Der HC Oppenweiler/Backnang hat aufsteigende Form bewiesen und Aufsteiger HT München deutlich besiegt. Der Lohn: Die Drittligist ist zurück auf Tabellenplatz zwei, der zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde berechtigt. Grund genug, nun die gute Ausgangsposition zu festigen. Deshalb soll am Sonntag (17 Uhr, Sparkassen-Arena) bei HBW Balingen-Weilstetten II der nächste Sieg her. Vorsicht ist angebracht, der Gegner glänzte zuletzt als Favoritenschreck.

Von Alexander Hornauer

Die Erstligareserve des HBW ist in Fahrt gekommen. Sie besiegte zuletzt mit Kornwestheim und Leutershausen zwei Mannschaften, gegen die sie als Außenseiter angetreten war. Bei Kellerkind TGS Pforzheim ließ die Mannschaft von Coach Micha Thiemann ebenfalls keinen Zweifel am klaren Sieg aufkommen. Der Trend ist unverkennbar, die Balinger in der Erfolgsspur zurück. HCOB-Trainer Daniel Brack ahnt deshalb, „dass da eine schwierige Aufgabe auf uns zukommt. Sie haben eine junge Mannschaft, die viel über das Tempospiel kommt, aber auch aus dem Rückraum zu einfachen Toren zu kommen versucht.“ Erfolgreichster Werfer ist Till Wente, zudem haben die Balinger auf der Mitteposition mit Mika Schüler und Jan Bitzer gleich zwei sehr kreative Spielgestalter. „Da wird auf unsere Abwehr Schwerstarbeit zukommen“, vermutet HCOB-Trainer Daniel Brack – und setzt darauf, dass nicht die Balinger mit Kontern zum Erfolg kommen, sondern sein Team.

In einer schnellen Spielweise sieht er nämlich sowohl Sonntag wie auch in den meisten anderen Begegnungen einen wesentlichen Erfolgsfaktor. „Mittlerweile ist es im ambitionierten Handball tatsächlich so: wer in einem Spiel mehr Kontertore erzielt, hat am Ende auch die Nase vorn.“ Aus diesem Grund gefiel ihm beim Heimsieg gegen HT München, dass seine Mannschaft viele direkte Kontertreffer erzielte. „Das Erste-Welle-Tor ist die einfachste Aktion, da muss sich nur ein Spieler bewegen“, sagt Daniel Brack mit einem Augenzwinkern, um ernster fortzuführen: „Wenn uns das wie gegen München oft gelingt, ist das natürlich die Idealvorstellung.“ Grundlage für Tore aus dem Konterspiel heraus ist in aller Regel eine gute Abwehrarbeit, die den Gegner zu Fehlabgaben oder zu Würfen verleitet, die zu einer Beute des Keepers werden. Hier präsentierte sich Levin Stasch im HCOB-Tor zuletzt in Bestform, und mit Jürgen Müller weiß man auf Seiten der Murrtaler einen weiteren Ausnahmekönner in seinen Reihen. Daniel Brack hofft, dass einer von beiden seinem Team am Sonntag einen Vorteil gegenüber den Gastgebern verschafft.

Dass die HCOB-Handballer beim Heimsieg gegen München nicht durchweg glänzten, sondern auch eine Schwächephase zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten, war Anlass für eine Analyse, die aber kein tiefergehendes Problem aufdeckte. „Tatsächlich war es so, dass wir durch eine Unterzahl und durch einige verworfene Bälle einen Schwächemoment hatten“, sagt der Coach und ergänzt: „Das kann mal vorkommen – wichtig ist, dass wir die richtigen Schlüsse daraus ziehen.“ Ihm ist ohnehin wichtiger, „dass wir unsere starken Phasen weiter ausbauen.“ Und davon gab es gegen München auch einige. Mit Blick auf die Tabelle käme ein weiterer Auswärtssieg (derartige gab es bislang bei den Rhein-Neckar Löwen II, bei der TGS Pforzheim sowie beim TuS Fürstenfeldbruck) jedenfalls recht. Der HCOB könnte seine Ausgangsposition festigen und dann schauen, ob in Duellen von Teams aus der vorderen Tabellenhälfte vielleicht der eine oder andere an Boden verliert. Allerdings ist es nicht mehr als ein Nebenaspekt – in erster Linie achten die HCOB-Handballer aufs eigene Match.

Personell gibt’s aller Voraussicht nach keine Veränderungen. Tim Dahlhaus fällt aus, alle anderen 15 Akteure sind fit.