Stille Helden des Sports: Birgit Dirksmöller (1. SV Fasanenhof)
„Sie ist die gute Seele der Abteilung, ist immer da, wenn man sie braucht und hat immer ein offenes Ohr, auch für Dinge, die über den Sport hinaus gehen“, schwärmte der 1. SV Fasanenhof, als er bei der Württembergischen Sport-Jugend (WSJ) die stellvertretende Abteilungsleiterin und Trainerin seiner Bogensport-Abteilung, Birgit Dirksmöller, für den Wettbewerb „Vorbilder des Jahres 2022“ vorschlug. Beim WSJ schaffte es die passionierte Ehrenamtlerin leider nicht in die Endauswahl, für uns ist sie jedoch die „Stille Heldin des Sports“ der SPORT.S-Sommerausgabe 2023. Wir haben uns mit Birgit unterhalten und ausführliche Einblicke in ihr Ehrenamt bekommen.
Autor: Lara Auchter
Als ihre Kinder einst mit dem Bogenschießen beim 1. SV Fasanenhof anfingen, war Birgit Dirksmöller zunächst einmal froh, dass die beiden endlich einen Sport gefunden hatten, der ihnen Spaß macht. Das Problem – das Vereinsgelände befand sich nicht in der Nähe des Wohnortes und es war für die beiden schwierig, dorthin zu gelangen. So entschied sich die Hausfrau kurzerhand, die Kinder zum Training zu begleiten.
„Eigentlich wollte ich nur ein paarmal mitfahren, bis sie sich in den Verein eingefunden haben. Dann kam jedoch der Abteilungsleiter auf mich zu und fragte mich, ob ich auch mal Lust habe mitzumachen. Ich dachte mir, ist auf jeden Fall besser als nur dumm rumzustehen und zu warten. So haben wir das Bogenschießen dann zu dritt gemacht. Später kam mein Mann auch noch dazu“, berichtet die 63-Jährige von ihrer Anfangszeit.
Kurze Zeit danach wurde Birgit Dirksmöller gefragt, ob sie denn vielleicht eine eigene Jugendgruppe trainieren möchte – und natürlich konnte die Stuttgarterin nicht ablehnen. „Ich habe mich geehrt gefühlt, und es hat mir schon immer Spaß gemacht, anderen etwas beizubringen und ihnen beim Lernen und Ausprobieren zuzuschauen“, schwärmt sie von ihrer Trainertätigkeit.
Die Gruppe wurde immer größer, und schon bald reichte eine Trainingszeit in der Woche nicht mehr aus. Das Bogenschießen entwickelte sich zu einer Familienangelegenheit, und das nicht nur bei den Dirksmöllers. „Als immer mehr Jugendliche dazukamen, brachten diese auch mal ihre Eltern oder sogar Großeltern mit. Bogenschießen ist ein Sport, den jeder betreiben kann,“ erzählt uns die zweifache Mutter.
Darauf lässt auch ihre Arbeit mit den Kindern des inklusiven Anna-Haag-Hauses in Stuttgart-Bad Cannstatt schließen. Einmal im Jahr besuchen geistig und körperlich beeinträchtigte Jugendliche das Training. Auch andere Schulklassen kommen regelmäßig zum Bogenschießen vorbei. Birgit Dirksmöller erhofft sich, dass so die gegenseitigen Berührungsängste genommen werden und sie ein gemeinsames Miteinander schaffen kann, das die Kinder einfach glücklich macht. „Die Kinder auf dem Platz zu sehen, wie sie Spaß haben und lachen, das ist das beste Gefühl, das man haben kann – einfach zu spüren, wie sie rundum happy sind mit etwas, das man ihnen gezeigt hat“, gibt sie strahlend preis.
Nicht nur der Austausch innerhalb dieser Gruppe ist Birgit Dirksmöller wichtig, sondern auch das Knüpfen von Kontakten mit anderen Vereinen – national wie international. Die Bogenschützin organisiert jedes Jahr einen Jugendaustausch mit einem Partnerverein in Straßburg. Ihr Antrieb: Sie möchte den Jugendlichen die Möglichkeit geben, eine neue Sprache sowie eine neue Kultur kennenzulernen und den Sport gemeinsam mit Gleichgesinnten aus einem anderen Land zu genießen.
Birgit Dirksmöller ist mehr als nur eine Trainerin. Sie hat, wie es der 1. SV Fasanenhof in seinem Antrag für „Vorbilder des Jahres“ beschrieben hatte, ein offenes Ohr für ihre Jugendlichen. Sie ist immer da, wenn etwas gebraucht wird und erledigt auch Aufgaben für den Verein, die weit über ihre Tätigkeit als Trainerin hinausgehen – und dies jeden einzelnen Tag.
Liebe Birgit, vielen Dank für deinen ehrenamtlichen Einsatz – du bist (nicht nur für uns) eine wahre „Stille Heldin des Sports“.