Zum Rückrundenstart kassieren die MHP RIESEN Ludwigsburg eine 85:91-Niederlage bei den EWE Baskets Oldenburg. In Niedersachsen erlauben sich die Schwaben zunächst defensive Unzulänglichkeiten und schwache Wurfquoten. In der zweiten Halbzeit legen die Gelb-Schwarzen eine deutliche Leistungssteigerung aufs Parkett, die Wende des zwischenzeitlichen 19-Punkte-Rückstands gelingt aber nicht.
Ab Hallenöffnung und im Vorlauf des Rückrunden-Auftakts lag in Oldenburg das große Augenmerk zahlreicher Beteiligter auf den neuen Gesichtern beider Klubs: Sowohl die EWE Baskets als auch die MHP RIESEN hatten unter der Woche mit Artur Konontsuk und Michael Hughes II personell auf der Fünf nachgelegt. Sowohl der 23-jährige Este als auch der 25-jährige US-Amerikaner standen erstmals im Aufgebot ihrer Farben und im weiteren Verlauf jeweils erstmals auf dem easyCredit BBL-Parkett. Während Konontsuk die niedersächsische Rotation erweiterte, rückte Hughes II für Jeff Roberson in den Kader, der gesperrt fehlte. Anstelle des Ludwigsburger Forwards war Jaren Lewis zurück in die Startformation.
Nachdem der Vorlauf entsprechend personell ausgeglichen daherkam, nutzten lediglich die Hausherren die Euphorie des Spielbeginns zu ihren Gunsten: Ab dem ersten Ballbesitz drückten sie dem Geschehen ihren Stempel auf, ließen den Ball gut laufen und hochprozentig verwandelte Würfe folgen (15:9, 5. Spielminute). Ludwigsburg mühte sich zwar um Spielkontrolle, bekam die Oldenburger aber defensiv nicht in den Griff. Immer wieder waren es Einzelaktionen, die den Hauch eines gelb-schwarzen Rhythmus zerrütteten, immer wieder waren es die Oldenburger Guards Geno Crandall und DeWayne Russel, die den schwäbischen Defensivverbund filetierten (28:19, 10.).
Obwohl die Oldenburger in den ersten zehn Minuten schon sehr gut getroffen hatten [65 FG%], agierten sie ab dem zweiten Viertel kurzzeitig noch besser. Bei Ludwigsburg stimmten (nun) Einsatzbereitschaft und Kampfgeist, dennoch war kaum einer der Akteure vollumfänglich auf der Höhe, was sich alsbald auf der Anzeigentafel bemerkbar machte. Ebuka Izundu dominierte die unzureichende Pick-and-Roll-Verteidigung: Der Center kam dreifach zum Alley-Oop-Dunk eingeflogen, deckte die Mängel schonungslos auf und sorgte auch darüber hinaus mit 18 Punkten und 11 Rebounds dafür, dass die Hausherren ihren zweistelligen Vorsprung konsolidierten und zur Halbzeit komfortabel in Front lagen. Zum Ludwigsburger Leidwesen war aber nicht nur der Nigerianer, der überzeugte. Das komplette Oldenburger Team war an beiden Enden des Parketts besser, traf hochprozentiger aus allen Lagen [59 FG% / 37 FG%] und stand in der Verteidigung sichtbar besser. Immerhin: Der Ludwigsburger Einsatz stimmte, der Offensivrebound war stilprägend und derer neun geholte Abpraller verantwortlich dafür, dass Jaren Lewis und Co. noch im Spiel waren (54:41, 20.).
Zunächst deutlich hinten, dann deutlich besser
Spätestens nach dem Seitenwechsel agierten die Gäste auf der erwarteten Augenhöhe. Doch mehrere Ballverluste, zu viele Fouls und Fehler machten gleich mehrere Ansätze immer wieder zunichte. Distanztreffer von Yorman Polas Bartolo und Desure Buie wurden nicht zur RIESEN-Initialzündung, sondern von den Oldenburgern erwidert. Aufgrund des 74:55-Zwischenstandes schien die Partie frühzeitig entschieden und auch der direkte Vergleich – Ludwigsburg hatte das Hinspiel mit 24 Zähler Differenz gewonnen, an diesem Abend aber in allen Abschnitten bisher mehr als 20 Zähler [28 / 26 / 25] kassiert – nochmals zum Faktor zu werden (79:62, 30.).
Doch dies sollte nicht der Fall sein. Jayvon Graves, der mit 26 Punkten zum Topscorer der Partie avancierte, mobilisierte wie auch seine Teamkameraden im Schlussabschnitt alle Reserven. Ein eigener 11:0-Lauf führte die Gäste fünf Minuten vor Schluss nochmals heran, drückte das Defizit in den einstelligen Bereich und gab Hoffnung auf eine endgültige Wende (79:70, 35.). Doch obwohl die Partie in der Crunchtime nun beinahe ausgeglichen war, die Gäste nochmals ein Two-Possesion-Game erzwangen und ihrerseits nun den besten Basketball des Abends spielten, genügte die Aufholjagd nicht. Der 23:12-Schlussspurt war beachtlich, aufgrund der vorangegangene 30 Minuten und einiger Oldenburger Nadelstiche in den letzten Sequenzen der Partie aber nicht ausreichend, die 85:91-Pleite das Resultat und das Reißen der vier Spiele umfassenden Siegesserie die Konsequenz eines ausbaufähigen Abends.
Aufgrund der Länge des (potenziellen) Rückweges und aufgrund dessen, dass die Schwaben bereits am Dienstag (30.01., 20:00 Uhr) zum deutsch-deutschen Duell in der Basketball Champions League in Bonn antreten werden, bleiben die Barockstädter im Nordwesten. Auf eine weitere Nacht in Oldenburg folgt am Sonntag der direkte Transfer nach Nordrhein-Westfalen und spätestens ab dann die volle Fokussierung auf das Duell mit den Telekom Baskets.
Text: MHP RIESEN Ludwigsburg