Zum Auftakt der Playoffs in der Basketball Champions League gastieren die MHP RIESEN Ludwigsburg am Mittwoch (03.04., 18:30 Uhr) in Südspanien. Im ersten Spiel der maximal drei Spiele umfassende Viertelfinal-Serie möchten und müssen die Schwaben beim spanischen Top-Klub ein anderes Gesicht zeigen, um eine Upset-Chance zu haben. Dyn überträgt ab 18:15 Uhr.

Der Sonntag hat wehgetan, in vielerlei Hinsicht. Im Schwaben-Derby gegen Ulm legten die MHP RIESEN Ludwigsburg eine ihrer schwächsten Leistungen der jüngeren Klub-Vergangenheit aufs Parkett, die einerseits für alle Fans, Spieler und Verantwortliche maximal frustrierend war und andererseits auch ein tabellarischer Schlag ins Kontor war. Statt von Tabellenplatz fünf zu grüßen, sind die Gelb-Schwarzen auf Rang acht abgerutscht und haben die eigenen Playoff-Chancen ein erhebliches Stück minimiert – was in Art und Weise unnötig und unnötig bitter war. Allerdings: Auch wenn sich die Barockstädter selbst ins Stolpern gebracht haben, bleibt in den kommenden Wochen noch genug Zeit, um die angestrebte Postseason-Teilnahme und den ursprünglich ins Auge gefassten Platz sechs zurückzuerobern.

Vorerst richtet sich der Blick allerdings nicht auf den nationalen, sondern den internationalen Wettbewerb und hier haben die Ludwigsburger bekannterweise die Playoff-Teilnahme nicht nur bereits gesichert, sondern auch vor Augen. Während die Schützlinge von Headcoach Josh King in unterschiedlicher Art und Weise den Sonntag verarbeiteten – und beispielsweise Desure Buie direkt nach Spielschluss noch eine Stunde zusätzliches Wurftraining aufs Parkett legte – sind sie geeint im Willen und Wunsch, am Mittwoch ein deutlich anderes Gesicht, eine deutlich bessere Leistung aufs Parkett zu legen. Diese ist einerseits gefordert und andererseits selbstredend notwendig, um bei einem der heimstärksten Teams des Kontinents überzeugen (und siegen) zu können.

In ACB und BCL das Halbfinale in Sicht

Denn UCAM Murcia gewann 22 der letzten 23 Heimspiele in der Basketball Champions League, lediglich gegen den dies- und letztjährigen Titelfavoriten Unicaja Malaga ging eine Partie verloren. Die Südost-Spanier sind dennoch kein internationales Phänomen, sondern auch in der heimischen ACB eine Macht: Mit einer 17:10-Bilanz rangiert Murcia aktuell auf Rang fünf, einen Sieg hinter Barcelona, respektive ein und zwei Erfolgserlebnisse vor den EuroLeague-Klubs aus Valencia und Vitoria-Gasteiz. Anders als Ludwigsburg startet Murcia mit Rückenwind ins Playoff-Viertelfinale: Am Sonntag wurde Aufsteiger BC Andorra in eigener Halle 99:86 bezwungen. Zuvor gab’s sowohl im heimischen als auch im internationalen Wettbewerb viel Dominanz, eine 5:1-Gruppenphase und einen 4:2-Lauf im Top-16 in der Basketball Champions League und damit entsprechend nun Heimvorteil im 7.454 Zuschauer fassenden Palacio de los Deportes.

Diesen kennen die MHP RIESEN Ludwigsburg in negativer Art noch von ihrem ersten und bisher einzigen Gastspiel in Murcia, das 47:73 verloren ging. Das Re-Match in Deutschland ging in dramatischer Weise und 81:80 an die Schwaben, erstmals standen sich beide Klubs beim Final Four 2018 gegenüber – hier entschied UCAM das Spiel um Platz drei für sich (74:85).

Damals wie heute sind die Spanier, qua Kaderqualität, in der Favoritenrolle: Sito Alonso verfügt mit Troy Caupain (10,3 PpS / 2,1 RpS| Ulm), dem aus Istanbul nach Spanien gewechselten Jonah Radebaugh (16,3 / 3,0 | Ludwigsburg), Dustin Sleva (10,3 / 4,7) und Howard Sant-Roos (6,7 / 4,1 | beide Braunschweig) über viel Deutschland-Erfahrung und zudem mit diesem Quartett und dem gesamten Aufgebot, wohin gehend mindestens Dylan Ennis (11,3) und Marko Todorovic (12,4 / 5,3) als zweistellig punktende Akteure mit Sicherheit zu nennen sind, aber in Gänze exzellent. Beinahe alle Spieler im Murcia-Kader sind Nationalspieler ihres Heimatlandes und/oder Veteranen mit mehrjähriger Europa-Erfahrung; auch und gerade im internationalen Wettbewerb.

Klub-Historie als gutes Omen?!

Dass sich die Gelb-Schwarzen zwar in der Außenseiterrolle befinden, gleichwohl aber keinesfalls verstecken müssen, beweist der Blick in die Vergangenheit: Bei vier der sechs Teilnahmen stand Ludwigsburg in den Playoffs (Murcia: 3x) der Basketball Champions League, in zwei Fällen erreichten die Schwaben das Halbfinale – und streben nun die dritte Teilnahme an der, in diesem Jahr in Belgrad stattfinden, Endrunde an.

Nachdem sich die King-Schützlinge im Derby eine defensive Katastrophen-Performance erlaubten, wird es auf diese prinzipiellen Qualitäten in Spanien nun ankommen. International sind die Ludwigsburger dahingehend eine Macht. Lediglich 5,9 Dreipunkt-Würfe gestatten Yorman Polas Bartolo und Co. ihren Gegnern pro Partie, was ein sehr gutes Zeichen ist, gegen Murcia aber nur die halbe Miete sein wird. Denn die Spanier sind mit durchschnittlich 22,1 Treffern das beste BCL-Team innerhalb der Zone. Heißt für Ludwigsburg: Die eigene defensive Stärke muss variabel eingesetzt und die Big-Men-Riege omnipräsent sein. Hierzu gehört seit dem Osterwochenende auch Ariel Hukporti, der Saison-Finish seinen Heimatverein verstärken und auf Leihbasis von Melbourne nach Ludwigsburg wechseln wird. Der 21-Jährige wird, nach Klärung einiger formaler Themen, im Wochenverlauf in Baden-Württemberg erwartet, in Murcia aber mit Sicherheit keine Kader-Option sein – das 12er-Aufgebot von Sonntag brennt ohnehin darauf, der Basketball-Welt ein deutlich anderes Gesicht zu zeigen. Die Herausforderung dahingehend ist groß, die Chance umso größer. Ludwigsburg ist bereit für die BCL!

Text: MHP RIESEN Ludwigsburg