Der HC Oppenweiler/Backnang ist nach sechs aufeinanderfolgenden Siegen Spitzenreiter der Südstaffel der Dritten Liga. Nun geht es zu einem unmittelbaren Verfolger, dem stark in die Saison gestarteten HC Erlangen II. Auf das Team von Trainer Stephan Just wartet am Sonntag (17 Uhr) in der Karl-Heinz-Hiersemann-Halle eine anspruchsvolle Aufgabe.
Die Erlanger haben wie der HBW Balingen-Weilstetten II und der TSB Horkheim 10:4 Punkte aus den ersten Spielen geholt. Sie zählen zur Spitzengruppe. Das ist mehr als nur ein erster Eindruck. Immerhin sind die ersten sieben Spieltage rum, mithin das erste Viertel der Saison. Noch sind die Abstände nicht besonders groß, aber Trends lassen sich ablesen, das Feld beginnt sich zu sortieren.
Auch für den HCOB kann sich die Ausgangslage sehen lassen, findet Jochen Bartels, der sportliche Leiter des Spitzenteams aus dem Murrtal. Er sagt: „Wir sind mit der bisherigen Punktausbeute zufrieden.“ Die zwei Zähler, die zu Beginn der Runde bei den Rhein-Neckar Löwen II verlorengingen, tun weh, aber „wir haben uns nach diesem ernüchternden Spiel gut gefangen und an den richtigen Stellschrauben gedreht.“ Vor allem der Auftritt in die Auswärtspartie bei Zweitliga-Absteiger und Mitaufstiegsbewerber EHV Aue sei „sehr stark und souverän gewesen.“ Daran legt Jochen Bartels die Messlatte an: „An solche Spiele müssen wir anknüpfen. Es muss unser Anspruch sein, auf einem solchen Niveau zu spielen.“
Defensiv wirke die Mannschaft eingespielt. „Die Absprache zwischen den Torhütern und der Abwehr ist gut“, findet der Sportliche Leiter und macht es daran fest, „dass unsere Torhüter eine gute Fangquote haben.“ Zuletzt blieben die HCOB-Handballer in vier aufeinanderfolgenden Begegnungen unter 30 Gegentoren. „Die Abwehr steht generell“, findet Jochen Bartels und bewertet positiv, dass „wir sehr kompakt und gefestigt wirken, egal in welcher personellen Konstellation wir spielen.“ Das schafft Flexibilität und macht es den Gegnern schwer.
Im Angriffsspiel hat Jochen Bartels auch Positives ausgemacht, bittet aber zugleich um Geduld. „Hier haben wir Entwicklungspotenzial, es funktionieren noch nicht alle Abläufe. Bisher haben wir das eine oder andere über die individuelle Klasse unserer Spieler gelöst.“ Das ist auch eine Qualität – und was die Eingespieltheit betrifft, „ist das ein Prozess und die Mannschaft arbeitet Woche für Woche daran.“ Was die Aufgabe erleichtert: Die Neuen sind angekommen. „Die Mannschaft funktioniert als Einheit, alle sind super aufgenommen und integriert worden“, sagt Jochen Bartels.
Einer dieser Neuen ist Janis Boieck, der von der HSG Konstanz gekommene Torhüter. Für den 26-Jährigen stellt die Fahrt nach Erlangen eine Reise in die Vergangenheit dar. Er trug von 2020 bis 2022 das Trikot der Mittelfranken. Er absolvierte Einsätze sowohl in der Bundesligamannschaft wie auch im Drittligateam, mit dem er in der Saison 2021/2022 die Meisterschaft in der Staffel E mit Teams aus Nordbayern und Hessen gewann. Auf viele alte Bekannte wird er am Sonntag nich treffen, „es hat sich seither viel in Erlangen getan und von der damaligen Mannschaft ist kaum noch jemand dabei.“ Die Zeit beim HCE sei für ihn wichtig gewesen, „weil ich in diesen zwei Jahren gelernt habe, dass es enorm wichtig ist, dass mir Handball Spaß machen muss.“ Diesen habe er in Erlangen im Besonderen mit dem Drittligateam wieder ganz enorm gefunden. Auftritte wie in den vergangenen Wochen tragen dazu bei, dass Janis Boieck auch beim HCOB viel Spaß am Handball haben kann. Am vergangenen Samstag wurden in nur 30 Minuten bemerkenswerte 17 Glanztaten für ihn statistisch erfasst.
So soll es weitergehen, für Janis Boieck und auch fürs ganze Team, findet der Sportliche Leiter Jochen Bartels. Er ist guter Dinge für die Partie in Erlangen und sieht gute Chancen auf den siebten Sieg in Serie, auch wenn ihm die aktuelle Form der Bundesligareserve nicht entgangen ist. „Da müssen wir aufpassen, allerdings haben die Erfolge der Erlanger natürlich auch unsere Sinne geschärft. Es wird deshalb wichtig sein, dass wir ohne große Anlaufzeit zu unserem Spiel finden und die Partie im besten Fall von vorne gestalten.“
Text: HC Oppenweiler/Backnang