Zum fünften Mal im Kalenderjahr 2024 treffen die MHP RIESEN Ludwigsburg in dieser Woche auf ein Team aus Istanbul. Am 5. Spieltag der ‚Round of 16‘ gastieren die Schwaben am Dienstag (11.03., 18:00 Uhr) bei Galatasaray EKMAS. Aufgrund der eigenen 3:1-Bilanz und des deutlichen 100:80-Sieges im ersten Aufeinandertreffen könnte am Bosporus-Ufer die Playoff-Qualifikation gelingen.
Die Wege und Abläufe sind bereits bekannt: Gestartet am Parkplatz der Rundsporthalle sind die MHP RIESEN Ludwigsburg am Montagmorgen via Manfred Rommel Airport und mit Turkish Airlines in Richtung Istanbul aufgebrochen. Mit Flug TK1702 ging es in Richtung Istanbul, dort dann aber nicht wie im Januar in den Stadtteil Sarıyer, sondern nach Bakırköy. Sowohl Darüssafaka als auch Galatasaray Istanbul sind zwar westlich des Bosporus, also auf der europäischen Seite, beheimatet, zwischen beiden Hallen liegen jedoch knapp 30 Kilometer Differenz, sodass die Abläufe bei diesem Auswärtsspiel andere sind: andere Unterkunft, andere Wege, andere Kulisse – und dennoch eine vergleichbare Ausgangslage.
Bereits beim Play-In-Gastspiel im Januar reisten die Ludwigsburger, nach einer vorangegangenen Niederlage auf nationalem Terrain, in die Türkei und hatten die Möglichkeit zur Vorentscheidung in Richtung Top-16. Zwei Monate später gibt’s die erneute Chance zur Vorentscheidung, nun in Richtung Playoffs – auch der gegnerische Coach, Yakup Sekizkök, ist nach seinem Wechsel von ‚Dacka‘ zu ‚Gala‘ mit von der Partie, der wie schon im Januar, mit einem Heimsieg die Verweildauer im europäischen Wettbewerb verlängern und die MHP RIESEN möchte.
Wohlgemerkt, und diese Zahl ist wichtig: Wenn Istanbul das Weiterkommen in eigener Hand halten möchte, muss das Spiel mit mehr als 20 Punkten Differenz gewonnen werden. Ludwigsburg hat derweil die Chance, nachdem in der Vorwoche der dritte Top-16-Sieg samt direktem Vergleich gegen Dijon gelang, die Playoff-Qualifikation vorzeitig zu erreichen. Dafür ist entweder ein eigenes Erfolgserlebnis oder, im Falle einer Niederlage, eine Pleite mit 19 oder weniger Punkten vonnöten.
Die herausforderndste Kulisse der Saison?
Josh King und Co. sind aber ohnehin nicht nach Istanbul aufgebrochen, um Schadensbegrenzung zu betreiben, sondern um den Sieg zu holen. Die Gelb-Schwarzen möchten zunächst den Auswärtserfolg feiern und im Anschluss daran im verbleibenden Heimspiel gegen Bonn den Gruppensieg verwirklichen, der unabhängig vom Spielausgang im Sinan Erdem Dome in der MHPArena entschieden wird.
Stichwort Sinan Erdem Dome: Bereits beim Gastspiel in der MHPArena sorgte der Galatasaray-Anhang für eine exzellente Kulisse, die beide Mannschaften zusätzlich antrieb und zumindest die Hausherren zu einer Höchstleistung führte. Am Dienstag könnten bis zu 16.500 Fans für ein akustisches Ausrufezeichen im möglicherweise letzten Spiel im internationalen Wettbewerb sorgen. Einen Vorgeschmack auf die Kulisse erlebten die Schwaben bereits im Hinspiel – und nutzten die Akustik zu ihren Gunsten. Denn dem 100:80-Heimsieg ging eine sehr souveräne Leistung voraus, die einerseits die Grundlage und andererseits die Blaupause für das zweite Duell sein soll.
Yakup Sekizkök, der Kader-Baumeister
Während die Änderungen und Adaptionen seit dem Hinspiel auf RIESEN-Seite eher gering ausfallen, war die Bilanz durchwachsen: In Crailsheim und in Vechta gelangen ebenso wie gegen Dijon Siege, gegen Würzburg und Bamberg setzte es Heimniederlagen. Allen voran auf letztere und den zurückliegenden Samstag möchten die Ludwigsburger eine Reaktion aufs Parkett legen. Istanbul verlor zunächst knapp gegen Anadolu Efes (92:95) und dann deutlich gegen Karsiyaka (88:72), seit der Länderspielpause sind Sekizkök-Jungs derweil ungeschlagen: Türk Telekom Ankara (90:92), Bonn (98:85) und Darüssafaka (95:78) wurden bezwungen, der siebte Tabellenplatz in der Basketbol Süper Ligi verteidigt (11:11-Bilanz). Der von Dacka mit Kaderumbaumaßnahmen vertraute Sekizkök hat auch bei seinem neuen Arbeitgeber eine Kader-Adaption erfolgreich umgesetzt: Jonah Radebaugh wurde durch Karahan Tuan Efeoğlu ersetzt, was nur auf den ersten Blick eine Schwächung darstellt. Denn während die Qualität des US-Amerikaner, der fortan für UCAM Murcia aufläuft, unbestritten ist, muss nun kein Import-Akteur mehr aussetzen. Heißt: Der im Hinspiel nicht für den Kader nominierte Corey Walden (9,3 PpS / 2,3 ApS) kann also an der Seite von Efeoglu, Dee Bost (8,2), Klemen Prepelic (15,3), Bugrahan Tuncer (5,0 / 4,4) und Ismet Akpinar (8,8 / 2,2) auflaufen. Auf den großen Positionen gab’s keine personelle Veränderung im ohnehin qualitativen Aufgebot: Sadik Kabaca (10,0 / 3,3), David McCormack (14,4 / 7,5), Miralem Halilovic (8,6 / 5,1), Akwasi Yeboah (10,8 / 3,3) und Samet Geyik (2,8 / 2,2) beackern die Zone beidseitig des Bosporusufers.
Nachdem die Schwaben im Hinspiel brillierten, sind sie dennoch fürs Rückspiel gewarnt und voll fokussiert – was gleich zwei Gründe hat: In der Vorwoche wurde Bonn von Istanbul deutlich bezwungen (98:85), die RIESEN ließen am Wochenende ihrerseits gegen Bamberg einiges zu wünschen übrig. In Istanbul soll dies nicht noch einmal passieren, eine Reaktion gezeigt und die frühestmögliche Chance in Richtung Playoffs, es wäre die vierte BCL-Postseason-Teilnahme der Klub-Geschichte, dingfest gemacht werden. Ebenjene kann wie immer perfekt via Dyn und ab dem Feierabend verfolgt werden: Der TV- und Medienpartner der Basketball CL (und der easyCredit BBL) überträgt ab 17:45 Uhr live. Stefan Koch ist am Mikrofon – und wird hoffentlich einen Schwaben-Sieg begleiten können.
Text: MHP RIESEN Ludwigsburg