Sechs Spieltage sind in der 2. Liga noch zu absolvieren. Die Handballer der SG BBM Bietigheim haben sich durch den Heimsieg über den Tabellenzweiten Dessau-Roßlau auf den sechsten Rang verbessert. Am Freitag (19:30 Uhr) wartet beim Tabellenletzten Wölfe Würzburg eine ganz andere Aufgabe auf die Jungs von Iker Romero.
Unter dem Motto „Gemeinsam jubeln“ hat Bietigheim ihre Anhänger zu den letzten drei Auswärtsspielen eingeladen. Die Fanbusse nach Würzburg, Balingen und Konstanz werden von den Sponsoren der SG BBM gechartert. Bei diesen Reisezielen könnte man leicht wehmütig werden, denn in der kommenden Saison könnten alle drei Destinationen im Süden der Republik aus dem Tourenplan fallen. Der HBW Balingen-Weilstetten verabschiedet sich in die 1. Liga, Konstanz kämpft aktuell am letzten Strohhalm für den Klassenerhalt, während der Gang in die 3.Liga für die Wölfe Würzburg nur noch eine Niederlage oder ein Sieg des Konkurrenten Elbflorenz Dresden entfernt ist. Es sieht danach aus, dass weder Baden-Württemberg-Derbys noch die kurze Fahrt nach Würzburg in der nächsten Runde auf der Agenda der SG BBM stehen werden.
Die Wölfe Würzburg sollen in der Endphase der Saison nicht zum Stolperstein werden. Das haben sich die Schwaben fest vorgenommen. Zur Motivation bemüht der spanische Trainer der SG BBM die Naturwissenschaften. „Wir haben sechs Punkte Rückstand auf Platz 2. Solange die Mathematik sagt, es ist möglich, werden wir kämpfen und jedes Spiel angehen, als ob es ein Finale wäre“, unterstreicht der frühere Weltklassespieler. Romero will seiner Mannschaft einimpfen, dass in jeder Situation bis zum Ende gekämpft werden muss. Ein Lernerfahrung, von der das Team in der Zukunft profitieren soll – unabhängig davon, was im Schlussspurt der aktuellen Runde noch erreicht wird. Nach dem Spiel beim Schlusslicht kommt am Mittwoch (19:30 Uhr) mit dem ThSV Eisenach das nächste Top-Team in die EgeTrans Arena. Doch das ist bis Freitag, 21 Uhr, ein Tabuthema für die Schwaben. „Es zählt nur das Spiel in Würzburg“, wehrt Romero alle Nachfragen ab.
In Unterfranken muss die SG BBM weiterhin auf einige verletzte Spieler verzichten. Für Youngster Vincent Brenner (Meniskus-OP) ist die Saison gelaufen, Kapitän Paco Barthe (Muskelfaserriss) hofft auf ein Comeback ganz am Ende der Saison, während Tom Wolf (Zahn-OP) vorerst weiter ausfällt. Ob es für den erkrankten Dominik Claus bis Freitag wieder in den Kader reicht, muss abgewartet werden. Die Mannschaft von Iker Romero aber zeigte beim 37:34-Erfolg gegen Dessau-Roßlau, dass sie solche Ausfälle mit viel Einsatz und Kampfgeist kompensieren kann. So soll es auch am Freitag in Würzburg sein.
Auch wenn die Mathematik noch eine Minimalchance für die Gastgeber offenhält, planen die Mainfranken nach einem enttäuschenden Saisonverlauf längst ihre Zukunft in der 3. Liga. Wölfe-Coach Julian Thomann wird die Würzburger verlassen und sein Lehramtsstudium in Baden-Württemberg abschließen. Sein Nachfolger Johannes Heufelder steht aktuell als Sportlicher Leiter der Wölfe schon in den Startlöchern. Doch bis dahin gilt, was Julian Thomann vor Wochenfrist unterstrich: „Wir haben eine intakte Mannschaft und sind uns einig, bis zum Saisonende um jeden Punkt zu kämpfen, auch noch Siege einzufahren.“ Lediglich 11 Punkte zählen die Mainfranken auf der Positivseite, ausnahmslos in der heimischen tectake Arena erkämpft. „Wir wollen zeigen, dass wir von den anderen Mannschaften nicht so weit entfernt sind, wie es der Blick auf die Tabelle vermuten lässt“, wird der Wölfe-Coach zitiert. Mit Essen, Eisenach und N-Lübbecke punktete das Schlusslicht auch gegen Teams, die aktuell oben stehen. Die SG BBM ist also gewarnt.
Noch am Dienstag mussten die Wölfe gegen Motor Zaporizhzhia ran, entschieden die für den Klassenerhalt nicht relevante Nachholpartie mit 37:35 Toren für sich. Ein Blick auf die Torschützen gegen die ukrainische Gastmannschaft ergibt ein gutes Bild, auf wen die SG BBM-Abwehr aufpassen muss. Kapitän Patrick Schmidt traf zwölfmal, er ist mit 164 Toren im Saisonverlauf der erfolgreichste Torschütze beim Tabellenletzten. Oliver Seidler erzielte am Kreis sieben Tore, meist in Szene gesetzt von Steffen Kaufmann im rechten Rückraum.
In torreichen Spielen wie gegen Zaporizhzhia können sich Torsteher dagegen selten auszeichnen. So erging es am Dienstag auch Jonas Maier. Der Wölfe-Keeper spielte 2019 eine Halbsaison bei den Schwaben. Auch beim 36:22-Kantersieg der SG BBM im Hinspiel gab es wenig zu halten, doch da fehlte der 29-Jährige noch erkrankt.
Bericht: Bernhard Gaus