Laurents Hörr – Überragender Speed im le Mans Cup

Laurents Hörr ist Rennfahrer durch und durch. Seit seinem sechsten Lebensjahr betreibt der Gerlinger Motorsport. In seiner Vita stehen unter anderem zwei Gesamtsiege im Le Mans Cup in den Jahren 2019 und 2020, der Gesamtsieg der LMP3-Wertung der European Le Mans Series (ELMS) im Jahr 2021, sowie der dritte Platz im 24-Stunden-Rennen von Le Mans im Jahr 2022. Im September haben wir den 25-Jährigen an der Rennstrecke im belgischen Spa-Francorchamps besucht und konnten uns selbst einen Eindruck von seinen Fahrkünsten verschaffen.

Autor:Nils Arnold

8. Dezember 2022

Laurents Hörr im Prototypen von DKR-Engineering.

Foto: Jules Beaumont

6 Plätze gut gemacht, das Auto nach der Hälfte des Rennens auf Platz eins liegend an den Teamkollegen übergeben und am Ende trotzdem nur 33. geworden – so lautet das Fazit des Rennwochenendes im belgischen Spa für Laurents Hörr. Bei verregneten zwölf Grad musste er sich zunächst jedoch noch etwas gedulden, bis er zum ersten Überholmanöver ansetzen durfte. Das Rennen startete aufgrund der schlechten Witterungsverhältnisse hinter dem Safety-Car und wurde erst nach einigen Runden freigegeben. Nachdem das Führungsfahrzeug in der Boxengasse verschwunden war, peitschte der Gerlinger sein Auto über den sieben Kilometer langen Rundkurs.

Der im Le Mans Cup in Diensten des Teams DKR-Engineering stehende Rennfahrer pflügte auf der nassen Fahrbahn durch das Feld. Bereits nach zwei Runden war Laurents Hörr mit teils spektakulären Manövern unter die Top Ten gefahren. „Ich hatte schon immer Spaß daran im Regen zu fahren. Ich habe das von meinem Vater in die Wiege gelegt bekommen. Den meisten Fahrern fällt es dagegen schwer, weil man Regenrennen nur bedingt üben kann. Doch wenn man das schon in jungen Jahren immer wieder macht, ist es fast wie Fahrradfahren“, beantwortet der ELMS-Champion von 2021 die Frage, ob ihm das Fahren im Regen liegen würde.

Eine weitere Safetycar-Phase stoppte den Rennfluss zwar erneut, verschob die nächsten Überholmanöver allerdings nur nach hinten. Beim Fahrerwechsel nach der Hälfte des Rennens gab Hörr auf Platz eins liegend an seinen Team-Kollegen John Brownson ab. Der amerikanische „Gentleman-Driver“ konnte bei schwierigen Bedingungen jedoch bei weitem nicht an die Leistung des talentierten Deutschen anknüpfen und brachte das Auto am Ende auf Platz 33 liegend über die Ziellinie.

Auch die vorherigen Rennen der Saison konnte das Duo nicht auf einem Podestplatz beenden. Hörr fuhr mit dem Boliden zwar in fünf von sechs Rennen die schnellsten Rennrunden, seinem Teamkollegen fehlte jedoch der nötige Speed, um zählbare Ergebnisse für das Team herauszufahren.

In der Vorsaison ein anderes Bild: Im sechsten und letzten Lauf der ELMS machte der damals 24-Jährige mit seinem erst 17-jährigen französischen Teamkollegen Mathieu De Barbuat den Titel in der LMP3-Klasse klar. Hörr verzichtete nach seinem LMP3-Gesamtsieg 2021 auf den Versuch seinen Titel zu verteidigen. Aufgrund seiner zahlreichen Erfolge in den letzten Jahren, stufte ihn der Automobil-Weltverband FIA als „Gold-Fahrer“ ein. Für die Langstreckenrennserie hätte das bedeutet, dass er mit zwei Amateurfahrern in die Rennen hätte gehen müssen. Die Chance, um Siege mitzufahren, wäre gering gewesen. „Es hätte keinen großen Sinn ergeben, unter diesen Vorzeichen dort anzutreten“, erklärt er.

Der Fokus der nun abgelaufenen Saison wurde deshalb fast vollständig auf das 24- Stunden-Rennen von Le Mans gelegt. Es sollte sich lohnen: Mit seinen Teamkollegen Jean Glorieux und Alexandre Cougnaud schaffte er es, den dritten Platz in der klassenhöheren LMP2-Kategorie einzufahren – ein absolutes Karrierehighlight in der noch jungen Rennsportkarriere des ambitionierten Piloten.

In der Saison 2023 soll es für den hauptberuflichen Rennfahrer in eine bessere Rennserie gehen. „Ich würde gerne im Bereich der Le-Mans-Langstreckenrennen-Serien bleiben. Hier fühle ich mich zuhause. Allerdings möchte ich im nächsten Jahr in einem LMP2-Prototypen fahren. Ich bin nach meinen vergangenen Leistungen zuversichtlich, dass es mit einem Cockpit klappen kann“, gibt sich der 25-Jährige optimistisch.