Frust bei den Handballern des HC Oppenweiler/Backnang: Sie gaben beim TSV Neuhausen/Filder in den Schlussminuten eine Drei-Tore-Führung aus der Hand. Zu viele leichtfertige technische Fehler in den entscheidenden Momenten führten zu einer 35:38-Niederlage. Die Tabellenführung in der Dritten Liga ist fürs Erste dahin, der HCOB ist als Dritter nun in der Verfolgerrolle.

Einhelliger Tenor bei Spielern, Fans und Funktionären des Teams aus dem Murrtal: Die Pleite auf den Fildern hätte nicht sein müssen. Der HCOB hatte das Spiel kurz vor dem Ende scheinbar im Griff, drei Tore Führung ließen einen Auswärtssieg möglich erscheinen. Was sich dann in der Egelseehalle abspielte, war für alle Mitgereisten aber eine große Enttäuschung. Gewiss überzeugte der TSV durch Kampfgeist und Leidenschaft, schlussendlich aber besiegten sich die Murrtaler selbst. Sie spielten die Bälle zum Gegner statt zum Mitspieler. Nicht nur ein- oder zweimal, sondern reihenweise – ganz offenkundig hatte in den letzten Zügen der Partie das große Nervenflattern begonnen.

Die Einheimischen ließen sich nicht zweimal bitten, machten aus einem 29:32 in sieben Minuten ein 38:35. Kein Wunder, dass der Jubel bei der Mannschaft um das Trainerduo Markus Locher und Alexander Trost groß war, im Kampf um den Ligaverbleib tun die beiden Zähler gut. Ein wesentlicher Vorteil für die Gastgeber: sie spielten in der Schlussviertelstunde acht Minuten in Überzahl. Die entscheidenden Tore in der Schlussminute gelangen ihnen durch Fernwürfe ins verwaiste HCOB-Tor. Die hohe Zahl der Hinausstellungen war am Ende ein Faktor, der über Sieg und Niederlage entschied. Dabei hatten die Schiedsrichter Christian Gebele aus Emmendingen und Timo Widmann aus Bisingen kein glückliches Händchen. Was auf der einen Seite ungesühnt blieb, wurde auf der anderen zu schnell sanktioniert.

Trainer Volker Blumenschein hielt sich mehr mit den Nachlässigkeiten seines Teams aus, ärgerte sich, dass nach dem in Unterzahl herausgeworfenen 32:29 in der 53. Minute die Ordnung im Angriff verloren ging. Der HCOB hatte sich diesen kleinen Vorsprung bis dahin verdient, weil er nach einer schwachen Anfangsphase (6:9, 13. Minute) zunehmend besser ins Spiel gefunden hatte. Daniel Schliedermann setzte aus dem Rückraum Akzente, beim 11:10 sorgte er für die erste Gästeführung. Die hatte auch zur Pause Bestand, Marc Godon traf kurz vor der Sirene zum 17:16. Insgesamt war es eine zerfahrene Partie, dabei blieb es auch nach dem Seitenwechsel. Neuhausen/Filder führte nach 40 Minuten nochmals mit zwei Toren (23:21), dann gewannen die Gäste die Oberhand. Sie ließen in der Abwehr nicht mehr so viel zu und nutzten vorne ihre Chancen. Das Spiel über den Kreis funktionierte gut, Tim Düren warf fünf Tore. Aus dem Rückraum trafen Timm Buck und Ruben Sigle. Der HCOB steckte mehrere Unterzahlspiele weg, traf mit einem Mann weniger trotzdem, hatte aber auch Glück, weil Neuhausen zweimal das leere Tor verfehlte. Als Tobias Gehrke auf 32:29 stellte, war der als Tabellenführer angereiste HC Oppenweiler/Backnang auf der Siegesspur.

Schlussendlich aber reichte es nicht. Sieben Gegentore in den letzten neun Minuten, das war einfach zu viel – zumal die zahlreichen Fehlabgaben im Angriff auch die Aussichten auf eigene Treffer trübten. Als zwei Minuten vor dem Abpfiff auch noch die achte und letzte Zeitstrafe hinzukam und das Unterzahlspiel, das bis dahin gut funktionierte, nun mit zwei Fehlpässen endete, machte Neuhausen/Filder den Sack zu und freute sich über einen Coup. Für den HCOB war es einhergehend mit dem Verlust der Tabellenführung. Nun steht Platz drei zu Buche, die Murrtaler sind erster Verfolger. Aufgabe der kommenden Woche muss sein, die Fehler konzentriert aufzuarbeiten und neu durchzustarten, am kommenden Samstag geht es im württembergischen Schlager gegen den VfL Pfullingen.

TSV Neuhausen/Filder – HC Oppenweiler/Backnang 38:35

TSV Neuhausen/Filder:

Niklas Prauß, Marc Vogel, Josip Kvesic (Tor), Florian Distel (1), Timo Durst (10/5), Marlin Sprößig (1), Daniel Maier, Roman Fleisch, Hannes Grundler (4), Patrik Letzgus (1), Julian Reinhardt (1), Philipp Kusche, Luis Sommer (6), Philipp Keppeler (5), Nik Wittke, Simon Kosak (9). – Trainer: Markus Locher und Alexander Trost.

HC Oppenweiler/Backnang:

Jürgen Müller, Stefan Koppmeier (Tor), Daniel Schliedermann (7/1), Tobias Gehrke (3), Timm Buck (6/2), Alexander Schmid, Ruben Sigle (4), Tim Dahlhaus (1), Martin Schmiedt (2), Jakub Strýc (2), Florian Frank, Philipp Maurer (3), Eric Bühler (n.e.), Lukas Rauh (n.e.), Marc Godon (2), Tim Düren (5). – Trainer: Volker Blumenschein.

Bericht: Alexander Hornauer

Hier geht es zur Website des HC Oppenweiler/Backnang: https://www.hcob.de/