Start-Ziel-Sieg für Stuttgarter Golfprofi in den USA
Helen Briem vom Stuttgarter Golf-Club Solitude hat in überzeugender Manier die Final Qualifying Stage der LPGA Q-Series in Mönsheim gewonnen und sich damit für 2026 das volle Spielrecht für die höchstdotierte Tour der Profis in den USA gesichert.
Nach einer fehlerfreien 65 (-7) am ersten Wettkampftag, bei der die Stuttgarterin ohne Bogey blieb, führte Briem das Feld der 115 Athletinnen an. Eigentlich war das Turnier auf fünf Runden angesetzt, aber durch zahlreiche Wettkapriolen von Starkregen bis hin zu Frost entwickelte sich ein sehr kräftezehrender Kampf, bei dem auch die mentale Stärke eine entscheidende Rolle spielte, denn letztlich konnten nur vier Runden gewertet werden.
Auch nach der zweiten Runde, auf der Helen Briem trotz eines Doppelbogeys auf ihrer Abschlussbahn mit einer 69 (-2) ins Recording kam, stand Schwarz-Rot-Gold im Zwischenklassement ganz oben.
In der dritten Runde reichte eine 71 (Even Par) nicht, um als Leaderin in die vierte Runde starten zu können, weil die Koreanerin Dongeun Lee nach ihrem dritten Ergebnis unter 70 Schlägen nun hauchdünn die Führung übernommen hatte.
Ganz stark war die Reaktion, die Helen Briem daraufhin zeigte. 2024 hatte die heute 20-Jährige Sieg auf Sieg gefeiert und auch nach ihrem Wechsel ins Profilager gleich triumphiert. 2025 brachte Briem auf der Ladies European Tour etliche Spitzenplatzierungen nach Hause, aber ein Sieg wollte nicht gelingen. Wie stark das Talent aus Nürtingen unterwegs war, zeigt aber, dass sie mit ihren Platzierungen zu den beiden Spielerinnen gehört, die aktuell automatisch für das Solheim-Cup-Team 2026 qualifiziert wären. Dass noch kein Sieg in den Büchern für 2025 stand, nagte aber etwas an Helen Briem und so zog sie am Finaltag der Tour School in Alabama noch einmal alle Register, spielte grandios und lieferte mit einer 68 (-4) genau den Score ab, der nötig war, um am Ende ganz oben zu stehen. Mit diesem Sieg setzt die Deutsche in den USA ein Ausrufezeichen und wird im kommenden Jahr vor allem auf der LPGA Tour spielen.
Entsprechend erleichtert und zufrieden war die Spielerin des Stuttgarter GC Solitude, nachdem der Sieg feststand: „Die Saison doch noch mit einem Sieg abzuschließen, ist sehr toll. Ich war dieses Jahr auf der LET oft sehr nah dran, aber es hat immer knapp nicht gereicht. Daher bin ich jetzt schon glücklich, dass es doch noch geklappt hat, und ich freue mich natürlich auf nächstes Jahr!“
Chef-Bundestrainer Stephan Morales war bei diesem Triumph seines Schützlings dabei und zeigte sich von der Stärke Briems sehr beeindruckt: „Ich habe selten eine so anstrengende Tour School erlebt. Es war alles dabei, was man sich vorstellen kann: viele Unterbrechungen und viele Stunden Wartezeit im Clubhaus, harten Bedingungen mit viel Regen, getoppt durch eine zweistündige Verspätung wegen Frosts. Wir hatten bei Unterbrechung der vierten Runde drei Spielerinnen über dem Strich, die alle gerade gut im Flow waren und ganz sicher lieber ihre Runden beendet hätten. Der Restart war ganz besonders herausfordernd. Helen Briem musste an ein Par 3. Das ist alles andere als einfach, wenn man quasi die ganze Nacht überlegen kann, mit welchem Eisen man die passende Länge hinbekommt. Das Ende war dann aber grandios und an Spannung kaum zu überbieten, weil es für Helen um den Sieg ging. Der Platz hat Helen sicher etwas in die Karten gespielt, weil sie besonders lang und hoch schlagen kann. Dadurch hatte sie in diesen Tagen hier bei diesen Platzbedingungen einen Vorteil.“
Marcus Neumann, Vorstand Sport im DGV, hat die Turniertage von Alabama intensiv aus der Heimat verfolgt. Neben Helen Briem sicherten sich auch noch Polly Mack und Isi Gabsa die Tourkarte für 2026. Der ehemalige Damen-Bundestrainer war tief beeindruckt vom Auftritt der Deutschen: „Dass wir am Ende dieser Woche drei Tourkarten für die LPGA haben, freut mich riesig! Welch ein Erfolg! Welch eine letzte Runde! Helen Briem belohnt sich beim letzten Turnier des Jahres für eine bisher schon gute Saison, auf der nur der Sieg fehlte. Diesen in der Manier einer ganz Großen in den USA zu feiern, gibt einen Fingerzeig, dass diese Athletin immer und überall zu den Favoritinnen zu rechnen ist. Allen Athletinnen, aber auch dem gesamten Team, das solche Erfolge möglich macht, meinen ganz herzlichen Glückwunsch! Großen Respekt für dieses herausragende Ergebnis am Ende einer langen Saison!“
Kader Damenmannschaft, 1. Bundesliga Süd
Katharina Anglett, Konstanze Anglett, Yana Beeli, Uma Bergner, Helen Briem, Lilian Bühle, Vivienne Bühle, Hanne Gerding, Anna-Lena Kasperek, Aline Krauter, Meike Leichtle, Nele Sophie Mattner, Alena Oppenheimer, Sophie Renner, Eva Ringwald, Bianca Ruf, Axelle Wille, Sophia Zeeb, Caroline Zolg
Kapitänin: Sophia Zeeb, Trainer: Heiko Burkhard
Text: Stuttgarter Golf-Club Solitude