Die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang haben den Beweis angetreten, dass sie auch gut verteidigen können. Sie gewährten der SG Leutershausen gerade einmal 21 Treffer und feierten im Jubiläumsspiel – das 500. Match in der Gemeindehalle – einen ungefährdeten 32:21-Heimsieg. Hinter einer aufmerksamen Defensive glänzte Torwart Jürgen Müller mit zahlreichen Paraden.
Von Alexander Hornauer
Leutershausen kam mit breiter Brust. Auch HCOB-Trainer Daniel Brack hatte Respekt, „sie haben gegen Zweitliga-Absteiger Würzburg zuletzt zeitweise mit zehn Toren Vorsprung geführt, da hätte einem schon Angst und Bange werden können.“ Doch seine Mannschaft zeigte wenig Nervosität, ließ den Traditionsverein von der badischen Bergstraße praktisch chancenlos zurück. Einzig in den ersten Minuten des Spieles sowie in der Schlussphase der ersten Halbzeit zeigte die SGL Einblicke in ihr Potenzial. Das ermöglichte es der Mannschaft des neuen Coaches Thorsten Schmid, die ersten fünf Minuten (3:3) offen zu gestalten und von minus sieben nochmals auf nur vier Tore Rückstand beim Seitenwechsel (16:12) heranzukommen. Ansonsten lagen die Vorteile klar auf Seiten der Gastgeber, die im Angriff in den ersten 18 Minuten zielsicher trafen. Es gelang ihnen, alle Positionen erfolgreich in das Spiel einzubeziehen und die Anzeige schnell auf 13:6 zu stellen. Gästecoach Thorsten Schmid befand deshalb, dass der Sieg der Hausherren „auch in dieser Höhe“ verdient gewesen sei, denn „wir haben nicht geschafft, das zu spielen, was wir uns vorgenommen und die ganze Woche trainiert haben.“
Entscheidend für die klare Angelegenheit war die defensive Steigerung bei den Hausherren. Die HCOB-Handballer agierten in der Abwehr stabil als bei den ersten beiden Spielen der Saison, als es gegen Neuhausen/Filder (34) und Kornwestheim (39) zu viele Gegentreffer setzte, um beide Spiele gewinnen zu können. Markus Dangers gab seinen Nebenleuten aus der zentralen Position heraus wichtigen Rückhalt, insgesamt gewannen die Gastgeber die meisten Zweikämpfe. Sie ließen kaum Durchbrüche zu, hatten die gegnerischen Außen und den Kreis im Griff. Außerdem schafften sie es, die Zahl der Zeitstrafen – in Kornwestheim mit zwölf zu hoch – um mehr als die Hälfte zu reduzieren. Sie mussten nur fünfmal eine Dezimierung hinnehmen. Dass Leutershausen seine Überzahlmomente nur selten zu Toren ausnutzen konnte, kam begünstigend hinzu. Einzige Ausnahme war die bereits erwähnte Phase kurz vor der Pause, als Leutershausen sich nach einem 9:16-Rückstand auf 12:16 heranarbeitete und beim Gang in die Kabinen Hoffnung auf eine Wende haben durfte. Maßgeblicher aus HCOB-Sicht war in diesen Minuten allerdings die unzureichende Chancenverwertung. Zu oft blieben die Murrtaler mit besten Chancen am eingewechselten SGL-Keeper Sebastian UIlrich hängen, der nach dem Spiel folgerichtig als bester Spieler seiner Mannschaft ausgezeichnet wurde.
Nach dem Seitenwechsel stellten die HCOB-Handballer die Zeichen zunehmend entschlossen auf Heimsieg. Die gute Abwehrarbeit machte sich in Ballgewinnen bezahlt, die zu Gegenstoßtoren genützt wurden. Hatte in der ersten Halbzeit oft Florian Frank auf dem linken Flügel davon profitiert, so entstanden nun vermehrt Räume auf dem rechten Flügel, die Axel Goller zu Toren nutzte. Er war mit zehn erfolgreichen Würfen der Tages-Torschützenkönig. Gästecoach Thorsten Schmid stellte ernüchtert fest: „Wir waren nicht präsent und sind immer hinterhergelaufen.“ Axel Goller hingegen sorgte nach 48 Minuten für die erste Zehn-Tore-Führung seiner Mannschaft, die Frage nach dem Sieger war damit geklärt. Das führte offensiv zur einen oder anderen Nachlässigkeit, die angesichts des Spielstandes aber zu vernachlässigen war – zumal die Abwehr nicht lockerließ und sich Torwart Jürgen Müller im Laufe des Spieles noch steigerte. Erst nach 55 Minuten erreichte Leutershausen die 20-Tore-Marke. Letztlich war es ein unerwartet deutlicher Sieg für die Hausherren, den sie sich durch eine gute Leistung aber verdient hatten. Trainer Daniel Brack nahm wohlwollend zur Kenntnis, „dass wir uns in der Abwehr deutlich verbessert haben.“ Zu hoch wollte er den Sieg nicht hängen: „Es bleibt trotzdem viel Verbesserungspotenzial, heute war beispielsweise die Chancenverwertung nicht so gut.“ Bedeutet: es geht in die richtige Richtung, aber es gibt weiterhin viel zu tun.
Stimmen zum Spiel
HCOB-Trainer Daniel Brack: „Leutershausen hat gegen Zweitliga-Absteiger Würzburg zeitweise mit zehn Toren Vorsprung geführt, da hätte einem schon Angst und Bange werden können. Wir haben das heute aber gut gemacht und waren vor allem in der Abwehr deutlich verbessert. Es bleibt trotzdem viel Verbesserungspotenzial, heute war beispielsweise die Chancenverwertung nicht so gut.“
SGL-Trainer Thorsten Schmid: „Der Sieg für den HC Oppenweiler/Backnang ist verdient, auch in dieser Höhe. Wir haben es 60 Minuten lang nicht geschafft, das zu spielen, was wir uns vorgenommen haben und was wir die ganze Woche trainiert haben. Wir waren nicht präsent und sind immer hinterhergelaufen. Außerdem sind wir so gut wie nie ins Tempospiel gekommen.“
Rund ums Spiel
Wenn schon Jubiläumsspiel, dann auch ein bisschen Statistik: Das 32:21 gegen Leutershausen war der 310. Pflichtspielsieg im 500. Heimspiel in der Gemeindehalle Oppenweiler, davon der zwölfte Erfolg mit elf Toren Unterschied.
Lang ausruhen können sich die HCOB-Handballer nicht. Am Dienstag treffen sie um 19 Uhr in der zweiten Runde um den DHB-Pokal auf den Zweitligisten TuSEM Essen. Der sorgte am Wochenende mit einem Sieg beim 1. VfL Potsdam für Aufsehen. Es wartet also eine gewaltige Herausforderung auf die Murrtaler, die durch den Sieg gegen Leutershausen aber Selbstvertrauen getankt haben.
Die HCOB-Handballer müssen in den kommenden beiden Punktspielen auswärts antreten. Erst geht es zu den Rhein-Neckar Löwen II, dann zur TGS Pforzheim.