch nochmal, wie sehr er an dieses Projekt glaubt“, schwärmt Spahlinger.
Romero selbst gibt sich bescheiden: „Ich habe genauso wie viele Spieler verlängert, weil wir dem Projekt vertraut haben und Lust hatten, mit Bietigheim in der Bundesliga zu spielen. Dem Team bin ich sehr dankbar, denn wir haben es gemeinsam geschafft, den Plan umzusetzen – und jetzt dürfen wir mindestens 34 Spiele in der Bundesliga bestreiten.“
Headcoach Iker Romero
Für diese Bundesliga-Spiele hat die SG BBM sechs neue Spieler verpflichtet – darunter auch Handball-Europameister Julius Kühn und Nationaltorhüter Daniel Rebmann. Dass es der Aufsteiger geschafft hat, solche Hochkaräter wie Kühn und Rebmann ins Ellental zu holen, bestätigt nochmal die gute Arbeit, die vom gesamten Verein geleistet wird.
Außer mit den Neuzugängen arbeitet die SG BBM Bietigheim diese Saison auch wieder verstärkt mit dem eigenen Nachwuchs, sowie mit Spielern aus der Region. Ein Anliegen, das vor allem SG-Geschäftsführer Bastian Spahlinger wichtig ist: „Wir legen viel Wert darauf, Spieler aus der eigenen Jugend hochzuziehen und den Handball in der Region zu stärken. Inzwischen kommt rund die Hälfte unserer Profimannschaft aus Baden-Württemberg, und nach und nach rücken auch Spieler aus der eigenen Jugend auf. Das ist ein großer Identifikationsfaktor, nicht nur für die Fans, sondern auch für die Sponsoren.“
Spahlinger nennt dabei die Balance zwischen Professionalität und dem familiären Umfeld als entscheidendes Kriterium. Auf der einen Seite stehen die Profis aus der Region und dem eigenen Nachwuchs. Gleichzeitig braucht es in der „stärksten Liga der Welt“ aber auch einen großen Grad an Professionalität, um dort bestehen zu können. „Wir haben unsere Strukturen über die letzten Jahre an die hohen Anforderungen angepasst und uns entsprechend aufgestellt. Auch die zweite Bundesliga ist in den vergangenen 15 Jahren sehr gewachsen und sehr viel professioneller geworden. Das Niveau hat sich der Bundesliga angeglichen“, so Bastian Spahlinger. „Ich bin überzeugt, dass wir gut gerüstet sind und auch in der Bundesliga bestehen können“.
Dazu braucht es jedoch auch einen hohen finanziellen Support der Sponsoren, die genauso wie das Team hinter der Mission Bundesliga stehen. Für den gebürtigen Bietigheimer sind dabei die Firmen in der Region im Fokus und er setzt auf ein großes, stetig wachsendes Netzwerk.
Die größte Herausforderung in der Bundesliga wird sein, die gute Arbeit der letzten Jahre nun unter erschwerten Bedingungen fortzusetzen. Ob im Sponsoring, im Medienbereich oder bei den Handballspielen auf dem Feld – das gesamte Team ist gefordert.
„Wir haben die Grundlagen schon in der zweiten Liga gelegt und besonders im sportlichen Bereich ein Team geformt, das gut zusammenpasst und einen Mix aus Jugend und Erfahrung darstellt. Nun müssen wir alle liefern“, betont auch der frühere Weltstar Iker Romero, an dem es nun liegt, dieses Team in der ersten Bundesliga zu etablieren.
Besonders den Duellen gegen Hochkaräter wie den THW Kiel, den SC Magdeburg oder die Füchse Berlin fiebert der ehemalige Bundesligaspieler entgegen. Und auch die Fans werden in dieser Saison auf ihre Kosten kommen, wenn Lokalderbys gegen den TVB Stuttgart, Frisch Auf Göppingen und die Rhein-Neckar Löwen in der Bietigheimer EgeTrans Arena stattfinden.
„Unsere Fans haben sich diese Spiele genauso verdient wie wir als Team. Wir hoffen, dass sich die Plätze in der EgeTrans Arena gut füllen und wir die Stadt Bietigheim-Bissingen, den Verein sowie die komplette Handball-Region gut in der Bundesliga vertreten werden. Es wird eine geile Saison und wir freuen uns darauf, dass es endlich losgeht“, betont Bastian Spahlinger kurz vor dem Saisonstart.
Und los ging es wirklich: Kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe gastierte die SG zum Saisonauftakt beim Mitaufsteiger VfL Potsdam und setzte mit einem 28:26-Auswärtssieg ein erstes Ausrufezeichen.
Auf eine spannende und erfolgreiche Bundesliga-Saison für die Männer der SG BBM Bietigheim!
Geschäftsführer Bastian Spahlinger. Foto: Nino Strauch