Der Top-16-Start in Frankreich gelingt: Ludwigsburg feiert in Dijon einen verdienten 89:82-Auswärtssieg. Nach einer phasenweise schwachen Halbzeit sind die Schwaben nach dem Seitenwechsel zunächst in der Verteidigung und später auch im Angriff – allen voran in Person von Silas Melson – das bessere Team, drehen das Spiel und sichern sich den Erfolg.
Vollgepackter Spielplan, wenig Zeit für Anpassungen und Training und demnach ein abermals unveränderter 12er-Kader und eine erneut unveränderte Startformation. Zum vierten Mal in Folge schickte Headocoach Josh King das Quintett Desure Buie / Jayvon Graves / Yorman Polas Bartolo / Jeff Roberson und Jonathan Bähre aufs Parkett. Das Ziel: Als eingespielte Einheit gut ins Spiel kommen. 48 Stunden nach dem Heimspiel gegen Vechta fehlte den Ludwigsburgern aber zu Beginn völlig der Zugriff. Cameron Hunt legte mit zwei Dunks binnen der ersten 60 Spielsekunden den Grundstein des Viertels, den Nachverpflichtung Leyton Hammonds mit acht Zählern im weiteren Viertelverlauf veredelte. Auf Ludwigsburger Seite suchten derweil alle eingesetzten Akteure noch nach ihrem Rhythmus. Am ehesten waren das Forward-Trio Jaren Lewis (5 Punkte), Polas Bartolo (4) und Roberson (3) von Beginn an beidseitig des Parketts auf Ballhöhe (25:18, 10. Spielminute).
Auch zum Start des zweiten Viertels änderte sich an diesem Bild zunächst wenig bis nichts: Dijon fand mit herunterlaufender Uhr fortlaufend und seine Spots, etablierte durch sein Point-Guard-Duo Ahmad Caver und David Holston sein Offensivspiel und zwang die MHP RIESEN zu Fouls und Fehlern. Die Ludwigsburger kamen ihrerseits kaum ins Laufen, sahen sich zweistellig (39:27) im Rückstand – und blieben dennoch dran. Polas Bartolo und Silas Melson trafen aus der Distanz (41:35, 17.), eine King-Auszeit sorgte schließlich für die notwendige Fokussierung noch vor der Halbzeit. Die Gäste waren nun präsenter und prägten den Rhythmus des Spiels nach ihrem Gusto. Ein Buzzerbeater von Alan Dokossi trübte zwar ein stückweit die Stimmung, insgesamt waren die Schwaben aber, trotz ausbaufähiger zwanzig Minuten, wieder auf Tuchfühlung und damit im Soll (47:41, 20.).
defensiv besser & offensiv fokussierter
Mit 15-minütig ausgeruhten Körpern und Kräften gelang nach dem Seitenwechsel direkt ein 5:0-Start. Polas Bartolo und Jonathan Bähre sorgten für Zählbares. Das Schlechte: Dijon legte seinerseits ebenfalls einen Lauf aufs Parkett, was die Führung/den Rückstand wieder festigte. Das Gute: Die Gäste waren endgültig in der Partie angekommen, waren sichtbar galliger in der Verteidigung und fokussierter, erzwangen zweite und dritte Chancen und nahmen den Franzosen gute Wurfgelegenheiten. Der 55:55-Ausgleich (27.) war die sich abzeichnende Folge. Da die RIESEN-Abwehr nun stand und der komplette Teamverbund exzellent agierte, wurde im Anschluss an diese Sequenz das Unentschieden in eine Führung umgewandelt: Eddy Edigin und Silas Melson zeichneten sich hierfür verantwortlich. Bis zum Viertelende erspielten sich die Schwaben einen Vier-Punkte-Vorsprung (59:63, 30.).
Das Momentum blieb auch im Schlussabschnitt anfänglich bei den Ludwigsburgern, die immer wieder zum Korberfolg kamen. Die Franzosen hielten das Duell aber (noch) offen, keiner der Kontrahenten konnte entscheidende Aktionen umsetzen. Dann trat Melson auf den Plan. Ludwigsburgs an diesem Abend Bester traf mit herablaufender Uhr aus der Ecke für drei (68:73) und einen weiteren Angriff, Robin Ducoté hatte seinerseits aus der Ferndistanz zwischenzeitlich für Jubel und Aufbruchstimmung gesorgt, traf der US-Amerikaner erneut und nach doppeltem RIESEN-Offensivrebound aus der Distanz. Ein sicht- und hörbarer Wirkungstreffer: Binnen kürzester Zeit schwanden auf dem Parkett und den Rängen die Hoffnung auf den Heimsieg, die Gewissheit war zu diesem Zeitpunkt ohnehin aus dem Auftritt verschwunden. Ludwigsburg kontrollierte die Partie nun weitestgehend souverän, hielt Dijon auf Abstand und erwehrte sich aller nochmaligen Führungswechselversuche – was auf heimischer Seite für Frust und auf gelb-schwarzer Seite für maximale Freude sorgte. Der 89:82-Erfolg ist ein erster Schritt innerhalb des Top-16s, wohl aber ein durchaus großer, der vollumfänglich für die Mühen der vergangenen Tage entschädigte.
Im Anschluss an die Rückkehr nach Baden-Württemberg, die via Teambus in den frühen Morgenstunden des Mittwochs abgeschlossen wurde, geht die Auswärtswoche(n) für die Schwaben ebenfalls in der Fremde weiter. Am Samstag (27.01., 18:30 Uhr) gastieren die MHP RIESEN im 613 Kilometer entfernten Oldenburg. Von dort geht’s auf direktem Wege über 333 Kilometer nach Bonn. Ebenda steigt in exakt einer Woche (30.01., 20:00 Uhr) das zweite Spiel der ‚Round of 16‘.
Text: MHP RIESEN Ludwigsburg