Pickleball -Schnell wachsende Trendsportart

Man nehme die Grundbewegungen vom Tennis, mische sie mit einem Badmintonfeld, garniere sie mit einem überdimensionalen Tischtennisschläger und einem löchrigen Plastikball – und voilà, (fast) fertig ist die Trendsportart Pickleball. Picklewas? In der SPORT.S-Redaktion blickten wir uns fragend an, als wir das Anzeigenmotiv unseres Werbepartners match center Filderstadt für diese Ausgabe bekommen haben. Eine Sportart, von der wir noch nie gehört haben und die vor den Toren Stuttgarts angeboten wird? Ein klarer Fall für unseren „Randsport-Radar“. Wir haben uns gleich in die Tiefen des Internet begeben, um mehr über diese Sportart zu erfahren, die bereits 1965 in den USA erfunden wurde und ihren Namen gerüchteweise einem Cockerspaniel namens „Pickles“ verdankt. Erstaunt stellten wir fest, dass es auch in Deutschland schon stolze 60 Pickleball-Vereine gibt.

Autor:Ralf Scherlinzky

21. März 2023
Foto: Bob / Adobe Stock

Im Gegensatz zu den eingangs erwähnten Sportarten ist Pickleball wesentlich einfacher zu erlernen. Auch ohne Trainerstunden stellen sich für Anfänger schnell die ersten Erfolgserlebnisse ein. Ein Grund dafür ist der gelbe Kunststoffball mit einem Durchmesser von 74 mm, der mit rund 40 maschinengebohrten Löchern versehen ist. Zum einen fliegt der nur 25 Gramm leichte Pickleball dadurch wesentlich langsamer als man dies aus dem Tennis, Tischtennis oder Badminton kennt, zum anderen behält er auf Freiluftplätzen auch bei Wind seine stabile Flugkurve bei.

Gespielt wird auf einem Badmintonfeld, das nur rund ein Drittel der Größe eines Tennisplatzes hat. Dadurch muss der Spieler weit weniger laufen als beim Tennis, eine Tatsache, die vor allem älteren Spielern zugute kommt – zumal der Sport so wesentlich schonender für Gelenke, Bänder und Sehnen ist. Kein Wunder, dass der durchschnittliche Pickleball-Spieler laut einer Umfrage der US-Webseite pickleheads.com im Jahr 2021 38,1 Jahre alt war. Die Sportart ist also auch für ältere Semester bestens geeignet.

Der Pickleball-Schläger ähnelt einem überdimensionalen Tischtennisschläger. Er besteht meist aus Aluminium oder Graphit. Die Spielregeln erinnern stark an Tischtennis. Der Aufschlag erfolgt rechts beginnend diagonal über das Netz und muss innerhalb des gegenüber liegenden Feldes landen. Punkte kann nur erzielen, wer gerade das Aufschlagsrecht hat. Kann der/diejenige beim Aufschlag nicht punkten, geht das Aufschlagsrecht an die Gegenseite über.

Gespielt wird bis elf Punkte, wobei der Abstand am Ende des Satzes mindestens zwei Punkte betragen muss. Eine Besonderheit gibt es beim Aufschlag selbst: Der Schläger darf sich dabei nicht über Hüfthöhe befinden. Nach dem Rückschlag muss der Ball noch einmal den Boden berühren. Erst dann darf er auch volley gespielt werden – allerdings nicht in der sogenannten „Non-Volley-Zone“, einem etwas mehr als zwei Meter breiten Bereich um das Netz herum.

Der US-amerikanische Pickleball-Verband hat bereits über 53.000 Mitglieder und es gibt mit der Major League Pickleball eine Profiliga mit 12 Teams. In Deutschland wurden vor rund zehn Jahren die ersten Vereine gegründet. Den Deutschen Pickleball Bund e.V. gibt es seit 2017. Inzwischen wurden schon dreimal die Deutschen Meistertitel ausgespielt. Pickleball-Hochburg ist Nordrhein-Westfalen, wo ca. 40 der rund 60 Vereine ansässig sind.

„Es gibt aktuell viele neue trendige Schlägersportarten. Pickleball ist in den USA der Renner schlechthin. Ich habe es selbst noch nie gespielt. Bei den US Open hat mich aber gefühlt jeder Zweite darauf angesprochen.“

Markus Günthardt,

Turnierdirektor Porsche Tennis Grand Prix