An Michael Jung führt in Marbach kein Weg vorbei: Der 40-jährige Reitmeister aus Horb gewann am Sonntag in der Arena des Haupt- und Landgestüts Baden-Württemberg in Marbach im Sattel seines 15-jährigen Wallachs fischerChipomunk die Vier-Sterne-Prüfung um den Preis der Firma iWEST Tierernährung GmbH & Co KG mit insgesamt 32.3 Strafpunkten. Im abschließenden Springen handelte sich der dreimalige Olympiasieger als letzter Starter 1.6 Punkte wegen Zeitüberschreitung ein.
Nach dem Gelände noch Vierte, schob sich Julia Krajewski, Bundestrainerin der Vielseitigkeits-Junioren bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und erste Reiterin, die olympisches Einzelgold gewann, mit einem fehlerfreien Ritt noch auf den zweiten Abschlussrang vor (35.4). Dritte wurde Malin Hansen-Hotopp (Gransebieth), die den elfjährigen Wallach Carlitos Quidditch K gesattelt hatte und nach 0.4 Zeitfehlern im Springen auf insgesamt 35.5 Strafpunkte kam. Der für die Schweiz startende, in Waiblingen geborene und in Radolfzell sesshafte Felix Vogg konnte seinen zweiten Rang nach Dressur und Gelände nicht halten und wurde nach einem Abwurf mit seinen zehn Jahre alten Selle-Francais-Wallach Dao de l’Ocean Vierter (36.4).
Einen „sensationellen fünften Platz“ (Vater Dieter Aldinger) belegte Nicolai Aldinger (Luhmühlen) im Sattel des 13 Jahre alten Holsteiner Wallachs Timmo. Der Sohn des Marbacher Turnierleiters verbesserte sich von Rang 13 in der Dressur und Platz 6 nach dem Gelände mit einer fehlerfreien Runde im Springparcours noch einmal um eine Position. „Das war für ihn eine sehr gute Vorbereitung auf das Fünf-Sterne-Event im Juni in Luhmühlen, und in der Dressur hat er noch einige Luft nach oben“, freute sich Vater Aldinger über seinen Filius, der dem Olympiakader angehört.
Insgesamt zogen die Veranstalter der Internationalen Marbacher Vielseitigkeit ein „überaus positives Resümee“. Sowohl Aldinger als auch die für den sportlichen Teil des Events verantwortliche Iris Goedicke-Ruggaber – beide in der Turnierleitung für die
Interessengemeinschaft der Vielseitigkeitsreiter in Baden- Württemberg (IGV), die das Turnier organisiert und ausrichtet – zeigten sich „hochzufrieden“ mit den vergangenen vier Tagen. „Im Gelände gab es keine Unfälle oder schlechten Bilder, der Sport war hochklassig und die Aktiven zeigten hervorragende Leistungen“, befand die Sportliche Leiterin. „Chef“ Aldinger war für die Unterstützung der über 160 freiwilligen Helferinnen und Helfer sehr dankbar und freute sich über die Teilnahme von drei Olympiasiegern (Krajewski, Jung, Andrew Hoy) – auch Bundestrainer Peter Thomsen hatte übrigens in seiner aktiven Laufbahn zwei Team-Goldmedaillen gewonnen (2008 Peking und 2012 London).
Einziger Wermutstropfen: „Bei den Zwei-Sterne-Prüfungen hätten wir doch mit etwas mehr Teilnehmern gerechnet“, bemängelte Iris Goedicke-Ruggaber, und Dieter Aldinger ergänzte: „Die Terminplanung für die Buschreiter ist gerade im Mai ziemlich dicht gedrängt, und es finden parallel zu unserem Traditionsturnier in Deutschland einige weitere Events statt – das ist, gelinde gesagt, etwas unglücklich.“ Aldinger endet mit einem Ausblick in die Zukunft: „Wir werden uns auch fürs kommende Jahr als Austragungsort eines Longines Nationscups Vielseitigkeit bewerben, denn wir haben die entsprechenden örtlichen Voraussetzungen und die nötige Erfahrung für ein solches Event!“