Der HC Oppenweiler/Backnang steht vor einem bedeutenden Spiel. Das Duell beim TSB Horkheim am Samstag (20 Uhr, Stauwehrhalle Horkheim) ist nicht nur deshalb besonders spannend, weil zwei Nachbarn aus der gleichen Region aufeinandertreffen. Beide Teams begegnen sich zudem seit über 40 Jahren in einem kontinuierlichen sportlichen Wettkampf. Und: es geht um wichtige Punkte für die Qualifikation zur Aufstiegsrunde.
Von Alexander Hornauer
Das 50. Derby: Gegen keinen anderen Verein haben die Handballer aus dem Murrtal so oft gespielt wie gegen den TSB Horkheim. Für Horkheim gibt es keinen nähergelegenen Rivalen in der Liga, für den HCOB ist es ebenfalls eine Kurzstrecke. Das nun anstehende Match ist das 50. Aufeinandertreffen der beiden Vereine, die zu den traditionsreichen Handballclubs in Württemberg gehören. Die Bilanz weist 26 Siege für Horkheim auf, nur 13 Begegnungen entschieden der TVO beziehungsweise der HCOB zu ihren Gunsten. Hinzu kommen zehn Unentschieden. Von den letzten sieben Spiele gingen allerdings sechs an den HCOB, so auch das Hinspiel in dieser Saison. Die Murrtaler gewannen 1987 das Endspiel um den SHV-Pokal gegen Horkheim. Sie schaffte 1999 – als der siebte Feldspieler noch innovativ war – durch Jan Wieland im gelben Überziehleibchen den 26:27-Ausgleich in allerletzter Sekunde. Unvergessen ist auch Rubens Sigles Freiwurftor nach Spielende zum 34:33 im Dezember 2018. Der maroden Karl-Euerle-Halle hätte es schier das Dach gelupft, so laut war der Jubel.
Die aktuelle Ausgangslage: Die Horkheimer spielen eine Runde im Tabellenmittelfeld. Sie hatten überraschende Erfolge, ließen aber auch mal Punkte in Spielen liegen, in denen die Wetten eher auf Sieg standen. Aktuell nimmt die Mannschaft den neunten Tabellenplatz ein und will diesen gegen pluspunktgleiche Rivalen (TSV Neuhausen/Filder, HC Erlangen II) verteidigen. Der TSB hat ein Nachtragsspiel in der Hinterhand, am Mittwoch geht es gegen die SG Pforzheim/Eutingen. Der HCOB ist Tabellenzweiter und möchte diesen Platz verteidigen, um sich für die Aufstiegsspiele zur zweiten Bundesliga zu qualifizieren. Weil die SG Leutershausen und der VfL Pfullingen keinen Lizenzantrag für die zweite Liga gestellt haben und deshalb nicht an der Aufstiegsrunde teilnehmen dürfen, richtet sich der Blick auf die Wölfe Würzburg. Sie gilt es, hinter sich zu lassen. Der HCOB spielt nach der Partie in Horkheim noch gegen den VfL Waiblingen und bei HC Erlangen II, zum Abschluss kommt es zum direkten Duell mit Würzburg. Die Wölfe müssen bis dahin noch vier Spiele absolvieren, am Wochenende sind sie beim HBW II, dann haben sie dreimal Heimrecht.
Der Blick zurück: Der HCOB siegte bei HT München und setzte sich auch im Heimspiel gegen den HBW II durch. „Man hat gesehen, wie eng es manchmal zugeht“, sagt Daniel Brack, der sich in Halbzeit eins noch über einige Abpraller ärgerte, die beim Gegner landete, sich dann aber auch freute, wie sein Team zunehmend die Oberhand gewann. „Im Bereich Tempospiel haben wir es in diesem Spiel ganz gut hinbekommen“, findet der Coach – und will mit seinem Team bei der Partie in Horkheim daran anknüpfen.
Der Blick nach vorn: „Das wird sicher eine schwere Aufgabe“, sagt Daniel Brack vor dem Match beim Dauerrivalen und begründet es auch damit, dass Horkheim in den vergangenen Wochen stark im Kommen. Zudem haben „sie sehr gute Spieler in ihren Reihen.“ Er denkt dabei beispielsweise an Nick Fröhlich, der mit über 200 Toren an der Spitze der Torschützenliste steht, aber auch an den torgefährlichen Louis Mönch oder ans Torhüterduo mit Julian Malek und Julian Büchele, der wie Elias Newel bei Frisch Auf im Kader steht und zum Kader der Juniorennationalmannschaft gehört. Und man darf annahmen: so wie der Derbycharakter beim HCOB zusätzliche Kräfte freisetzt, wird natürlich auch Horkheim viel Einsatz aufs Spielfeld bringen. „Darum würde es uns als Team enorm weiterhelfen, wenn viele HCOB-Fans nach Horkheim kommen und ein bisschen Heimspielstimmung für uns machen.“
Wiedersehen mit alten Bekannten: HCOB-Kreisläufer Alexander Schmid hat schon für Horkheim gespielt, Flügelspieler Philipp Maurer ebenfalls. Sie kehren an ihre alte Wirkungsstätte zurück. Auch die früheren HCOB-Akteure Marcel Lenz, Tobias Gehrke (jetzt Co-Trainer) und Sven Grathwohl wechselten in der Vergangenheit von Horkheim zum HCOB – wobei Letztgenannter nach zwei Jahren auch den umgekehrten Weg ging und sich beim TSB Horkheim mittlerweile im Management einbringt. Ein weiterer Transfer steht im Sommer an, Nick Fröhlich wird sich im Sommer dem Team aus dem Murrtal anschließen.
Die personelle Lage: Elias Newel kehrte am vergangenen Wochenende aufs Spielfeld zurück, der Juniorennationalspieler ist wichtig fürs Gesamtgefüge. Torwart Jürgen Müller war in den vergangenen Wochen vom Krankheitspech verfolgt. Er fehlte in München, war dann die ganze Woche, um zum Spiel gegen Balingen-Weilstetten II wieder flach zu liegen. Beim HCOB hofft man auf seine Rückkehr, zumal auch Levin Stasch unter der Woche angeschlagen war.