Am Mittwoch (10.01., 18:00 Uhr) treffen die MHP RIESEN Ludwigsburg erneut auf Darüssafaka Lassa. Zum zweiten Play-In-Aufeinandertreffen gastieren die Schwaben in Istanbul. Während die Türken den Serien-Ausgleich erzwingen möchten, haben sich die Gelb-Schwarzen die vorzeitige Entscheidung zum Ziel gesetzt.
Play-Ins, Heimvorteil, 1:0-Serienführung und den Matchball in eigener Hand: Die Lage zum Jahresbeginn 2024 gleicht, inklusive der Auswärtsniederlage in Chemnitz, bei den MHP RIESEN Ludwigsburg der Lage der Dinge zu Beginn des Jahres 2023 – und soll dennoch gänzlich anders werden, was im Wesentlichen mit dem internationalen Wettbewerb und den weiteren (Hinrunden-)Leistungen im nationalen Ligabetrieb zusammenhängt. Vor allem aber eben an der Basketball Champions League. Hier haben die Schwaben seit dem vergangenen Dienstag alle Trümpfe in der eigenen Hand und sich ein weiteres Heimspiel in der MHPArena gesichert. Selbstverständlich soll dies nicht die dritte Play-In-Partie in der kommenden Woche (16.01.), sondern das erste von drei Top-16-Heimspielen (06.02.) werden.
Das endgültige Beenden der Play-In-Serie ist, dies wissen die Gelb-Schwarzen spätestens seit dem Vorjahr und der Erfahrung mit Limoges, eine maximal knifflige Aufgabe. Erst recht in fremder Halle, erst recht gegen einen Gegner, der ums sportliche Überleben in diesem Wettbewerb kämpft, erst recht gegen ein Team, das in der heimischen Liga bisher den Erwartungen hinterherläuft und auch deshalb in Europa in den Angriffsmodus (über)geht. Selbstverständlich oder auch gerade deshalb reist der RIESEN-Tross mit dem Willen ans Bosporusufer, dass bereits mit Spielschluss Klarheit über den weiteren Verlauf im internationalen Wettbewerb bis Ende März herrscht.
„Das wird ein schwieriges, ein umkämpftes Match. Für Darüssafaka ist es ein Do-or-Die-Spiel, aber wir müssen es ebenfalls so angehen. Wir möchten nicht, dass es zur dritten Partie kommt“, gibt Headcoach Josh King die Zielsetzung vor. „Muhammad-Ali Abdur-Rahkman hatte in dieser Saison bereits mehrere 30-Punkte-Spiele, zwei weitere Spieler könnten, im Vergleich zum ersten Duell, wieder Teil des Kaders sein, sie werden erneut maximal physisch agieren, sicherlich weitaus konzentrierter sein als am vergangenen Dienstag und zudem haben sie am Sonntag einen Big-Point-Sieg gegen Türk Telekom Ankara gefeiert: Es sind viele Faktoren, auf die wir uns vorbereiten und für die wir bereit sein müssen.“
Abdur-Rahkman und Timma wieder fit
Während die Türken sichtbar ersatzgeschwächt und – aufgrund der Vielzahl an Dezember-Transfers – wenig eingespielt nach Ludwigburg reisten, gibt’s bei zwei von drei Akteuren mit Fragezeichen seit dem Wochenende Klarheit: Muhammad-Ali Abdur-Rahkman, der in der zweiten Halbzeit verletzungsbedingt in der MHPArena nicht mehr zum Einsatz kam und Janis Timma, der erst gar nicht mit nach Deutschland kam, sind beide fit und standen am Sonntag beim 86:84-Erfolg in der Türkiye Sigorta Basketbol Süper Ligi 28:34 respektive 15:35 Minuten auf dem Parkett. Lediglich die Einsatzfähigkeit von Kapitän Can Korkmaz ist unklar. James Woodard ist zwar einsatzbereit, da zwischen Gruppenphase und Play-Ins in der Basketball Champions League aber nur drei Nachverpflichtungen möglich sind und sich Yakup Sekizkök und Co. für Brendan Adams, Tolga Kay und Josh Carlton entschieden, ist ein Aufeinandertreffen mit dem ehemaligen RIESEN ausgeschlossen.
Allen voran Center Carlton sorgte in der Vorwoche in der gelb-schwarzen Zone aber für genug Sorgenfalten: Elijah Childs und Eddy Edigin benötigten fast eine komplette Halbzeit, um im Duell mit dem US-Amerikaner die Oberhand zu gewinnen, avancierten dann aber zu den entscheidenden Männern. In Istanbul möchte das Duo nicht nur den Geburtstag von Childs – er wird am Mittwoch 25 Jahre alt –, sondern auch das Weiterkommen feiern. Bei diesem Unterfangen kann Josh King neben dem seit dem Wochenende wieder fitten Jonathan Bähre auch auf Jeff Roberson setzen. Der Forward ist Teil der schwäbischen Delegation, die am Dienstagvormittag via Manfred Rommel Airport die Reise in den Nordwesten der Türkei beginnt. Ob der 27-Jährige zum Einsatz kommen wird, hängt neben seiner prinzipiellen Verfügbarkeit und Kings Entscheidung bezüglich des aussetzenden Import-Akteurs auch an der Gesundheitslage im Team: Winterzeit ist seit Wochen auch bei den MHP RIESEN Ludwigsburg Erkältungszeit, sodass es bei den Gelb-Schwarzen immer wieder zu Anpassungen im Trainings- und Spielbetrieb kam. Am Mittwochabend wird die Gesundheitslage im Idealfall aber gar nicht erst relevant werden.
Ayhan Şahenk Spor Salonu statt Volkswagen Arena
Relevant wird hingegen die Verteidigung sein. Während die RIESEN-Paradedisziplin am Samstag wechselhaft daherkam und Kevin Yebo und Kaza Kajami-Keane das Spitzenspiel zu Gunsten der NINERS Chemnitz entschieden, war die Defensive im ersten Istanbul-Duell elitär. Die 63 zugelassenen Zähler wurden im Saisonverlauf nur von/gegen Würzburg unterboten; die Baskets erzielten im Duell mit den Ludwigsburgern lediglich 60 Punkte. Dacka leistete sich, aufgrund des gelb-schwarzen Drucks, 18 Ballverluste, was schlussendlich das entscheidende Kriterium für den Spielausgang war.
Apropos Spielausgang und Spielort: Darüssafaka Lassa hat sich, recht spontan, für eine Verlegung des Austragungsortes entschieden. Die Partie steigt nicht im internationalen Wohnzimmer, also in der Volkswagen Arena Istanbul, sondern in der nominellen Heim-Halle des Klubs dem Ayhan Şahenk Spor Salonu. In ersterer gewannen die Schwaben das Gruppenphasen-Auswärtsspiel in der vorangegangenen Saison (70:90), in letzterer sind sie erstmals zu Gast. Anders als in der Vorsaison, als sowohl das zweite Aufeinandertreffen mit Istanbul als auch das zweite Play-In-Spiel verloren wurden, sind die Schwaben nun bereit für die Top-16-Mission. Und am Mittwochabend sollen diesen Worten Taten folgen.
Text: MHP RIESEN Ludwigsburg