Stuttgart Rebels: Nur das Sahnehäubchen hat gefehlt
Eigentlich hatten die Stuttgart Rebels für die Saison 2022/23 den Aufstieg auf der Agenda. Raus aus dem Amateur-Eishockey der Regionalliga, rein in die semiprofessionelle, drittklassige Oberliga. Doch wie schon im Vorjahr war für die erste Mannschaft des Stuttgarter Eishockey-Clubs im Finale Schluss. War man im letzten Jahr an Heilbronn gescheitert, vereitelte diesmal der EHC Zweibrücken den Aufstieg der Landeshauptstädter.
Foto: Mario Vrban / Stuttgarter Eishockey Club e.V.
Autor: Ralf Scherlinzky
„Eigentlich lief die Saison super“, blickt der erste Vorsitzende Christian Ballarin zurück. „Wir haben eine gute Hauptrunde gespielt und vor allem neben der Eisfläche konnten wir große Fortschritte machen. Am Anfang waren wir mit ca. 400 Zuschauern in die Saison gestartet, am Ende waren es regelmäßig über 1.000 und im letzten Finalspiel sogar 1.700.“
Doch nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der Fans hat die Vereinsführung begeistert. „Die Stimmung bei den Spielen war phänomenal und es ist eine neue Fankultur entstanden. Die Fans feuern nicht nur während der Spiele das Team an, sie entwickeln Choreografien mit großen Bannern, organisieren Fanbusse und stehen komplett hinter uns. Für sie hat es mir am meisten leid getan, dass wir uns sportlich nicht für die Oberliga qualifizieren konnten.“
Noch ist in Sachen Oberliga jedoch nicht das letzte Wort gesprochen, wie Christian Ballarin verrät. Da weder der Meister der Regionalliga Südwest aus Zweibrücken, noch der Bayernliga-Meister Königsbrunn in die Oberliga aufsteigen möchte, wären die Stuttgart Rebels der legitime Nachrücker. Der Deutsche Eishockey-Bund versucht verzweifelt, nach dem Aufstieg von Rosenheim und dem Rückzug von Landsberg und Klostersee seine höchste Liga auf wieder 12 Mannschaften aufzustocken und hält die Tür offen.
„Es ist natürlich unheimlich reizvoll, die Freikarte in die Oberliga zu ziehen, vor allem, da jetzt die Heilbronner Falken aus der DEL2 abgestiegen sind und wir ein echtes Lokalderby hätten. Wir sind hier echt in der Zwickmühle“, weiß Christian Ballarin. Der Zeitpunkt für den Aufstieg wäre perfekt – nicht nur wegen des Derbys, das entsprechend Zuschauereinnahmen in die Kasse spülen würde. Würde man noch ein Jahr warten, könnte man selbst dann am Aufstieg scheitern, wenn man sich im Finale der Regionalliga Südwest durchsetzen würde. Christian Ballarin erklärt: „Der Meister der Regionalliga Südwest und der Erste der Bayernliga müssen noch den Aufsteiger ausspielen. Und in Bayern rüstet gerade vor allem Erding gewaltig auf, weil sie unbedingt hoch wollen. Ob wir uns dort durchsetzen könnten?“
Die Rebels wollen hoch, sie dürften hoch, und doch stehen die Zeichen auf einen Verbleib in der Regionalliga. Der Grund? Klar, das Budget. „Wir müssten unsere Sponsoren-Einnahmen gegenüber letzter Saison bis Mitte Juni um eine sechsstellige Summe gesteigert bekommen. Über die Hälfte davon hätten wir mit kleineren Sponsoren beisammen, aber der eine Anker-Partner, der das Zünglein an der Waage sein könnte, der fehlt uns noch“, so Ballarin. Wenn diese SPORT.S-Ausgabe Mitte Juni erscheint, könnte bereits eine Entscheidung gefallen sein. Wir drücken den Rebels die Daumen!