Valentina Steiner – Tennis-Talent mit großer Zukunft
Valentina Steiner ist momentan das vielversprechendste deutsche Talent in den Reihen des TEC Waldau Stuttgart. Die 16-jährige Tennisspielerin holte bereits im Alter von 15 Jahren ihren ersten Sieg für die Bundesligamannschaft des TEC. Auch auf Turnierebene konnte sie in der vergangenen Saison bei den Damen zum ersten Mal im Hauptfeld den Platz als Siegerin verlassen. Experten prognostizieren für die aus Aldingen stammende Baden-Württembergische Vizemeisterin eine große Zukunft. Im Interview mit SPORT.S sprechen Valentina und Clubmanager Thomas Bürkle über ihre Entwicklung, die Ziele für die nächste Saison und die Ausrichtung des TEC Waldau.
Autor:Nils Arnold
Vollen Fokus auf den Ball bei Valentina Steiners erstem Bundesliga-Einsatz für den TEC Waldau Stuttgart gegen Dresden.
Foto: Dural
Valentina, du hast in diesem Jahr deine ersten Spiele bei den Damen gemacht. Wie war für dich der Sprung zu den Erwachsenen?
Valentina Steiner: Ich bin in Darmstadt und in Stuttgart-Vaihingen angetreten. In Vaihingen konnte ich auch gleich meinen ersten Sieg im Hauptfeld feiern, als ich in der ersten Runde gegen eine Schweizerin gewonnen habe, die ca. auf Rang 500 der Weltrangliste steht. Dazu habe ich zwei Spiele für den TEC Waldau in der Bundesliga bestritten. Beim Auswärtsspiel in Aachen konnte ich meinen ersten Sieg im Einzel holen.
Thomas Bürkle: Dazu wurde Valentina auch Baden-Württembergische Vizemeisterin bei den Damen. Das muss man in dem Alter erstmal schaffen! Sie hätte auch noch ein oder zwei Turniere mehr bei den Damen gespielt, wenn sie nicht zum Billie Jean King Junior Cup eingeladen worden wäre.
Welchen Stellenwert hat der Billie Jean King Junior Cup?
Thomas Bürkle: Das ist das größte Event, was es im Jugendtennis gibt. Das Gleiche gibt es auch für die Damen, der ehemalige Fed Cup. Bei den Männern ist es der Davis Cup. Man tritt für Deutschland als Mannschaft gegen die anderen Nationen um den Titel an.
Valentina Steiner: Ich habe mein erstes Spiel für Deutschland in diesem Jahr in Frankreich in der Qualifikationsrunde für die Europameisterschaft gespielt. Bei der EM sind wir dann Dritte geworden und haben uns damit für den Billie Jean King Junior Cup qualifiziert. Ich konnte dort dann leider nur ein Doppel bestreiten, weil ich Probleme am Fuß hatte. Aber es war eine großartige Erfahrung für Deutschland zu spielen.
Wie schlimm sind die Fußprobleme?
Valentina Steiner: Ich habe zurzeit ein Knochenmarködem. Das kann noch ein paar Wochen oder auch Monate dauern, bis ich wieder auf dem Platz stehen kann. Ein Ödem ist nicht unbedingt was Großes, es kann aber langwierig sein.
Thomas Bürkle: Valentina muss jetzt aus dieser Verletzungspause das Beste machen und sich verstärkt um die Schule kümmern. Sie wird dann hoffentlich gestärkt zurück kommen.
Wie groß ist der Aufwand, um auf diesem Level spielen zu können?
Valentina Steiner: Der Trainingsaufwand ist schon groß. Ich trainiere fast jeden Tag. Regenerationszeit ist bei mir so ein Thema. Ich möchte immer mehr machen als alle anderen und plane zu wenig Zeit für Regenerationsphasen ein. Da ich nicht jeden Tag zur Schule fahren muss, sondern dreimal oder viermal in der Woche Onlineunterricht habe, habe ich mehr Zeit zum Trainieren oder zum Reisen zu Turnieren.
Was ist das für eine Schule, die dir so viele Freiheiten gibt?
Valentina Steiner: Die Schule heißt Privatgymnasium Mannheim. Ich mache da ganz normal mein Abitur, bin aber nur montags und teilweise freitags in Mannheim und mache den Rest von zuhause.
Was sind deine Ziele für die nächsten Jahre?
Valentina Steiner: Ich würde nächstes Jahr gerne bei den Jugend- Grand Slams mitspielen. Da muss man natürlich schauen, wie hartnäckig die Verletzung ist und wann ich wieder voll einsatzfähig bin. Zudem möchte ich weitere Turniere auf der Profitour spielen und mich dort etablieren. Wichtig ist mir, dass der Fokus auf dem Fortschritt und der Entwicklung liegt. Ich habe für mich selbst gemerkt, dass ich weniger Druck verspüre, wenn ich mich auf den Entwicklungsprozess und meine Leistung konzentriere, anstatt den Fokus auf das Ergebnis zu legen. Langfristig möchte ich bei den Grand Slams der Damen antreten. Rankingtechnisch setze ich mir da nicht die großen Ziele. Eine Top 100-Platzierung wäre natürlich super, weil mir das den Start bei den Grand Slams ermöglichen würde.
Ist es beim TEC Waldau generell die Club-Philosophie, jungen Spielerinnen die Möglichkeit zu geben Spiele auf hohem Niveau in der Bundesliga zu bestreiten?
Thomas Bürkle: Auf jeden Fall. Wir haben immer eine Mischung aus eigenen und europäischen Jugendtalenten, sowie internationalen Spitzenspielerinnen. Seit 2020 haben wir beispielsweise die Geschwister Linda und Brenda Fruhvirtová bei uns in der Mannschaft, die mittlerweile auf den Plätzen 70 und 123 der Weltrangliste stehen. Die beiden kannte kaum einer, als sie zu uns gekommen sind. Wir planen Valentina jetzt auch fest für die Bundesliga ein. Zurzeit spricht alles dafür, dass sie an Position fünf oder sechs spielen wird. Mit Victoria Pohle (15), die vor kurzem bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften das Halbfinale erreicht hat, steht bereits ein weiteres Talent in den Startlöchern.
War die Förderung von jungen Talenten und die Möglichkeit Bundesliga zu spielen damals ein ausschlaggebender Punkt für dich, um zum TEC Waldau zu gehen?
Valentina Steiner: Ja, die Perspektive war für mich ausschlaggebend. Ich bin seit fünf Jahren auf der Waldau. Der TEC hat einen sehr guten Ruf und man bekommt den Verein von allen Seiten empfohlen. Ich habe schnell gemerkt, dass hier für mich alles passt.