Padel-Liga Baden-Württemberg: Trendsport mit hohem Spaßfaktor
Scrollt man in letzter Zeit durch die Sozialen Medien, tauchen immer öfter Fotos von lachenden jungen Menschen mit einem Racket, das stark an einen überdimensionalen Tischtennisschläger erinnert, in einem „Käfig“ mit blauem Boden auf. Sie alle spielen Padel, eine vom Tennis abgeleitete Sportart, die in Deutschland verstärkt im Kommen ist. Auch in der Region Stuttgart gibt es inzwischen einige Plätze für die aus Südamerika und Spanien importierte Trendsportart – wie zum Beispiel beim TC Pleidelsheim, wo die gebürtige Argentinierin Jimena Gonzalez Galino und der Deutsch-Spanier Ugo Margarit den Padelsport zu einer festen Größe gemacht haben. Wir haben Jimena, die gleichzeitig Trainerin der deutschen Padel-Nationalmannschaft ist, und ihren Mann Ugo in Pleidelsheim besucht und im „Selbstversuch“ festgestellt: Padelspielen macht riesigen Spaß!!!
Autor:Ralf Scherlinzky
Jimena Gonzalez Galino hat ihre Leidenschaft für den Padel-Sport aus Spanien mitgebracht
Fotos: Seventyfour.studio
„Padel ist wesentlich einfacher zu erlernen als Tennis. Innerhalb von gerade mal fünf Tagen kann ein Anfänger im Normalfall gut gegen einen langjährigen Padelspieler auf den Platz gehen“, sagt Jimena Gonzalez Galino. Padel wird auf einem 10 x 20 Meter großen Platz gespielt, in dessen Mitte wie beim Tennis ein Netz gespannt ist und der durch Plexiglaswände und einen Maschendrahtzaun begrenzt wird. Gespielt wird Padel grundsätzlich im Doppel, man benötigt also vier Spieler. „Padel ist zwar leichter zu erlernen, es kann aber auch fieser sein, weil man die Wand mit einbezieht und den Gegnern die Bälle in die Ecke haut“, grinst Ugo Margarit und erklärt weiter: „Die Schläger bestehen aus einem Carbon-Fiberglas-Material, das ähnlich leicht ist wie bei Eishockeyschlägern. Innen sind die Schläger hohl und mit Schaumstoff gefüllt. Wir spielen mit Bällen, die aussehen wie Tennisbälle, die aber einen reduzierten Luftdruck haben, damit man nicht so viel Kraft wie beim Tennis aufzuwenden braucht.“
Der Padel-Court als Interview-Location. Von links: Ugo Margarit, Steffi Hägele, Jimena Gonzalez Galino und Ralf Scherlinzky
Seit die beiden vor sechs Jahren aus Barcelona in die Region gezogen sind, betreiben sie aktive Lobbyarbeit für ihren Sport. 2018 wurde beim TC Pleidelsheim der erste Padelplatz gebaut, 2020 der zweite. „Für den Verein war der Bau der Plätze die absolut richtige Entscheidung. Hatte er zuvor mit zurückgehenden Mitgliederzahlen zu kämpfen, kamen seit dem Bau des ersten Platzes über 100 neue Mitglieder dazu“, weiß Jimena Gonzalez Galino, die inzwischen mit dem TC Pleidelsheim in der Padel-Bundesliga spielt.
Seit 2020 organisieren die beiden zusammen mit einigen Mitstreitern die Padel-Liga Baden-Württemberg. „Das ist eigentlich eine reine Breitensportliga, in der es mehr um den Spaß als um sportliche Erfolge geht“, erzählt Ugo Margarit. „Im ersten Jahr waren nur Vereine aus Stuttgart, Schwaigern, Kochertürn und Pleidelsheim am Start. 2021 waren es bereits acht Vereine, von denen jeder ein einziges Team gestellt hat. Dieses Jahr boomt die Liga regelrecht. Wir haben inzwischen ein Ligensystem mit erster, zweiter, dritter und vierter Kategorie und 24 Teams aus elf Vereinen. Hochgerechnet sind fast 200 Spieler in der Liga organisiert. Da ist innerhalb kürzester Zeit eine richtige Padel-Community entstanden.“
Am 9. Juli 2022 findet beim TC Pleidelsheim das große Ligafinale statt, zu dem fast alle Mannschaften anreisen werden. Die beiden in der Tabelle der ersten Kategorie bestplatzierten Mannschaften spielen den Meister aus, während der Vorletzte und Letzte gegen die beiden Besten der darunter liegenden Kategorie in einer Art Playoffs um Klassenerhalt und Aufstieg spielen. „Drumherum gibt es dann auch noch eine große Party, denn der Grundgedanke der Liga ist es ja, dass alle Spaß haben“, so Ugo Margarit.
In der Region Stuttgart wird auch in Stuttgart-Degerloch, Filderstadt und Steinheim Padel gespielt. Auch in Böblingen und Winnenden entstehen zur Zeit Plätze, während in Schorndorf gerade ein größeres Padel-Projekt geplant wird.
Als Repräsentantin eines internationalen Herstellers von Tennisartikeln ist Jimena Gonzalez Galino immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, um Padelplätze zu bauen – sowohl outdoor als auch indoor. „Ich bin schon seit längerer Zeit auf der Suche nach einer Halle, die man zu einer großen Padelanlage umbauen kann, um ein kommerzielles Angebot zu schaffen. Doch das gestaltet sich ziemlich schwierig“, bedauert sie. Parallel ist die Mutter dreier Kinder im ständigen Dialog mit interessierten Sportvereinen, für die sie mehrere Angebot im Gepäck hat. „Wir arbeiten mit verschiedenen Arten von Unternehmen zusammen, die die Vereine als Investoren beim Bau von Padelplätzen unterstützen können.“
für den Bau eines Padelplatzes samt Fundament mit rund 50.000 Euro rechnen, von denen der Württembergische Landes-Sportbund (WLSB) 30 Prozent übernehmen würde. „Es gibt verschiedene Investorenmodelle, über die die Vereine Plätze hingestellt bekommen würden, ohne auf einen Schlag große Summen ausgeben zu müssen. Man bräuchte nur eine Fläche von etwas mehr als 200 Quadratmetern für einen einzelnen Platz. Tatsächlich glauben viele Firmen an die Zukunft des Padel-Sports. Erst waren es nur Spanier, jetzt kommen auch immer mehr Schweden, die nach Möglichkeiten suchen, um Padelplätze zu bauen“, so Jimena Gonzalez Galino, die stillgelegte Tennisplätze als ideale Grundlage für den Bau eines Padelplatzes sieht.
Ugo Margarit
Wir werden die Entwicklung des Padelsports in der Region mit SPORT.S in jedem Fall weiterverfolgen – es hat einfach zu viel Spaß gemacht, selbst den Schläger zu schwingen…