Stille Helden des Sports

Holger Zinser (rechts) im Einsatz für seinen Herzensverein. Foto: Stuttgarter Kickers / Markus Schwarz

„Ich bin mit fünf, sechs Jahren zum ersten Mal mit meinem Vater zu den Kickers gegangen“, erinnert sich Holger Zinser. „Damals standen wir Knirpse hinter dem gegnerischen Tor, um mit unserem Geschrei den Torwart verrückt zu machen.“

Seither ist der 55-Jährige ein „Blauer“ durch und durch. Als Fan hat er von der Bundesliga bis zur Oberliga sämtliche Auf- und Abstiege seines Herzensvereins live miterlebt. Dann führten die Stuttgarter Kickers zur Saison 2011/12 das Fansponsoring-Projekt „12für11“ ein. „Da habe ich mitgemacht – erstmal als normaler Fansponsor. Irgendwie bin ich dann recht schnell in die Organisation des Projekts reingerutscht. Als nächstes wurde ich gefragt, ob ich beim Auf- und Abbauteam mitmachen kann. Klar konnte ich, und so habe ich beim Stadionumbau 2014 den Umzug nach Reutlingen und 2015 wieder zurück begleitet. Ab da war ich quasi voll drin im Verein und die Aufgaben wurden immer mehr“, sagt Holger Zinser und strahlt dabei. Seit 2016 hat der gebürtige Stuttgarter nur ein einziges Pflichtspiel der Kickers verpasst – ein Drittligaspiel 2016 in Dresden.

Da er eh bei fast allen Auswärtsspielen dabei war, übernahm er den Liveticker für die Fans zuhause. Nachdem der Verein nach dem Abstieg aus der 3. Liga personell abspecken musste, wurden ihm weitere Aufgaben im Medienbereich übertragen. Spielberichte schreiben, Grafiken für die Social Media Kanäle aufbereiten, Interviews führen – die Aufgaben wurden immer vielfältiger.
„Vor etwa zwei Jahren habe ich dann damit begonnen, die Interviews mit dem Handy zu filmen und daraus Spieltagsberichte zu schneiden. Vor dem Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt bin ich dafür sogar extra mal nach Frankfurt gefahren, um ein Interview mit Dragoslav Stepanovic zu machen, der mich dann noch durchs Eintracht-Museum geführt hat. Das sind Termine, die so richtig Spaß machen“, schwärmt Holger Zinser.

Wie lässt sich der ganze Aufwand im Ehrenamt eigentlich mit der Selbständigkeit vereinbaren? „Das Schöne ist, dass ich mir meine Zeit selbst einteilen kann“, verrät der Architekt. „Ich kann damit von der Arbeit abschalten und bekomme den Kopf frei, wenn ich am Freitagnachmittag kurz für ein Interview zum Trainingsgelände fahre. Im Büro schneide ich den Beitrag für den Samstag, und dann arbeite ich wieder weiter, auch gerne mal bis Mitternacht.“

Lieber Holger, herzlichen Dank für dein großes Engagement für die Stuttgarter Kickers. Damit bist du ein echter „Stiller Held“ und eine Inspiration für andere Ehrenamtliche und solche, die es werden wollen!