Die Auswärtsfahrt und die damit einhergehende Nachholpartie bei der BG Göttingen enden für die MHP RIESEN Ludwigsburg mit dem gewünschten Ergebnis: Die Schwaben feiern einen 104:76-Sieg, den vierten im fünften Spiel in der Fremde sowie den ersten seit 967 Tagen in Göttingen und springen in der easyCredit BBL-Tabelle auf Rang fünf.

Rund 48 Stunden nach dem Heimerfolg gegen ALBA BERLIN stand Yorman Polas Bartolo ungewollt im Fokus des Interesses: Der RIESEN-Kapitän musste, nach verhängter Strafe in Folge eines disqualifizierenden Fouls, zuschauen und seinen Platz in der Startformation räumen. Während Silas Melson den Deutsch-Kubaner zunächst vertrat, lief’s ganzheitlich für Ludwigsburg nicht. Göttingen spielte wie aus einem Guss, legte einen 10:0-Beginn aufs Parkett und zwang Josh King zum Vierfachwechsel. Der daraus resultierende Bruch im Spiel schadete dem Veilchen-Lauf und dem RIESEN-Rhythmus im gleichen Umfang. Allerdings war das Geschehen fortan ein Duell auf Augenhöhe (28:17, 10. Spielminute).

Spätestens mit der ersten Viertelpause der Partie waren die Schwaben endgültig in der Partie angekommen: Ein eigener 9:0-Lauf brachte die Barockstädter wieder auf Tuchfühlung und zwang Olivier Foucart zur Auszeit (28:26). Vorerst hielt Deondre Burns die Hausherren in Front, doch der Veilchen-Guard stand stellvertretend für einen unglücklichen, zweiten Spielabschnitt. Sowohl er als auch Karlis Silins saßen mit Foulproblemen fortan auf der Bank. Dort sitzend sah das Duo zahllose weitere Spielunterbrechungen und Foulspiele der eigenen Kollegen, das Duell wurde ruppiger. Die physischere Herangehensweise machten sich die Schwaben selbst zu Nutze. Sie übernahmen endgültig die Oberhand, nutzten ihre zahlreichen Freiwurfgelegenheiten und gelangten so in Führung. Gegen offensivstarke Niedersachsen war die Partie zwar zu diesem Zeitpunkt auf der Kippe, bis zum Gang in die Kabinen hatten die Ludwigsburger aber das Start-Viertel erfolgreich vergessen gemacht. Und noch besser wurde es in den letzten Sekunden: Zuerst kam Jonathan Bähre zum Alley-Oop-Dunk, nach Pass des einmal mehr überragenden Jayvon Graves, sechs Sekunden vor der Halbzeit eingeflogen, anschließend klaute Silas Melson nochmals das Spielgerät, traf aus der Ferndistanz per Buzzerbeater und sorgte für Erleichterung auf der Gäste-Bank (46:54, 20.).

Steals, Steals, Steals – und Veilchen-Verdruss

Aus der Kabine kommend waren die Ludwigsburger auch direkt nach dem Seitenwechsel sehr präsent. Dank mehrerer Ballgewinne setzten sich die King-Schützlinge erstmals zweistellig ab (48:59). Bei diesem deutlichen Vorsprung blieb es aufgrund der kämpferischen Hausherren in der Folge zwar nicht, dennoch waren die Gelb-Schwarzen die tonangebende Mannschaft. Die Gäste kamen in die Zone, fanden ihre Spots von jenseits der 6,75-Meter-Linie und trafen aus allen Lagen.

Wie schon im zweiten Viertel war es erneut Childs, der einen niedersächsischen Lauf verhinderte. Der US-amerikanische Center stand, während Eddy Edigin mit Foulproblemen zu kämpfen hatte, seinen Mann – blockte, reboundete und hielt nicht nur die Zone sauber, sondern sorgte auch offensiv für Entlastung. Nach einem weiteren Childs-Block war es Johannes Patrick, der nach einem gezogenen unsportlichen Foul an der Freiwurf-Linie die RIESEN-Führung ausbaute. Der Korb des 21-Jährigen war zwar nicht spielentscheidend, wohl aber ein sichtbarer Fingerzeig: Die Gäste waren bereits nach 30 gespielten Minuten auf der Siegerstraße, die Heimfans fortan hörbar bedient (58:77, 30.).

Fahrlässig wurden die Schwaben auch mit feststehendem Spielausgang nicht. Sie agierten weiterhin konzentriert, ließen Ball und Gegner laufen und ließen keinen Zweifel aufkommen, welches Team zu jederzeit Herr der Lage war. Zusätzlich war das Geschehen auch sehr sehenswert: Graves brillierte mit spektakulärem Fastbreak-Dunk, Deion Hammond knackte aus der Distanz die 100-Punkte-Marke und King rotierte nachhaltig – alle Akteure kamen zum Einsatz, keiner stand über 30 Minuten auf dem Parkett, sodass der 104:76-Erfolg entsprechend

Während die Mannschaft nach Spielschluss explizit das Parkett verließ, um Kapitän Polas Bartolo in das obligatorische Team-Huddle integrieren zu können, gab’s neben dem charmanten auch ein statistisches Highlight des Abends: Der sechste Saison-Sieg bringt den Sprung auf Tabellenplatz fünf mit sich, sodass die Ludwigsburger am Samstag (02.12., 20:00 Uhr) erstmals auf einen Playoff-Platz stehend ins (nächste) Spiel gehen werden. Ebendann sind die King-Schützlinge bei den MLP Academics Heidelberg gefordert.

Text: MHP RIESEN Ludwigsburg