Die Handballer der SG BBM Bietigheim gehören mit der optimalen Ausbeute von 6 Punkten aus drei Spielen zu den Gewinnern der jüngsten Englischen Woche in der 2. Liga. Am Samstag (19:30 Uhr) kommt mit dem VfL Lübeck-Schwartau ein brandgefährlicher Gegner in die heimische Viadukthalle.
Das ist es wohl, was man einen Lauf nennt. 11 Punkte sammelten die Jungs von Iker Romero in den letzten sechs Partien und zelebrierten mit dem 32:34-Erfolg in Dormagen die Fortführung ihrer aktuellen Erfolgsserie. In der aktuellen Verfassung haben die Schwaben das Potential, das vordere Tabellendrittel kräftig durcheinanderzuwirbeln, denn Bietigheim spielt bis zum Saisonfinale noch gegen alle fünf vor ihm liegenden Teams. Damit es nach vorne noch einmal spannend werden kann, sollte vor Partien wie der am Samstag gegen den 13. der Tabelle das Wort von der Pflichtaufgabe tunlichst aus dem Sprachschatz gestrichen werden.
Die 29:28-Niederlage Anfang November in der Lübecker Hansehalle zählt der spanische Trainer der SG BBM zu den höchst vermeidbaren Pleiten in dieser Saison. Doch nicht nur durch diese schmerzhafte Erfahrung ist der Tabellensechste gewarnt. Seit Mitte Dezember haben die Ostsee-Handballer kein Spiel mit mehr als einem Tor Differenz verloren. „Gegen die Top-Teams haben wir immer auf Augenhöhe gespielt“, sagt VfL-Coach David Röhrig, der zu Beginn der Saison aus dem erfolgreichen Nachwuchsbereich des TSV Bayer Dormagen in den Chefsessel in Lübeck-Schwartau gewechselt ist. Acht Punkte holte der VfL im Jahr 2023. Dass die Marmeladenstädter dennoch den Blick nach unten richten müssen, ist der Findungsphase zum Saisonauftakt geschuldet. Auf nicht weniger als zehn Positionen gab es Veränderungen. Jetzt ist der VfL stabilisiert und erntet die Früchte der Bemühungen in Form von Erfolgen, zuletzt mit Siegen in Nordhorn-Lingen und gegen Abstiegskonkurrent HSG Konstanz.
„Wir können mit Selbstvertrauen in die kommenden Aufgaben gehen“, bestätigt der 32-jährige Röhrig. „Wir spielen im Angriff immer strukturierter und stehen in der Abwehr sehr viel stabiler.“ Vielleicht trägt zum Schwartauer Aufwind auch bei, dass eine ganze Reihe von Personalentscheidungen für die kommende Saison bereits kommuniziert ist. Der Halblinke Mex Raguse (98 Saisontore) wechselt zu Ligakonkurrent Eulen Ludwigshafen und erzielte gegen Konstanz mit zehn Tore prompt seinen Saisonbestwert. Einige Verträge wurden bereits verlängert, wie der des 40-jährigen Torwart-Routiniers Dennis Klockmann. Der erfolgreichste Werfer, Linksaußen Jan-Eric Speckmann (139/61), bleibt den Hansestädter erhalten. Die Abwehr stabilisiert auch in der kommenden Saison Neuzugang Dominik Weiß, der 2,09 m große Schwabe spielte lange Jahre für den TV Bittenfeld.
„Wenn wir so arbeiten wie in der letzten Zeit, dann müssen wir vor keinem Gegner Angst haben“, bekräftigt SG BBM-Trainer Iker Romero das gewachsene Selbstvertrauen in seinem Team. „In dieser Liga kann man jedes Spiel verlieren oder gewinnen“, betont der Spanier mit Blick auf Lübeck-Schwartau. „Wir müssen immer unser Tempospiel und die aggressive Abwehrformation bringen.“ Dass Romero mit seinen Jungs in den letzten Monaten diese für die gegnerischen Teams schwer zu knackenden Strategie automatisiert hat, zahlte sich in den letzten Spielen aus. Und schließlich betont Romero den konditionellen Aspekt im letzten Drittel der Saison: „In der 2. Liga ist es ganz wichtig, dass du 60 Minuten gehen kannst.“ Entsprechend hat der frühere Weltklassespieler immer ein Auge darauf, die Einsatzzeiten auf den gesamten Kader zu verteilen.
Serien, deren Beendigung oder Fortsetzung, könnten im Moment das große Thema bei der SG BBM sein, wenn Iker Romero solche Gedankenspiele unter der Trainingswoche überhaupt zulassen würde. An der einen Erfolgsgeschichte stricken die Spieler um Kapitän Paco Barthe in diesen Wochen. Eine andere (Negativ-)Serie, die der 8 Niederlagen gegen den TSV, ging am letzten Samstag in Dormagen nach zu Ende. Und am Samstag muss in der Viadukthalle gleich die nächste Serie verteidigt werden. Keines ihrer 9 Heimspiele gegen den VfL Lübeck-Schwartau haben die Schwaben bislang verloren.