Das erste Auswärtsspiel endet für die MHP RIESEN Ludwigsburg mit dem ersten Auswärtssieg. In Würzburg zeigen die Schwaben eine defensiv ansprechende Leistung und gewinnen verdientermaßen 78:60. Aus einer stabilen Teamleistung ragen Eddy Edigin und Jayvon Graves, der beinahe ein Triple-Double markiert, noch einmal positiv heraus.

Mit dem Selbstvertrauen in das eigene Leistungsvermögen ausgestattet, schickte Josh King auch in Würzburg die identische Startformation wie in der Vorwoche aufs Parkett: Allen voran Eddy Edigin war (auch) deshalb ab Spielbeginn kaum zu bremsen. Der Center gewann den Sprungball, traf direkt aus der Ferndistanz und ließ einen 1-gegen-0-Dunk folgen – er war der Initiator des guten Starts (2:8), dennoch aber nicht der Alleinunterhalter. Jayvon Graves, Deion Hammond und Desure Buie verwandelten ihre Dreipunkt-Versuche ebenfalls und sorgten in Verbindung mit einer guten Defensive und acht provozierten Ballverlusten für einen starken Start (10:17, 10. Spielminute).

Auf Basis der sehr gut stehenden Defensive etablierten die Gelb-Schwarzen auch im zweiten Abschnitt ihr Spiel. Jonathan Bähre traf nun seinerseits den ersten Wurf von jenseits der 6,75-Meter-Linie und verdeutlichte kurze Zeit später am defensive Ende gegenüber Otis Livingston II die Momentum-Verhältnisse: Ludwigsburgs Forward schmetterte das Spielgerät zurück in Richtung Empfänger – und gab die Marschrichtung weiter vor – vorwärts. Angeführt vom lautstarken Auswärtssupport blieben die Gäste trotz fränkischem Aufbäumen auch in den folgenden Minuten am Drücker. Die Leichtigkeit des Seins wich fortwährend dem kämpferischen Element, doch auch in dieserlei Hinsicht waren die Schwaben voll da. Einzig an der Freiwurflinie kam Würzburg in dieser Phase vermehrt zu Zählbarem, was Josh King zwar nicht gefallen konnte, insgesamt aber für kaum einfach zugelassene Punkte sprach. Dabei blieb es jedoch nicht – unmittelbar vor der Halbzeitpause vertändelten die Gäste mehrfach fahrlässig den Ball, Isaiah Washington drehte derweil komplett auf, verkürzte das entstandene Defizit beinahe im Alleingang und zwang King zur doppelten Auszeit. Die Seitenlinien-Justierungen fruchteten kaum, Ludwigsburg war weiterhin von der Rolle. Bis auf einen: Bähre sorgte – wie zum Start – auch für ein großartiges Viertelende: Mehr oder minder mit dem Ertönen der Halbzeitsirene kam er zum Putback-Dunk eingeflogen und stopfte sich nicht nur selbst ins Glück, sondern auch die Führung in die eigene Halbzeittasche (34:36, 20.).

Ludwigsburg hält Würzburg (noch) im Spiel

Trotz der 15-minütigen Verschnaufpause und eines Livingston-Korbes glichen sich die Eindrücke auch nach dem Seitenwechsel: Bähre sorgte per abermaligen Putback-Dunk für die nächsten gelb-schwarzen Punkte. Graves und Buie, der mit der galligen Baskets-Defensive etwas zu kämpfen hatte, brachten die Schwaben dann endgültig wieder auf Betriebstemperatur – das US-amerikanische Duo netzte aus der Distanz (36:44, 23.). Wie schon zum Spielbeginn glückte die Konsolidierung der eigenen Leistung, wie schon im zweiten Viertel waren die Hausherren aber um keine Antwort verlegen. Würzburg begegnete Ludwigsburg auf kämpferischer Augenhöhe. Das Setzen der Akzente war wechselseitig, allerdings zu oft von Ludwigsburger Ballverlusten initiiert. Dennoch: Ab der 27. Minute war das gelb-schwarze Tal endgültig durchschritten und die MHP RIESEN folgerichtig auch nach drei Vierteln in Front (49:58, 30.).

Die 9-Punkte-Führung war verdient, deutlich genug für eine Vorentscheidung war das Geschehen – aufgrund von Ballverlusten (insgesamt 19) und vergebenen Freiwürfen (insgesamt 8/16) aber nicht. Das sollte sich jedoch bald ändern: Erneut war Edigin entscheidend beteiligt, die gelb-schwarze Überlegenheit zog mehr und mehr Energie aus der fränkischen Turnhöllen-Atmosphäre. Würzburg versuchte sich letztmals am Start einer Aufholjagd, doch den Lauf starteten die Gäste. Elijah Childs, Jayvon Graves und Co. waren nun spielerisch Herr(en) der Lage und Ludwigsburg endgültig. Minutenlang zeichnete sich der Auswärtssieg ab, der entsprechend lautstark im Anschluss gefeiert wurde. Wohlwissend, dass die Leistung keinesfalls perfekt, der Leistungsunterschied aber dennoch offenkundig und der 78:60-Erfolg entsprechend verdient war.

Mit einer 1:1-Bilanz ausgestattet steht für die MHP RIESEN Ludwigsburg in den kommenden Partien erst einmal ein kleiner Momentum-Shift an. Bevor die Schwaben am 21.10. und dem 4. Spieltag auf die Telekom Baskets Bonn treffen, steigen die ersten Partien in der Basketball Champions League (18.10., Athen) und im BBL Pokal (14.10.) – auch hier treffen die King-Schützlinge auf Bonn.

Text: MHP RIESEN Ludwigsburg