Die Auswärtstour nach Istanbul bringt für die MHP RIESEN Ludwigsburg eine 72:83-Pleite und den damit einhergehenden 1:1-Ausgleich in den Play-Ins der Basketball Champions League mit sich. Die Schwaben bleiben bei Darüssafaka Lassa hinter den Erwartungen zurück. Das Team steckt dennoch nicht auf und zeigt Herz, kann den zwischenzeitlichen 24-Punkte-Rückstand aber nicht mehr egalisieren.
Halb Freud und halb Leid gab’s für Headcoach Josh King vor Spielbeginn in der Türkei: Während einige RIESEN-Akteure etwas angeschlagen zuletzt kürzertreten mussten, meldete sich das komplette Aufgebot einsatzbereit – und der US-Amerikaner nahm keine Veränderung in seinem Aufgebot vor. Jeff Roberson setzte aus, die Startformation kam eingespielt daher. Dafür musste Assistant Coach David McCray krankheitsbedingt das Bett hüten, war aber auch nicht mit nach Istanbul geflogen.
Auf dem Parkett wurde das Signalwirkungspotential der Partie zunächst anhand einer Vielzahl von Fehlern sichtbar: Beide Kontrahenten mühten sich nach Kräften, gefällige Aktionen waren aber Mangelware. Nichtsdestotrotz waren die Gäste als Erstes obenauf (11:17, 6. Spielminute). Ludwigsburg traf seine Wurfversuche, was zwar nur ein Aspekt, wohl aber der im ersten Viertel entscheidende Unterschied war (21:26, 10.).
Im Rückblick auf die Saison 2023/2024 wird bei den MHP RIESEN Ludwigsburg die Antwort auf die Frage nach dem Lowlight im Saisonverlauf schnell gefunden sein: Das zweite Viertel in Istanbul dürfte im weiteren Verlauf nicht mehr unterboten werden: Die Schwaben mussten binnen zehn Minuten die 8:25-Wende hinnehmen, wurden in der Zone von Center Josh Carlton [15 Punkte / 15 Rebound] und ganz generell im Rebounding (35:10) dominiert, ganz allgemein waren die Gäste in dieser Phase quasi chancenlos. Darüssafaka deckte die Unzulänglichkeiten mustergültig auf – sehr zur Freude der Heimfans, sehr zum Ärgernis aller Gelb-Schwarzen. Allen voran via Dreier versuchten die King-Schützlinge zwar zurück in irgendeine Art von Rhythmus zu gelangen, doch der Distanzwurf [10/31] sollte an diesem Abend wenig erfolgversprechend daherkommen.
Folgerichtig gingen die Gäste maximal geknickt in die Kabinen des Ayhan Şahenk Spor Salonu. Zuvor hatte es wenig Punkte, wenig Zählbares und wenig Entlastung durch gute Defensivaktionen gegeben. Bis auf Einzelaktionen funktionierte wenig und auch diese waren selten. Das dennoch Gute: Trotz des deutlich ausbaufähigen Spielabschnitts war der Rückstand weiterhin überschaubar (46:34, 20.).
Rückstand zuerst deutlich, dann vorentscheidend
Die deutliche Unterlegenheit unter den Körben sollte sich auch nach dem Seitenwechsel nahtlos fortsetzen. Istanbul dominierte nach eigenem Gusto, Ludwigsburg reagierte zumeist fahrig und fehlerhaft. Erst nach drei weiteren gespielten Minuten erhielten die Gelb-Schwarzen wieder Zugriff, der Rückstand hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt im Vergleich zur Halbzeitpause verdoppelt (58:34, 13.). King bat zur Auszeit und nutze die sich zunehmend an diesem Abend abzeichnende Chancenlosigkeit für eine Erweiterung der Rotation: Center Dominykas Pleta kam zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz auf internationalem Parkett und machte seine Sache gut. Richtig gut sogar, da einerseits die Mehrheit seiner Kollegen einen maximal gebrauchten Tag erwischte und der 19-Jährige andererseits seine Farben exzellent mitriss. Pleta veränderte das Geschehen, eroberte für seine Farben das Momentum des Spiels und gab die Initialzündung für eine Aufholjagd. Ludwigsburg spielte in den folgenden Minuten sowohl mit als auch ohne Pleta auf dem Parkett seinen deutlich besten Basketball, stoppte Darüssafaka und halbierte den Rückstand. Die Wende schien wieder im Bereich des Möglichen. Dennoch setzte es zum Viertelende einen emotionalen Tiefschlag: Muhammad-Ali Abdur-Rahkman sorgte mit ablaufender Uhr aus der 6,75-Meter-Distanz für den Endpunkt der RIESEN-Aufholjagd (68:52, 30.).
Trotz des verhältnismäßig aussichtslosen Spielstandes und des just erlebten Buzzerbeaters versuchten sich die Gäste auch im vierten Viertel nochmals am Start einer Aufholjagd. Unter anderem Pleta, Melson, Bähre und Jacob Patrick kamen zwar auch zu Korberfolgen, das entstandene Defizit war allerdings weitaus zu groß, um die Türken nochmal ernsthaft zu gefährden. Die Mannschaft von Yakup Sekizkök erwehrte sich den MHP RIESEN Ludwigsburg in souveräner Art und Weise, brachte den 83:72-Erfolg trotz eines gelb-schwarzen Übergewichts im Schlussabschnitt (15:20) verdientermaßen über die Ziellinie und feierte einen hochverdienten Heimerfolg.
Dieser bringt neben dem 1:1-Serienausgleich auch die Garantie eines dritten Aufeinandertreffens mit sich. Dieses steigt zwischen den beiden Heimspielen in der easyCredit BBL gegen Crailsheim (13.01.) und Vechta (21.01.) am kommenden Dienstag (16.01., 20:00 Uhr) in der MHPArena. Tickets hierfür gibt’s ab dem morgigen Donnerstag (10:00 Uhr) an allen bekannten Vorverkaufsstellen, via riesen-tickets.de und im Klub-Office. RIESEN-Dauerkarteninhaber:innen haben auf „ihren“ Stammplatz ein Vorkaufsrecht bis Samstag, 20:00 Uhr.
Text: MHP RIESEN Ludwigsburg