Einer hochspannenden Partie setzt Will Cherry mit seinem Buzzer-Beater die Krone auf und entscheidet das immens wichtige Duell gegen die Würzburg Baskets mit 81:78 für die MHP RIESEN Ludwigsburg. Nachdem es zwischenzeitlich wieder so aussah, als ob die RIESEN eine Führung verspielen würden, reißt Cherry die Schlussphase an sich und versetzt 3.845 Zuschauer in der MHPArena in absolute Ekstase.

Dieses Mal erwischte es bei den Ludwigsburger Guard Tommy Kuhse, der als siebter US-Amerikaner von außen zuschauen musste. Die Würzburger gewannen zunächst den Sprungball, konnten aus dem ersten Ballbesitz jedoch kein Kapital schlagen, da Jhonathan Dunn stark blockte. Shonn Miller erzielte die ersten vier Ludwigsburger Punkte und brachte seinem Team so die erste Führung des Abends (4:3, 3‘). Typisch für beide Mannschaften in dieser Saison, versuchten es die RIESEN häufig aus der Distanz, während die Würzburger nahezu alle Punkte aus der Halbdistanz oder von unterhalb des Korbes aus erzielten. Mit fünf Punkten in Folge brachten sich die Gäste nach sieben Minuten wieder in Front, bevor die RIESEN ihrerseits einen tollen 13:0-Run starteten, in welchem vor allem Jacob Patrick durch drei erfolgreiche Dreier hervorstach. Dadurch waren die Hausherren zum Ende des ersten Viertels mit 24:18 in Führung.

Den besseren Start ins zweite Viertel erwischten die Baskets, die innerhalb von etwas mehr als zwei Minuten durch viele Freiwürfe wieder nach vorne kamen. Die Ludwigsburger leisteten sich ungewöhnlich viele Ballverluste gegen die besten Balldiebe der Liga und kassierten bereits in Spielminute 14 ihr fünftes Foul in diesem Viertel, konnten aber im Anschluss durch einen schönen Drive von Jhonathan Dunn ausgleichen (30:30, 15‘). Die Würzburger versuchten es häufig über ihre starken Guards und während Cameron Hunt die Gäste im Spiel hielt, war Stanley Whittaker fast vollständig abgemeldet. Ab Spielminute 16 zeigten die Barockstädter eine starke Defensivleistung und hielten die Würzburger über vier Minuten ohne eigenen Korberfolg. Offensiv stimmte bei den Ludwigsburgern weiterhin die Dreierquote, weshalb sie sich eine 45:37-Halbzeitführung erkämpften, die durch ein konsequenteres Spiel in den letzten 20 Sekunden noch höher hätte ausfallen können.

Die Partie nahm nach dem Seitenwechsel nur langsam Fahrt auf und in den ersten vier Minuten wurden nur fünf Punkte erzielt. Im Anschluss erhöhte sich endlich das Tempo und auch die Trefferquote. Bei den Würzburgen lief viel über Cameron Hunt und Filip Stanic, während Stanley Whittaker in Minute 26 seine ersten Punkte seit dem ersten Viertel erzielte (55:48). Trotzdem konnten die RIESEN ihren Vorsprung halten, da sie sich Stück für Stück die Hoheit unter dem Korb erarbeiteten. Gegen Ende des Viertels war es wiederum das gleiche Spiel wie im zweiten, denn die RIESEN lagen 10 Punkte vorne, kassierten jedoch vier schnelle Punkte und gingen dadurch beim Spielstand von 62:56 in die letzte Pause.

Im Schlussabschnitt leisteten sich die Gäste drei schnelle Fouls, überzeugten aber auch in der Offensive durch noch schnellere Punkte und drehten die Partie innerhalb einer Minute (65:67, 34‘). Nachdem sie bis hierhin nur acht Dreier in der gesamten Partie abfeuerten, trafen die Baskets nun alles aus der Distanz und versenkten fünf ihrer sechs Versuche. Das Spiel war dadurch auf den Kopf gestellt und die MHPArena verstummte zunächst. Geht den RIESEN im letzten Viertel wieder einmal die Puste aus? Will Cherry verkürzte vier Minuten vor Schluss auf fünf Punkte und wenn die Ludwigsburger nach einem Zeichen suchten, dann könnte es der Ausrutscher mit Ballverlust von Stanley Whittaker gewesen sein, denn dieser läutete die heiße Schlussphase ein. Zwei Minuten vor Ende verlor Gästecoach Sasa Filipovski eine Challenge um den Ballbesitz und im Anschluss war es wieder Cherry, der die RIESEN durch zwei Freiwürfe auf zwei Punkte heranbrachte (74:76, 38‘). Der US-Amerikaner lief nun heiß und glich eine Minute vor Ende zum 76:76 aus, bevor sich Kapitän Yorman Polas Bartolo 12 Sekunden vor Schluss durchtankte und die Ludwigsburger Führung besorgte. Die Würzburger konnten durch zwei Punkte von Stanley Whittaker ausgleichen, ließen den Hausherren allerdings vier Sekunden auf der Uhr. Der Ball gehörte in der Endphase nur in die Hände eines Spielers: Will Cherry. Sein Dreier fiel mit dem Ertönen der Schlusssirene durchs Netz und verwandelte die MHPArena in ein Tollhaus.