Der HC Oppenweiler/Backnang trifft im 500. Pflichtspiel in der Gemeindehalle in Oppenweiler auf die mit einem hohen Sieg gestartete SG Leutershausen. Dabei ist das Ziel klar definiert: Mit einem Sieg gegen den Traditionsverein soll die Auswärtsniederlage beim SV Salamander Kornwestheim schnell aus den Köpfen gebracht werden. Anwurf ist am Samstagabend um 20 Uhr.
Von Alexander Hornauer
Zwei Handballteam mit klangvollem Namen treten in nur von vier Tagen in der Gemeindehalle an. Die SG Leutershausen war deutscher Meister, spielte jahrzehntelang in den Bundesligen. TuSEM Essen gewann drei verschieden Europapokalwettbewerbe, war ebenfalls deutscher Meister und Pokalsieger. Was die Gegenwart betrifft, ist der dienstägliche Pokalkracher gegen den Zweitligisten Essen in HCOB-Kreisen nur bei denen schon Thema, die sich um die Organisation des Spiels kümmern. Spieler und Coach Daniel Brack richten den Fokus auf das Spiel gegen die SG Leutershausen. Nach bislang einem Sieg und einer Niederlage an den ersten beiden Spieltagen ist klar: im zweiten Heimspiel der jungen Spielrunde soll der ambitionierte Rivale aus Nordbaden bezwungen werden.
Schlüssel zum Erfolg soll eine Steigerung in der Abwehrarbeit sein. 34 Gegentreffer gegen den TSV Neuhausen/Filder und gar 39 Gegentore beim SV Salamander Kornwestheim sind zu viel. „Es gibt ein paar Faktoren. Es waren sehr schnelle Spiele, mit vielen Angriffen, dann fallen auch viele Tore“, sagt Trainer Daniel Brack, ohne dabei den Blick aufs Wesentliche zu verlieren: „Wir haben unseren Anteil daran. Wir haben weder besonders gut gedeckt noch hatten wir eine überragende Torwartleistung. Daran müssen wir ansetzen. Deshalb haben wir auch in dieser Woche den Fokus daraufgelegt, wie wir in der Abwehr stabiler werden.“ Im besten Fall entwickelt sich ein zunehmend besser oder sogar schon gut funktionierendes Zusammenspiel zwischen den mit Defensivarbeiten befassten Spielern im Feld und den Torhütern Levin Stasch und Jürgen Müller. Festhalten will Coach Brack – bei allem Fokus auf die Abwehr – am eigenen Tempospiel. Das hat schließlich zuletzt schon gut funktioniert, und davon abgesehen: „Am Ende gewinnt fast immer die Mannschaft, die das bessere Tempospiel hat.“
Die SG Leutershausen hat in ihrem bisher einzigen Drittligaspiel dieser Saison ein Ausrufezeichen gesetzt. Die Mannschaft gewann deutlich gegen Zweitliga-Absteiger Wölfe Würzburg. „Sie haben eine sehr gut besetzte Mannschaft und einige Spieler mit viel Erfahrung, die seit Jahren dominierende Rollen in der Dritten Liga einnehmen und auch in den Bundesligen aktiv waren“, sagt Daniel Brack und denkt an Akteure wie Kreisläufer Nils Röller, die Rückraumspieler Kevin Bitz und Yessine Meddeb oder Torhüter Alexander Hübe – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. „Leutershausen verfügt über eine gute Körperlichkeit. Sie versuchen, über ihre Stärke und ihre Größe zu Torerfolgen zu kommen.“ Der HCOB indes kann für sich in Anspruch nehmen, das bislang letzte Duell beider Teams im Januar dieses Jahrs zu seinen Gunsten entschieden zu haben.
Was die personelle Situation betrifft, ist eine Rückkehr von Rechtsaußen Philipp Maurer noch nicht besonders wahrscheinlich. Rückraumspieler Lukasz Orlich sammelte zuletzt in Kornwestheim einige Einsatzzeiten, ist nach seiner Verletzung aber noch nicht so fit, als dass mit Gewissheit von einem Mitwirken gegen Leutershausen ausgegangen werden kann.
Rund ums Spiel
Die Gemeindehalle in Oppenweiler ist eine Kultstätte des Handballsports. In den Spielklassen, in denen der TV Oppenweiler und seit 2015 der HC Oppenweiler/Backnang unterwegs ist, ist sie meist die kleinste Halle. Durch ihre Gestaltung mit viel Holz bietet sie eine hohe Aufenthaltsqualität. Die Stimmung bei den Heimspielen ist zwar intensiv unterstützend für das eigene Team, zugleich aber auch nahezu stets wertschätzend und respektvoll gegenüber den Gastmannschaften. Am Wochenende steht das 500. Pflichtspiel der ersten Männermannschaft auf dem Programm. Das erste Punktspiel in der damals soeben erst neu eröffneten Halle war eines der Oberliga Württemberg, TVO gegen TV Weilstetten im November 1985. Die meisten Gastspiele absolvierten der TSB Horkheim (21), der TSV Birkenau (17) und die SG Köndringen/Teningen (16). Bisher gab es deutlich mehr Siege (308) als Niederlagen (142) und immerhin 49 Unentschieden. Noch häufiger ist nur der „knappe Heimsieg“, wenn man als solchen einen Erfolg mit einem oder zwei Toren Vorsprung definiert, den gab es bereits 83 Mal zu bejubeln – vielleicht auch beim Jubiläum.
Kleiner Ausblick: Bereits am Dienstag spielt der HCOB wieder, in Runde zwei um den DHB-Pokal geht es in der Gemeindehalle gegen Bundesligist TuSEM Essen. In der Woche darauf steht dann die Fahrt zu den Rhein-Neckar Löwen II auf dem Programm.