In einem packenden und hochklassigen Match vor voller Friedrich-Ebert-Halle teilten sich die Eulen Ludwigshafen und die SG BBM Bietigheim am Sonntag mit einem 34:34 (16:19) die Punkte. Was aus Sicht des Bietigheimer Trainers Iker Romero noch schwerer wiegt als der Auswärtspunkt im Verfolgerduell: seine Jungs besiegten den Crunchtime-Fluch.
Nein, nicht schon wieder, mag sich mancher der rund 150 mitgereisten Fans der SG BBM beim Stand von 34:32 für die Eulen gedacht haben. Keine 90 Sekunden stehen da noch auf der Uhr. Seit Ende Dezember hat die SG BBM eine Reihe von Punkten in der Schlussphase liegen lassen. Nicht so am Sonntag. „Das ist heute ganz wichtig für unseren Lernprozess“, sagt ein stolzer Ex-Weltmeister. „Wir haben bis zum Ende gekämpft und an uns geglaubt. Das ist unser Weg.“
Alexander Velz markiert 60 Sekunden vor dem Ende den Anschluss. Dann haben die Eulen alle Zeit der Welt, um nach ihrer letzten Auszeit die restlichen 24 Sekunden herunterzuspielen. Fünfzehn Sekunden später stibitzt Dominik Claus den Ball und am Ende ist es Nikola Vlahovic, der den Bietigheimer Tempogegenstoß mit aller Macht und mit dem Schlusspfiff zum 34:34-Endstand in die Maschen zimmert.
Der Jubel war in diesem Moment zur recht auf Bietigheimer Seite, auch wenn, mit etwas Abstand betrachtet, durchaus noch mehr drin gewesen wäre. „Das war eine tolle Atmosphäre in der Halle und ein hochklassiges Spiel“, sagt Romero. „Am Ende müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein. Beide Mannschaften spielen stark und hätten den Sieg verdient.“
Die erste Halbzeit gehörte den Schwaben. Die SG BBM spielt diszipliniert aus einer stabilen Abwehr, provoziert Fehler der Eulen-Offensive und führt nach einer Viertelstunde mit 4:9 Toren. Dominik Claus und Alexander Velz hatten da schon jeweils dreimal eingenetzt, jeder Treffer frenetisch bejubelt vom Bietigheimer Anhang.
„Mit der ersten Halbzeit können wir nicht zufrieden sein“, sagt der Co-Trainer der Eulen Andrej Kogut. „Wir haben es nach der Pause geschafft, die Halle hinter uns zu bekommen. Dann war es ein Spiel auf Augenhöhe.“ Nur vier Minuten benötigten die Eulen, um die 16:19-Halbzeitführung der SG BBM zu kassieren und selbst mit 21:20 in Führung zu gehen. „Das ging zu schnell“, sagt Romero. „Man muss aber auch sehen, dass Urbič im Tor der Eulen gut gehalten hat.“ Der Slowene hatte am Ende 14 Paraden auf dem Zettel, Fredrik Genz für die SG BBM zwölf. Weil Eulen-Torjäger Jannek Klein in der Bietigheimer Defensive gut aufgehoben war, spielte jetzt Stefan Salger im rechten Rückraum und traf nach der Pause sechsmal.
Das Spiel bleibt intensiv. Bietigheim trifft durch Alexander Pfeifer und Christian Schäfer traumhaft sicher von den Außenpositionen, Schäfer verwandelt routiniert sämtliche seiner fünf Siebenmeter. Und die SG BBM überlässt den Eulen nicht das Feld. Dreimal in Folge kann Juan de la Peña ausgleichen, nach dem 30:30 geht die SG BBM das letzte Mal in Führung. Die Schlussphase könnte, wie erwähnt, in den Augen von Iker Romero noch ein ganz wichtiges Ding gewesen sein. „Wenn man das ganze Spiel betrachtet, geht der Punkt in Ordnung“, auch Andrej Kogut gibt sich mit der Bilanz nach 60 Minuten aus Eulen-Sicht zufrieden.
Bericht: Bernhard Gaus