An diesem Wochenende startet die 1. Handball-Bundesliga in ihre Saison. Gleich am ersten Spieltag wartet das direkte Duell auf die beiden Neulinge der Liga. Die SG BBM Bietigheim spielt am Sonntag (16:30 Uhr, MBS Arena) beim Zweitliga-Meister 1. VfL Potsdam. „Wir freuen uns, dass es endlich losgeht“, sagt SG BBM-Chefcoach Iker Romero.

Nach mehr als siebenwöchiger Vorbereitungsphase ist der Spanier heiß auf die wöchentliche Routine und die Duelle in Deutschlands Top-Liga. Für den 44-Jährigen früheren Bundesliga-Profi auch eine Premiere: „Ich freue mich darauf, in der 1. Liga coachen zu dürfen und ein Teil der 18 Mannschaften der stärksten Liga der Welt zu sein.“ Doch sich mit dem Aufstieg zufrieden zu geben und die Saison in der Beletage einfach nur zu geniesen, davon sind er und seine Schützlinge meilenweit entfernt. Im dritten Anlauf nach 2014/15 und 2018/19 soll am Ende der Saison erstmals der Klassenerhalt gefeiert werden, für Mannschaft und Umfeld der nächste logische Schritt in der Bietigheimer Handballgeschichte.

„Wir werden in jedem Spiel den Kampf annehmen“, verspricht Bietigheims alter und neuer Kapitän Paco Barthe, so auch am Sonntag in Potsdam. Doch dem Duell mit dem vermeintlichen Mitkonkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt gleich eine besondere Bedeutung beimessen, will Iker Romero nicht. „Das Spiel ist nur aus zwei Gründen wichtig: Weil es das erste Spiel für uns ist und weil es das einzige ist, das wir im Kopf haben“, sagt der frühere Weltklassespieler. Nach vier Niederlagen in den letzten beiden Spielzeiten gegen das Team aus Brandenburgs Hauptstadt soll diese Negativserie gebrochen werden. „Ich freue mich sehr auf die nächste Chance, diesen Gegner zu schlagen. Dazu müssen wir am Sonntag unsere beste Leistung abrufen.“

„Ich bin mir sicher, dass wir zu hundert Prozent bereit sind, in die Liga zu starten“, sagt Romero nach einer Vorbereitungsphase, die aus seiner Sicht ihre Höhen und Tiefen hatte. „Viele Dinge sind gut gelaufen. Aber wir hatten auch Verletzungen, auf die wir in der Vorbereitung reagieren mussten“. Auf immerhin sieben Positionen gibt es Veränderungen im Kader, vor der letzten Saison waren es derer nur zwei. „Es braucht Zeit, unser System immer und immer wieder einzuüben“, gibt Romero zu bedenken. Julius Kühn, Daniel Rebmann, Gonzalo Pérez Arce, Till Hermann und Fynn Nicolaus haben sich in den letzten Wochen im System Romero hervorragend akklimatisiert. Hinzu kommt mit Co-Trainer Ryota Tanimura ein neues Gesicht auf der Bank. Von den Neuzugängen wird lediglich Rechtsaußen Moritz Strosack den Saisonauftakt nach seiner Meniskus-OP im Mai knapp verpassen.

Viele Veränderungen gibt es auch bei Mitaufsteiger VfL Potsdam. Emir Kurtagic folgt Bob Hanning auf der Position des Cheftrainers. Der 44-jährige bringt viel Bundesligaerfahrung mit, coachte unter anderem sechs Jahre lang den VfL Gummersbach und trainierte zuletzt die deutsche U18-Auswahl. Die Partnerschaft mit den Füchsen Berlin wird fortgeführt, aufgrund der jetzt gleichen Ligazugehörigkeit jedoch unter anderen Vorzeichen. Hanning hat in Zukunft als Sportlicher Leiter die Gesamtverantwortung für das „Sportsystem Füchse Berlin / VfL Potsdam“. Zwar werden Leistungsträger wie Torsteher Lasse Ludwig oder Zweitliga-Toptorjäger Max Beneke zukünftig nur noch für die Füchse auflaufen. Doch mit Jannek Klein (früher Eulen Ludwigshafen) und Nicolas Paulnsteiner leiht Potsdam zwei Spieler aus, die beim Vize-Meister unter Vertrag stehen. Mit Nicholas Schley, Marvin Siemer und Frederik Höhler stehen jetzt Spieler aus dem Füchse-Talentschuppen fest im Potsdamer Kader, die kürzlich bei der U20-EM die deutschen Farben vertreten hatten.

Bericht: Bernhard Gaus