Das war eine starke Vorstellung des HC Oppenweiler/Backnang: Der Tabellenführer der Dritten Liga siegte vor 1332 Zuschauern in der ausverkauften MURRTAL-ARENA mit 41:29 gegen den TSV Neuhausen/Filder. Beim 13. Sieg in Serie sprühte die Mannschaft von Trainer Stephan Just vor Spielfreude und Entschlossenheit, sie ließ die Gäste von den Fildern nie richtig ins Spiel kommen.

Von Alexander Hornauer

Beim HCOB gab es ein umjubeltes Comeback. Weil Luise Foege und Ruben Sousa verletzt fehlten sowie Elias Newel und Tim Goßner für Frisch Auf Göppingen im Einsatz waren, kam Philipp Maurer zu seinem ersten Einsatz in dieser Saison. Im Sommer hatte er die Turnschuhe an den Nagel gehängt hatte, nun kehrte der Routinier für das Eröffnungsspiel der MURRTAL-ARENA ins Team zurück. Angesichts zahlreicher Verschiebungen des Abrisses hatte der Handballer, der von 2013 bis 2024 fixer Bestandteil der ersten Mannschaft war, „nicht gedacht, dass ich je in dieser neuen Halle spielen werden – und bis Donnerstag war es auch so. Umso mehr freue ich mich nun, dass ich hintenraus fünf Minuten auf die Platte durfte.“ Sein Treffer zum 39:27 löste wahre Begeisterungsstürme aus. Philipp Maurer fand: „Das war schon ein richtig guter Einstand hier in der Halle.“ Und zwar fürs ganze Team.

Eindeutig war zu erkennen, dass die HCOB-Handballer nach nur einer Trainingseinheit im neuen Umfeld auf Anhieb gut akklimatisiert waren. Die Abwehr um den aufmerksamen Torwart Janis Boieck stand hervorragend. Die Mannschaft wirkte durch die „unglaubliche Stimmung“ (Trainer Stephan Just) erkennbar beflügelt, „die Jungs waren von Anfang an wach und spritzig.“ Beim 3:3 schaffte Neuhausen den letzten Gleichstand, dann zogen die Murrtaler zielstrebig davon. 10:5, 19:10 – es lief klasse. Trainer Stephan Just lobte die gute Effizienz beim Abschluss: „Wir haben klare Chancen herausgespielt und sie dann genutzt.“ Dass die Partie zur Pause noch nicht entschieden war, lag daran, dass der TSV in den letzten Minuten vor der Pause auftaute. Vor allem das Zusammenspiel mit Kreisläufer Max Heydecke (fünf Tore) funktionierte gut. Der TSV kam bis zum Pausenpfiff auf 18:22 ran.

Damit hatten die Gäste ihr Pulver aber verschossen. Die HCOB-Abwehr steigerte sich wieder, ließ im zweiten Durchgang nur noch elf Gegentore zu. Vorne lief der Ball flink und flott, sowohl im Gegenstoßspiel wie auch im Positionsangriff trafen die Gastgeber regelmäßig. TSV-Trainer Tobias Klisch bemerkte hernach, dass seinem Team die zahlreichen Hinausstellungen zu schaffen gemacht hätte, ohne dass er es als Kritik an den Schiedsrichtern verstanden haben wollte: „Die waren alle berechtigt.“ Dem HCOB verschafften sie aber große Räume. Viel ging über die Außen Martin Schmiedt und Axel Goller. Am Kreis setzte sich Lukas Rauh oft in Szene. Und aus dem Rückraum trafen vor allem Timm Buck und Jan Forstbauer in schöner Regelmäßigkeit. Der Vorsprung wuchs beständig an. Neuhausen dezimierte sich durch eine Rote Karte für Hannes Grundler (Gesichtstreffer bei Niklas Diebel) weiter – nach einer Dreiviertelstunde war die Frage nach dem Sieger geklärt. Am Ende waren es zwölf Tore Unterschied, der deutlichste Sieg im 31. Aufeinandertreffen beider Teams.

Kein Wunder, dass es in den Schlussminuten stehende Ovationen gab. Die Triskaidekaphoben (abergläubische Menschen mit einer Abneigung gegen die Zahl 13) hatten Unrecht behalten – der HCOB zieht weiter seine Kreise an der Tabellenspitze, überzeugt spielerisch und nimmt seine Zuschauer auch emotional mit. Rückraumspieler Timm Buck jedenfalls war nicht nur wegen des Sieges happy, sondern auch vom Handballspiel als Event: „Echt klasse, was der Verein und die Fans da heute auf die Beine gestellt haben.“

Stimmen zum Spiel

HCOB-Trainer Stephan Just: „Es war eine unglaubliche Stimmung hier. Die Jungs waren von Anfang an wach und spritzig. Wir haben über fast die gesamte erste Halbzeit nicht viel zugelassen. Vorne haben wir uns klare Chancen herausgespielt und sie auch genutzt. Neuhausen hat uns in der Phase vor der Pause Probleme bereitet. In der zweiten Halbzeit haben wir dann aber von Anfang an wieder viel investiert.“
TSV-Trainer Tobias Klisch: „Der Sieg für den HC Oppenweiler/Backnang ist auch in dieser Höhe verdient. Wir sind in der ersten Halbzeit lange nicht in die Nahdistanz gekommen. Ab der 20. Minute haben wir sie über unseren Kreisläufer zumindest zeitweise vor Probleme gestellt.“

Rund ums Spiel

Der HCOB hat 26:2 Punkte – und freut sich nun aufs Schlagerspiel beim ewigen Rivalen VfL Pfullingen am kommenden Samstag zum Abschluss der Vorrunde. Der VfL ist Dritter, die Kurt-App-Halle wird absehbar aus allen Nähten platzen. Wer anreisen will, sollte sich vorab Karten sichern.