Außenspieler Schmiedt erzielte in der 36. Minute einen Treffer vom linken Flügel und blieb dann in der Mitte des Spielfeldes liegen. An ein Weiterspielen war nicht zu denken. Erste Vermutung: eine Verletzung an der Plantarfaszie – und damit ausgerechnet dort, wo sich auch sein Positionsgefährte Florian Frank schon verletzt hat. Weil auch Back-Up Sebastian Forch in der Aufstiegsrunde verletzt nicht mehr spielen kann, steht der HCOB auf Linksaußen jetzt blank da. In Vinnhorst übernahm Tobias Gehrke diese Position. Der schlechten Nachrichten aber nicht genug: Ein paar Minuten später lag auch Jakub Strýc verletzt am Boden, das sah ebenfalls schlecht aus, womöglich ein Riss der Achillesferse. Mit vereinten Kräften wurde der Kreisläufer vom Spielfeld getragen, ein Krankenwagen musste kommen. Eine Dezimierung musste der HCOB zudem auf dem Spielfeld erfahren: Tim Düren sah in der 44. Minute die Rote Karte als Folge seiner dritten Hinausstellung.

All diese Unglücke kamen in einer Phase, als der HCOB drauf und dran war, die Partie zu drehen. Danach sah es in der Anfangsphase nicht aus. Die Murrtaler hatten in der Abwehr Schwierigkeiten und lagen nach einer Viertelstunde mit 5:11 hinten. Auffällig war: die Schiedsrichter pfiffen immer wieder Siebenmeter für die Heimmannschaft, insgesamt elf Mal, da übertrieben sie gewaltig. Trainer Volker Blumenschein befand: „Wir haben im Lauf des Spiels dann aber ein besseres Niveau hinbekommen und viel besser dagegengehalten als in den bisherigen Spielen der Aufstiegsrunde.“ Es ging ein Ruck durchs HCOB-Team, das Kampfgeist zeigte und im Angriff zunehmend Spielwitz entwickelte. Tor um Tor kamen die Gäste heran, acht Sekunden vor der Pause verkürzte Alexander Schmid vom Kreis auf 16:18.

Nach dem Seitenwechsel blieb die Begegnung eng. Der HCOB war immer dran, stand in der Abwehr besser. Vinnhorst erzielte in der zweiten Halbzeit nur noch vier Tore aus dem Positionsangriff. Der HCOB kam mehrmals auf einen Treffer heran – schaffte es aber nie, den Ausgleich zu erzielen. Dabei wäre der psychologisch wichtig gewesen. Auf den 18:19-Anschlusstreffer von Martin Schmiedt folgte die Verletzung desselben Spielers. Nach einem Ballgewinn lag der Ausgleich in der Luft, ein Fehlabspiel kam zur Unzeit. Ohnehin leisteten sich die Murrtaler in der Folge mehrere solche Nachlässigkeiten, die ihnen die Möglichkeit gegeben hätten, die Partie zu drehen. Ärgerlich, weil der Einsatz stimmte und weil es immer wieder auch gut vorgetragene Angriffe zu sehen hab.

Erschwerend kam hinzu, dass bei den Schiedsrichter Sebastian Ebel aus Celle und Nils Krähe aus Hamburg mit zunehmender Spielzeit immer weniger eine Linie zu erkennen war. Auf beiden Seiten gab es strittige Entscheidungen. In Summe sanktionierten sie Gastmannschaft unverhältnismäßig, wohingegen sie bei Fouls der Heimmannschaft manchmal den Eindruck erweckten, die Halle nicht vollends gegen sich aufbringen zu wollen. Besonders relevant: Sie übersahen zwei rotverdächtige Aktionen von Milan Mazic gegen den Kopf von Daniel Schliedermann. Dafür war für HCOB-Kreisläufer Tim Düren nach seiner dritten Hinausstellung frühzeitig Schluss.

Trotz der Rückschläge kämpften sich die Gäste immer wieder heran, Vinnhorst konnte sich seines Sieges zu keiner Zeit sicher sein. Eine offene Manndeckung brachte den Murrtalern Ballgewinne. Timm Buck traf zweimal hintereinander, nur noch 29:31. Doch die Zeit spielte den Hausherren in die Hand. Als Timm Buck zu Beginn der Schlussminute keinen Siebenmeter, sondern ein Stürmerfoul gepfiffen bekam, war die Sache durch. Der HCOB steht mit 1:7 Punkten noch ohne Sieg da. Frustrierend einerseits, befand Coach Volker Blumenschein, „weil heute mehr drin gewesen wäre. Aber wir nehmen Schwung mit aus der Partie.“ Vinnhorst befindet sich mit 9:1 Punkten in voller Fahrt in Richtung zweite Bundesliga.