Allianz MTV Stuttgart: Erfolgreiche Titelverteidigung

Sie haben es wieder geschafft. Die Volleyballerinnen des Allianz MTV Stuttgart haben ihren Titel in der Bundesliga in überzeugender Manier verteidigt und sind erneut Deutsche Meisterinnen.

Fotos: Jens Körner

Autor:Simon Bleeker

21. Juni 2023

Lange taten sie sich in der Finalserie gegen starke Potsdamerinnen schwer, doch dann war es im vierten Spiel gegen den SC Potsdam endlich so weit: Krystal Rivers erlöste die mitgereisten Fans im vierten Satz. Nach dem verwandelten Matchball waren die Stuttgarterinnen nicht mehr zu halten und brachen in Jubelstürme aus.

Dabei hatte die Saison recht holprig begonnen. 6.145 Zuschauer wurden in der ausverkauften Porsche Arena Zeugen, wie der MTV den ersten großen Titel der Saison, den Supercup, an die Dauerrivalen aus Potsdam verlor. Auch im Halbfinale des DVV-Pokals unterlag man in der heimischen SCHARRena gegen den SC Palmberg Schwerin. Nicht unbedingt der Grund für die Startschwierigkeiten, aber eine Erklärung: Einige Stuttgarter Spielerinnen hatten an der WM in Polen und Slowenien teilgenommen und konnten deshalb nicht das volle Vorbereitungsprogramm für die Saison mitmachen. „Es hat ein wenig gebraucht, bis wir uns als Mannschaft gefunden haben“, bestätigt auch die Sportdirektorin Kim Oszvald-Renkema.

Die Findungsphase dauerte jedoch nicht lange und man kam im weiteren Saisonverlauf immer besser in Schwung. So spielte der MTV nicht nur eine sehr gute Hauptrunde mit nur einem verlorenen Spiel. Auch in der Champions League bestätigte man die gute Form und gewann fünf von sechs Spielen, bezwang dabei unter anderem vor eigenem Publikum den türkischen Meister Fenerbahçe Istanbul. Erst im Viertelfinale musste man sich dem italienischen Spitzenteam Ivor Gorgonzola Novara geschlagen geben.
„Wir konnten uns immer weiter steigern, um dann im Saisonfinale unsere beste Leistung abzurufen und dadurch den wichtigsten Titel der Saison zu gewinnen“, erklärt Kim Oszvald-Renkema stolz.

Einen großen Anteil an dem Erfolg hat Trainer Tore Aleksandersen, dessen schwere Krebserkrankung die Saison überschattete und es ihm teilweise unmöglich machte, die Mannschaft bei Auswärtsspielen zu begleiten. Beim entscheidenden Finalspiel war er jedoch in Potsdam dabei, auch wenn er die Betreuung des Teams an der Seitenlinie Co-Trainer Faruk Feray überlassen hatte. „Wir haben aufgrund der Schwere seiner Krankheit natürlich gewusst, dass dieser Fall eintreten kann und wir improvisieren müssen. Aber es war dann trotzdem eine sehr schwierige Situation, vor allen Dingen emotional, aber auch organisatorisch“, bestätigt Kim Oszvald-Renkema.

In der nächsten Saison plant man trotz seiner gesundheitlichen Situation weiter fest mit dem 55-jährigen Norweger. Durch die Verpflichtung von Konstantin Bitter hat man für den Fall einer weiteren Verschlechterung des Zustandes des Übungsleiters allerdings vorgesorgt.

Eine womöglich aufkommende Erwartungshaltung, dass man künftig automatisch jedes Jahr Meister wird, möchte Kim Oszvald-Renkema tunlichst vermeiden. „Das ist kein Selbstläufer. Wir haben ein paar Abgänge und müssen einige neue Spielerinnen integrieren. Aber wir wollen natürlich wieder um alle drei Titel mitspielen“.