Jennifer Miller: Eishockey-Nationalspielerin aus Hochdorf

Jennifer Miller ist in der Region Stuttgart noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Die 20-Jährige kommt ursprünglich aus Hochdorf im Landkreis Esslingen. Der sportliche Weg der jungen Eishockeyspielerin führte von der ESG Esslingen über die Young Steelers Bietigheim zu den Mad Dogs Mannheim, mit denen sie in der letzten Saison in der Frauen-Bundesliga (DFEL) sogar Deutsche Vizemeisterin wurde. Seit September 2023 steht die Elektrotechnik-Studentin in Diensten der Sportfördergruppe der Bundeswehr. Beim Deutschland Cup Anfang November erhielt die Frauen-Nationalmannschaft erstmals vom Deutschen Eishockey-Bund die Gelegenheit, sich im Rahmen eines großen Turniers der Herren vor mehreren tausend Zuschauern zu präsentieren. Mittendrin: Jenni Miller, die beim 1:0-Sieg im Auftaktspiel gegen Dänemark den entscheidenden Treffer erzielte. Wir haben mit der Stürmerin gesprochen.

Autor:Lara Auchter

13. Dezember 2023

Der große Moment: Jennifer Miller (schwarzes Trikot) schiebt den Puck an Dänemarks Torhüterin vorbei zum 1:0 ins Netz.  Fotos: DEB / City-Press GmbH

Jenni, du hast beim Sieg der Deutschen Eishockey-Nationalmannschaft gegen Dänemark das entscheidende 1:0 geschossen. Wie war dieser Moment für dich?

Jennifer Miller: Das war richtig cool. Eigentlich bin ich nicht die große Scorerin und es war auch mein erstes Tor für die A-Nationalmannschaft. Dass es dann gleich der Siegtreffer bei einem wichtigen Spiel und vor dieser Kulisse war, macht es noch viel besonderer.

 

Beim Deutschland-Cup wurde dieses Jahr zum ersten Mal ein Damenturnier ausgetragen. Wie seid ihr in dieses Turnier gegangen?

Jennifer Miller: Wir sind es definitiv nicht gewohnt, vor einer solchen Kulisse und vor so vielen Leuten zu spielen. Ich war einfach mega glücklich, diese Möglichkeit zu haben. Da ist die Motivation und Lust, den Leuten zu zeigen, dass Frauen auch gutes Eishockey spielen können, sehr groß. Wir sind dankbar und stolz, dass wir uns dort mit dem Adler auf der Brust präsentieren durften.

Daraufhin folgte sofort das erste Highlight deiner internationalen Karriere. Wie hast du die Momente nach dem Siegtreffer erlebt?

Jennifer Miller: Ich war überglücklich mit dem Sieg und meiner Leistung. Es war zuerst richtig überwältigend, besonders als der Stadionsprecher meinen Vornamen sagte und das ganze Publikum aus tausend Kehlen meinen Nachnamen rief. Das war ein surrealer Moment – auch für das ganze Frauen-Eishockey. Die Fans haben uns angefeuert und sich mit uns gefreut. Es war ein sehr schönes Erlebnis, auch wenn die weiteren Spiele von uns dann nicht mehr wirklich überragend waren.

 

Die Spielerin, die beim Deutschland Cup im ersten Spiel den Siegtreffer erzielt, bekommt bestimmt auch mediale Aufmerksamkeit…

Jennifer Miller: Ja, das war tatsächlich so. Ich habe schon zur Drittelpause ein Live-Interview vor der TV-Kamera gegeben. Das war auch etwas komplett Neues für mich und ich habe mich echt angestrengt, damit ich etwas Gehaltvolles sage (lacht). Ich habe das aber denke ich gut gemeistert. Auch nach dem Spiel kam die Presse auf mich zu und wollte mit mir sprechen. Das war ich alles überhaupt nicht gewohnt, habe es aber total genossen. Von meinen Team-
kolleginnen bekam ich in der Kabine auch den Best-Player-Award überreicht. Das ist auch nochmal ein tolles Erinnerungsstück.

 

Wie lautet der weitere Fahrplan bei dir? Wie sieht deine Zukunft in der Frauen-Nationalmannschaft aus?

Jennifer Miller: Mein Fokus liegt definitiv auf der Weltmeisterschaft im April. Da wäre ich schon gerne dabei. Für den nächsten Lehrgang in Schweden bin ich leider nur auf Abruf, aber ich weiß, wo ich mein Spiel verbessern und woran ich arbeiten muss, damit ich bald wieder dabei sein kann. Ich werde weiter Gas geben und das Momentum auch mit in die Bundesliga-Rückrunde nehmen. Das Tor ist hoffentlich nur der Anfang von vielen weiteren.