Der dreifache Trip in die Fremde endet für die MHP RIESEN Ludwigsburg am morgigen Dienstag (30.01., 20:00 Uhr) mit einem Auswärtsspiel in Bonn. Beim zweiten Match-Up der ‚Round of 16‘ sind die Barockstädter damit wie schon in der Vorwoche in fremder Halle gefordert und möchten wie schon in Dijon ein Statement in Form eines Sieges setzen.
Am Sonntag eine Einheit in Oldenburg, am Montagvormittag eine in Köln und am Nachmittag eine in Bonn: Um die Reisestrapazen der vergangenen Tage und Wochen zumindest stückweit in Grenzen zu halten, blieben die MHP RIESEN Ludwigsburg im Anschluss an das Auswärtsspiel bei den EWE Baskets in der Fremde und kehrten zwischenzeitlich nicht in ihre Heimatstadt zurück. Trainiert wurde an gleich mehreren Orten, was für Team-Manager Yannick Rohatsch zwar diverse planerische Herausforderungen mit sich brachte, vom Organisationstalent aber gewohntermaßen exzellent geplant und vorbereitet wurde. Während die Gelb-Schwarzen in Folge des vollgepackten Spielplans und der Anzahl an Auswärtsspielen mehr Trainingseinheiten im Burgund, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen absolvierten, als in heimischen Gefilden, ist die Fokussierung des Teams – das demnach bereits seit Freitag unterwegs ist – entsprechend hoch. Kurt Dehring soll den Mannschaftsbus in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch mit zwei Punkten im Gepäck zurück nach Schwaben steuern können. Damit die Laune entsprechend gut ist, bedarf es neben einem Auswärtssieg in Bonn zunächst einmal einsatzfähiger Spieler, die einen solchen, unabhängig vom Gegner, ermöglichen. Was wiederum für Physiotherapeut Tobias Volle viel Arbeit mit sich brachte. Die Reisekilometer, die Stunden im Bus und die Partie in Oldenburg sollen schnellstmöglich aus den Körpern heraus und die Belastung natürlich kein Faktor sein.
Personell wird Headcoach Josh King im Vergleich zum Samstagabend am Rheinufer aus dem Vollen schöpfen können: Die Sperre von Jeff Roberson gilt nur für den nationalen Spielbetrieb, die Erkältung von Jayvon Graves ist abgeklungen, das Debüt von Michael Hughes II erfolgt und alle anderen Akteure auch schon am Samstag ohne Fragezeichen in die Partie gegangen.
Ausgeglichene Ausgangslage
Damit es auch im Bonner Telekom Dome, seines Zeichen Heimat des amtierenden Titelträgers, kein Frage-, sondern ein Ausrufezeichen gibt, ist ein Anknüpfen an das Schlussviertel in Oldenburg notwendig. Im Vergleich zur Vorsaison ist der #HEARTBERG keine uneinnehmbare Festung mehr. Von den wettbewerbsübergreifenden 15 Heimspielen gewannen die Telekom Baskets lediglich acht.
Allerdings – Stichwort wettbewerbsübergreifend – bezwang Bonn die MHP RIESEN im Oktober gleich doppelt binnen Wochenfrist, eliminierte die Schwaben im BBL Pokal und entschied auch das Hinrunden-Duell in der easyCredit BBL für sich. Die Partien waren knapp (-1 und -5), die Lage vor dem dritten direkten Aufeinandertreffen ist sowohl als auch in der Basketball Champions League als in der Beletage des deutschen Basketballs ausgeglichen. Aufgrund der Auftaktsiege beider Klubs, Ludwigsburg gewann 89:82 in Dijon, Bonn 89:76 gegen Istanbul, sind MHP RIESEN und Telekom Baskets auf den beiden Top-Plätzen zu finden. Auch in der easyCredit BBL bewegt sich das Duo ebenfalls auf Augenhöhe: Die Schwaben sind momentan Siebter (11 Siege / 7 Niederlagen), die Rheinländer Neunter (11 / 8). Kurzum: Am Dienstag begegnen sich zwei gleichwertige Mannschaften, die sich beide berechtigte Hoffnungen auf die Playoffs in beiden Wettbewerben machen dürfen, sich möglicherweise aber doppelt und gegenseitig in die Quere kommen könnten.
Wobei die Schwaben dahingehend, zumindest mit einem gerechten Ansatz, „einen gut“ haben: Sowohl in der Postseason der vorangegangenen Spielzeit als auch im diesjährigen Achtelfinale des BBL Pokals war für Ludwigsburg gegen Bonn Endstation. Da die Schwaben in der Basketball Champions League die nächste Runde anstreben, soll sich an diesem Status nun etwas ändern.
Und geändert hat sich auch seit den ersten Duellen durchaus einiges: Silas Melson, der gegen Bonn debütierte, ist vollumfänglich in Ludwigsburg angekommen und war in Dijon der beste RIESE (23 Punkte / 4 Assists), Roberson ist offenkundig zurück, Hughes II neu und Ben Vander Plas sowie Elijah Childs nicht mehr dabei. Auf Bonner Seite ist Center Thomas Kennedy genesen, Ike Udanoh (Kurzzeitvertrag) dafür nicht mehr Teil des Kaders, ebenso fehlt Benedikt Turudic (Bandscheiben-Operation) – was Noah Kirkwood zuletzt mustergültig auffing. Ganz generell waren die Bonner unter anderem gegen Galatasaray EKMAS in der Vorwoche exzellent: Gruppen-Favorit Istanbul war beim 89:76-Erfolg überraschend chancenlos. Neben Kirkwood (10) punkteten dabei Glynn Watson Jr. (23), Sam Griesel (20) und Kennedy (16) zweistellig. Zudem ist das Team von Roel Moors offensiv ganzheitlich eine Wucht, die es entsprechend über den Rebound zu kontrollieren gilt.
Damit es exakt dazu kommt, hat King mit seinen beiden Assistenten David McCray und Dan Ryan in den zurückliegenden Stunden mit dem Team alles Notwendige analysiert und vorbereitet – die Zeit unterwegs wurde maximal intensiv genutzt. Wie schon in Dijon soll erneut auf fremdem Parkett ein Spiel gestohlen und die Tür in Richtung Playoffs ein Stückchen weiter aufgestoßen werden.
Text: MHP RIESEN Ludwigsburg