38:26. Zwölf Tore Unterschied. Noch nie gab es im Derby einen so deutlichen Sieger, in 48 Spielen nicht. Auflage Nummer 49 war eine klare Sache für den HC Oppenweiler/Backnang, der dem TSB Horkheim keine Chance ließ. Der Drittligist von Trainer Daniel Brack war spielerisch besser, in der Abwehr bissiger, gewann das Torwartduell (Jürgen Müller) und hatte die passendere Einstellung zum Spiel. Der HCOB ist mit 19:5 Punkten neuer Tabellenführer der Dritten Liga.

Von Alexander Hornauer

Große Anlaufzeit gab es nicht, beide Mannschaften waren gleich im Spiel. Die Tore fielen in hoher Taktung. Horkheim blieb zumindest in den ersten zehn Minuten dran, vor allem aufgrund der Treffer von Nick Fröhlich und Johannes Rebmann. „Wir wollten heute Emotionen aufs Feld bringen, das ist uns in der ersten Halbzeit zeitweise auch gelungen“, fand Gästecoach Dragos Oprea.

Allerdings scheiterten die Horkheimer zunehmend häufig an HCOB-Torwart Jürgen Müller, der ein gutes Spiel machte. Der Keeper sammelte neben Paraden auch zahlreiche Torvorlagen. Mit präzisen Abwürfen brachte er seine Mitspieler in Position und so kam die Heimmannschaft zu einigen Treffern über die erste Welle. Häufiger Abschlussspieler für solche Momente war Martin Schmiedt.

Insgesamt war der HCOB im Angriffsspiel weit variabler aufgestellt. Daniel Schliedermann ging in der ersten Halbzeit mit fünf zum Teil spektakulären Treffern voran, Torgefahr ging von allen Positionen aus. Nach einer Viertelstunde waren die Hausherren zum ersten Mal vier Treffer vorn, ein erster Vorbote auf den späteren Ausgang der Partie. Dieser Abstand hatte auch zur Pause Bestand.

Nach dem Seitenwechsel wurde die Begegnung zunehmend einseitiger. Der HCOB steigerte sich in der Abwehr, ließ in der zweiten Halbzeit nur noch zehn Gegentreffer zu – und in den ersten zehn Minuten unmittelbar nach Wiederanpfiff sogar nur einen. Immer wieder war Endstation bei Keeper Jürgen Müller, mit zunehmender Spieldauer unterliefen den Horkheimern zudem Fehler im Aufbauspiel. Sie verloren den Ball oder spielten ihn unter Druck ins Aus. „Unsere technischen Fehler sind gnadenlos bestraft worden“, fand Gästecoach Dragos Oprea.

Auch ein Siebenmeter brachte für Horkheim keinen Erfolg: Nick Fröhlich scheiterte an Levin Stasch. Der HCOB hingegen war voll auf Betriebstemperatur, machte aus nahezu jedem Ballbesitz einen Treffer. Acht Tore in Folge, 28:17. Nach 40 Minuten war die Begegnung entschieden. Axel Goller glänzte als sicherer Siebenmeterschütze, erst der siebte Versuch ging daneben. Auch Juniorennationalspieler Elias Newel war in Torlaune, setzte sich immer wieder gegen die Horkheimer Abwehr durch.

Gästecoach Dragos Oprea musste sich nicht den Vorwurf gefallen lassen, tatenlos zuzusehen. Er stellte sein Team immer wieder um. Allerdings hinterließ das bei den Gastgebern wenig Wirkung und HCOB-Coach Daniel Brack lobte sein Team: „Ganz egal, was Horkheim probiert hat, den siebten Feldspieler oder die 5:1-Abwehr, wir haben gegen alles eine gute Lösung gefunden.“

Die Gastgeber ließen auch in der Schlussphase keine größeren Ergebniskosmetik von Seiten der TSB-Handballer zu. Im Gegenteil: Niklas Diebel sorgte mit seinen zwei Treffern in der letzten Minute dafür, dass am Ende zwölf Tore Differenz zwischen beiden Mannschaften standen – und damit der deutlichste Abstand in der fast 40-jährigen Geschichte dieses Duells.