Turngala „Eternity“ – ein Blick hinter die Kulissen
Traditionell findet auch dieses Jahr wieder zum Jahreswechsel die Turngala des Schwäbischen und Badischen Turner-Bundes statt. Zwischen dem 28. Dezember 2023 (in Villingen-Schwenningen) und dem 9. Januar 2024 (in Heilbronn) gibt es 18 Shows in 12 Städten, die das Publikum diesmal unter dem Motto „Eternity“ begeistern. Als langjährige Stammgäste der Turngala hat uns schon lange interessiert, welcher organisatorische und logistische Aufwand hinter der aufwändigen Produktion steht. Im Gespräch mit Projektleiterin Kristine Hartmann haben wir alles erfahren, was wir schon lange wissen wollten.
Autor:Ralf Scherlinzky
Drei Acts der Turngala „Eternity“ (von links): die Feuershow der Gruppe AkroLaVida,
Trampolin-Weltmeister Fabian Vogel und der Handstandartist Mukhamadi Sharifzoda.
Fotos: Turngala
Schon seit Mitte Oktober landen regelmäßige Pressemitteilungen zur Turngala „Eternity“ im Maileingang der SPORT.S-Redaktion. „Eternity ist eine Traumreise. Sie symbolisiert, dass die menschliche Entwicklungsmöglichkeit bis in alle Ewigkeit weitergehen wird. Der Schwerpunkt liegt bei Artisten, die uns in die Luft entführen“, erfahren wir dort aus einem Interview mit Regisseur Harry Stephan.
Genau die Findung des Mottos ist es auch, was uns im Gespräch mit Kristine Hartmann als erstes interessiert. Wie entsteht Jahr für Jahr das Motto für die Turngala?
„Das ist tatsächlich das schwierigste aller Themen“, lacht die Projektleiterin. „Eigentlich geht es damit los, dass wir zwei, drei Jahre vorher schon die ersten Künstler unter Vertrag nehmen. Wir überlegen dann, in welches Motto wir sie einbetten könnten. ‚Wir‘ – das ist eine sechsköpfige Findungsgruppe, die aus drei Leuten vom Präsidium, dem Regisseur, der Marketingabteilung und mir besteht. Der Regisseur legt uns seine Vorstellungen von der Show dar, und dann beginnen die teils intensiven Diskussionen. Meist liegen zehn, fünfzehn Vorschläge auf dem Tisch, die wir dann auf drei bis fünf Namen reduzieren. Am Ende gibt jeder ein Statement ab, weshalb er für welches Motto stimmt, und schlussendlich ist es dann eine Teamentscheidung.“
Die letztjährige Show hätte eigentlich „Wonderful World“ heißen sollen, plaudert Kristine Hartmann aus dem Nähkästchen: „Das Jahr 2022 hat sich auf der Welt dann aber alles andere als ‚wonderful‘ gestaltet, weshalb wir den Namen in ‚For a Wonderful World‘ abgeändert haben. Wir wollten dazu beitragen, dass die Welt wieder ein Stück besser wird.“
Bei der Zusammenstellung der Künstler für die Turngala legt das Organisationsteam einen besonderen Wert auf den turnerischen Aspekt. „Es soll eine Mischung aus baden-württembergischen Topathleten und Profiartisten aus der ganzen Welt sein – so, dass für jeden etwas dabei ist und sich die Zuschauer mit dem Programm identifizieren können“, weiß Kristine Hartmann.
Eine große Rolle spielt dabei das Nationalmannschaftszentrum Rhythmische Sportgymnastik in Fellbach-Schmiden, das fast jedes Jahr mit einigen Spitzensportlerinnen am Start ist. Dazu kommen drei Bundesligaturnerinnen am Schwebebalken, sowie der Trampolin-Weltmeister Fabian Vogel, der gemeinsam mit Benny Wizani vom Turnsport Austria spektakuläre Dreifach- und Doppelsalti mit bis zu zwei Schrauben zeigen wird.
Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer an den einzelnen Veranstaltungsorten wäre die Turngala kaum in diesem Maß umzusetzen. Zu hoch sind die Kosten für Hallen, Energie und Logistik.
Allein rund 50 Künstlerinnen und Künstler müssen mit dem Bus von Stadt zu Stadt transportiert und in Hotels untergebracht werden. Dazu kommen nochmal rund 30 Personen, die Tag für Tag dafür sorgen, dass die Shows reibungslos auf die Bühne gebracht werden können: zwölf Techniker für Licht- und Toneffekte, zwei Bus- und drei LKW-Fahrer, drei Personen aus dem Catering-Team, drei Verantwortliche für den Auf- und Abbau der Geräte, ein Regisseur und zwei Regieassistenten, mindestens eine Physiotherapeutin sowie drei bis vier Personen für Künstlerbetreuung, Projektleitung, Vermarktung und Promotion.
Über Nacht fahren die Techniker nach dem Abbau mit den drei Technik- und Gerätetrucks zum nächsten Veranstaltungsort, wo sie gegen 5.30 Uhr als erste vor Ort sind. Die regionalen Aufbauhelfer kommen um 6 Uhr, damit für die Proben der Künstler um 11 Uhr alles vorbereitet ist. Von all dem bekommt das Publikum nichts mit. „Das soll auch so sein. Sie sollen die Show genießen und sich im Idealfall dazu animieren lassen, selbst mehr Sport zu machen“, so Kristine Hartmann.
An folgenden Orten findet die Turngala in der Region Stuttgart statt: 6.1.24 (14.00 + 18.30 Uhr) Porsche Arena Stuttgart, 7.1.24 (14.00 + 18.30 Uhr) EWS Arena Göppingen, 8.1.24 (18.30 Uhr) MHP Arena Ludwigsburg. Tickets gibt es unter www.turngala.de/tickets