Justin Engel und Alexander Zverev haben mit ihren Achtelfinal-Siegen bei den BOSS OPEN in Stuttgart dafür gesorgt, dass der Donnerstag beim ATP-Rasen-Highlight zum Deutschland-Tag wurde! Der erst 17-jährige Engel setzte seinen sensationellen Siegeszug mit einem 6:4, 6:4 gegen den Weltranglisten-35. Alex Michelsen (USA) fort. Der topgesetzte Alexander Zverev nahm mit einem 6:2, 7:6 (9/7) gegen den Franzosen Corentin Moutet am Ende souverän seine erste Hürde.

Nach einer Matchdauer von 1:51 Stunden verwandelte Alexander Zverev gegen Corentin Moutet (ATP-Rang 91) seinen zweiten Matchball zum 6:2, 7:6 (9/7)-Erfolg und durfte sich danach von den Fans auf dem bestens besuchten Centre Court auf dem Stuttgarter Weissenhof feiern lassen. „Das erste Match auf Rasen ist nie einfach“, sagte Zverev unmittelbar nach der Partie noch auf dem Platz. „Am Ende habe ich gewonnen, das war das Wichtigste.“

Nachdem der Weltranglisten-Dritte nach dem Match noch ein Training eingelegt hatte (!), wurde er in der darauffolgenden Pressekonferenz etwas konkreter: „Es war nicht mein bestes Match, aber das ist es meistens nie auf Rasen, deshalb bin ich glücklich, dass ich in zwei Sätzen gewonnen habe und morgen wieder spielen darf. Ich habe im ersten Satz gut angefangen, dann im zweiten etwas die Konzentration verloren. Dazu hat vielleicht auch ein wenig die Kraft gefehlt, aber ansonsten war es ganz ok. Es war zwar nicht das schönste Match, aber das ist in Ordnung“, bilanzierte Zverev.

Im Viertelfinale bekommt es der gebürtige Hamburger am Freitag nicht vor 15.00 Uhr mit dem US-Amerikaner Brandon Nakashima zu tun, der in der Runde der letzten 16 seinen Landsmann Learner Tien mit 7:6 (7/5), 6:3 in Schach hielt. Im Head-to-Head liegt Zverev mit 3:0 voran, alle drei Siege feierte Deutschlands Nummer eins bei Grand-Slam-Turnieren – zuletzt im Vorjahr bei den US Open in New York. „Ich kann mich an kein Match erinnern, das ich gegen ihn gespielt habe. Aber ja, stimmt – letztes Jahr US Open. Ich werde wie in jedes andere Match reingehen und mir auch noch ein paar Statistiken anschauen“, ergänzte Zverev, der auch für Justin Engel einige lobende Worte parat hatte: „Es wird interessant, seinen Weg zu verfolgen. Heute war ein sehr guter Sieg für ihn. Man wird sehen, wie es bei ihm weitergeht. Ich glaube, er ist auf einem guten Weg.“

Justin Engel auf den Spuren von Boris Becker

Top-Talent Justin Engel sorgte gegen Alex Michelsen jeweils gleich zu Satzbeginn für klare Verhältnisse. Sowohl im ersten als auch im zweiten Durchgang gelang dem gebürtigen Nürnberger ein Break zum 2:1, danach hielt er in beiden Sätzen souverän seinen Aufschlag. Im ganzen Match ließ Engel keinen einzigen Breakball zu. „Der Aufschlag war heute sicher der wichtigste Punkt für mich“, analysierte der 17-Jährige nach dem Match. Die Statistik wies einen bemerkenswerten Wert auf: Bei insgesamt 31 ersten Aufschlägen machte Engel 100 Prozent der Punkte! „Das ist unglaublich“, war der Deutsche von sich selbst überrascht.
Sein Aufstieg ins Viertelfinale macht Engel nicht nur zum jüngsten Stuttgart-Viertelfinalisten aller Zeiten, sondern zugleich auch zum jüngsten Viertelfinalisten bei einem ATP-Rasenevent seit 1985 – damals erreichte niemand Geringerer als Boris Becker das Viertelfinale in Wimbledon. Darauf angesprochen meinte Engel: „Das ist natürlich schön, so etwas zu hören. Aber ich mache einfach mein Ding, will Spaß am Court haben und das auf den Platz bringen, was ich im Training mit Philipp (Kohlschreiber, Anm.) geübt habe. Der Triumph über Michelsen war zugleich Engels erster Sieg über einen Top-50-Spieler, Engel selbst rückt mit dem Sieg im ATP-Ranking erstmals an die Top-230 heran.

Im Viertelfinale wartet nun auf den Youngster am Freitag mit Spielbeginn um 11.00 Uhr mit dem Kanadier Felix Auger-Aliassime (ATP-29) ein absoluter Top-Spieler. Die Nummer vier des Turniers nahm den Franzosen Giovanni Mpetshi Perricard ebenfalls mit 6:4, 6:4 aus dem Wettbewerb. „Ich kann jetzt noch nicht viel dazu sagen“, so Engel über seinen nächsten Gegner. „Mein Coach wird mir die richtigen Tipps geben. Ich freue mich einfach über die Chance, gegen so einen großen Namen zu spielen.“

Text: BOSS OPEN