Der starke Auftritt bei Aufstiegsrunde-Tabellenführer TuS Vinnhorst hat den Handballern des HC Oppenweiler/Backnang Mut gemacht. Am Samstag (20 Uhr, Gemeindehalle) soll gegen den MTV Braunschweig nun der erste Erfolg in den Aufstiegsspielen gelingen – der Südmeister möchte im Endspurt noch gehörigen Boden in der Tabelle gutmachen. Linksaußen Florian Frank könnte ins Team zurückkehren, Marc Godon trifft auf seinen Ex-Verein.
Von Alexander Hornauer
Das ist die Ausgangslage: Mit dem TuS Vinnhorst, dem EHV Aue und dem TV Emsdetten haben sich drei Teams einen Vorsprung verschafft. Sie haben gegen die anderen Teilnehmer – von einem Remis des EHV Aue in Hanau abgesehen – keine Punkte abgegeben. Wer darauf wettet, dass sie die beiden Aufstiegsplätze unter sich ausmachen, darf keine große Rendite erwarten. Die Mannschaften dahinter haben sich die Punkte gegenseitig abgenommen und kämpfen um die Platzierungen im Mittelfeld. Der Spielplan wollte, dass die HCOB-Handballer an den vergangenen vier Spieltagen gegen die drei dominierenden Mannschaften antreten und einmal pausieren musste. So kam zum im Auftaktspiel gegen Hanau eingesammelten Pluspunkt keiner hinzu und die Mannschaft aus dem Murrtal befindet sich am Tabellenende. Die Leistung der Auswärtspartie in Vinnhorst stimmt jedoch zuversichtlich. Lediglich zwei Zutaten – Cleverness und Glück – fehlten, um dem Ersten die Aufstiegssuppe zu versalzen. In den kommenden Wochen bieten sich dem Meister der Südstaffel die Chance, Boden gutzumachen. Siegen die Murrtaler gegen Braunschweig, wären sie auf einen Punkt am MTV dran. Der hat es danach mit Teams aus dem Spitzentrio zu tun, da könnte der HCOB also vorbeiziehen.
Das sagt der Trainer: Volker Blumenschein findet, „dass wir in Vinnhorst kämpferisch wieder auf dem richtigen Level waren. Diese Einstellung müssen wir konservieren und mit gleicher Energie auftreten. Wenn wir daran gegen Braunschweig anknüpfen, sind unsere Siegchancen sehr gut.“ Positiv stimmt ihn, dass Torwart Jürgen Müller sich deutlich steigerte: „Er hat zur gewohnten Form zurückgefunden und der Abwehr Stabilität verliehen.“ Der Routinier könnte gegen den MTV eine entscheidende Rolle spielen. Die Gäste setzen im Angriff konsequent auf einen siebten Feldspieler. Das ist ungewohnt, darauf gilt es sich einzustellen. „Sie bringen durch das Überzahlspiel immer wieder ihre Kreisläufer und die Außen in gute Wurfpositionen.“ Im Idealfall gelingt es der HCOB-Abwehr, die Akteure der Gastmannschaft zu Würfen aus spitzem Winkel zu zwingen. Dann steigen die Chancen auf Paraden der Torleute, und die könnten die Chance zum Gegenstoß eröffnen.
Die gute Nachricht auf Linksaußen: Vor einigen Woche hatte sich Florian Frank an der Plantarfaszie verletzt, jetzt steht er wieder im Kader. Erste – noch dosierte – Einsätze sind denkbar. „Damit kann er uns sehr helfen“, sagt Coach Volker Blumenschein. Schließlich fällt Martin Schmiedt, der sich in den vergangenen Wochen und Monaten auf der gleichen Position mit guten Leistungen in Szene gesetzt hatte, nun mit der identischen Verletzung aus. Der vor der Aufstiegsrunde als Ersatz in den Kader genommene Sebastian Forch ist ebenfalls angeschlagen und kann nicht mithelfen. Durchaus denkbar ist, dass Rückraumspieler Tobias Gehrke verstärkt auf dem Flügel auftaucht. „Er kann in der Dritten Liga auf sehr hohem Niveau auf Linksaußen spielen“, sagt Trainer Volker Blumenschein.
Wiedersehen mit dem Ex-Club: HCOB-Handballer Marc Godon hat von 2000 bis 2021 für den MTV Braunschweig gespielt. „Ich kenne noch viele, der Großteil des Kaders ist gleich, mit manchen bin ich ab und zu in Kontakt“, sagt der Rückraumwerfer. Trainer Volker Mudrow ist ihm in bleibender Erinnerung geblieben. „Er ist quasi ganz Braunschweig“, sagt Godon über den Trainer, der beim MTV auch die Rolle des Antreibers und Vordenker innehat. „Er hat den Verein in den letzten Jahren von einem Viertligisten zu einem Top-Drittligateam entwickelt.“ Mit seiner ganzen eigenen Art denke sich Mudrow immer wieder Neues aus „und zieht das dann auch konsequent durch.“ War es vor rund 20 Jahren die „Schnelle Mitte“, der er mit dem TBV Lemgo in solcher Perfektion zelebrierte, dass er Deutscher Meister wurde, so setzt er den Rivalen seines MTV in der abgelaufenen Runde mit dem durchgängigen Einsatz eines siebten Feldspielers zu. Marc Godon ist fürs Duell mit seinem Ex-Club allerdings optimistisch: „Bisher ist unsere Kaderqualität in der Aufstiegsrunde zwar immer wieder einzeln, aber noch nicht geschlossen aufblitzt. Aber ich bin überzeugt, dass wir sie schlagen können, wenn jeder eine Topleistung bringt.“