Im dritten von vorerst sechs Gruppenspielen im FIBA Europe Cup empfangen die MHP RIESEN Ludwigsburg am Mittwoch (23.10.; 19:30 Uhr) JDA Bourgogne Dijon. Das Duell der beiden ungeschlagenen Spitzenteams in Gruppe H bringt einen Evergreen der vergangenen Jahre und eine belastbare Status-Analyse für den weiteren Wettbewerbsverlauf mit sich.

Mit Blick auf die Website des FIBA Europe Cups und der dort erschienen Saison-Preview vor rund drei Wochen ist exakt das eingetreten, was die Experten Anfang Oktober prognostiziert hatten: Ludwigsburg und Dijon haben ihre Partien an den ersten beiden Spieltagen gewonnen, das direkte Aufeinandertreffen ist das avisierte Schlüsselduell um die Tabellenspitze. Gewissermaßen erneut. Schließlich standen sich beide Klubs 2021/2022 und 2023/2024 im Top-16 der Basketball Champions League bereits gegenüber, Ludwigsburg gewann alle vier bisher gespielten Duelle; sicherte sich jeweils das Weiterkommen – oder verhinderte, je nach Betrachtungsweise – das französische Glück.

Beim fünften und sechsten (13.11. @ Dijon) Aufeinandertreffen treten nun beide Vereine erstmals im FIBA Europe Cup an und könnten sich diesmal auch nicht gegenseitig im sprichwörtlichen Weg stehen: Das zu Grunde liegende Regularium, dass die zehn Gruppenersten und die sechs besten Zweiten die nächste Runde erreichen, ermöglicht auch gegebenenfalls mit einer 4:2-Bilanz das Weiterkommen. Allerdings sind dafür Quervergleiche nötig und der Blick auf die anderen Gruppen am dritten Spieltag weitaus verfrüht. Gesichert ist das FEC-Top-16 eben nur als Erster.

Zwei deutsche Nationalspieler, vier tragende Säulen

„Dijon spielt mit zwei deutschen Nationalspielern [Joshua] Obiesie und Christian Sengfelder und das Team ist richtig, richtig stark. Sie sind talentiert, haben bereits in der französischen Liga einen Big Win [91:88-Sieg in Bourg-en-Bresse] gefeiert. Jeder [Spieler] ist groß, jeder [Spieler] kann Dreier werfen – außer David Holston, der ist natürlich kleiner, aber der ist natürlich auch aus der Distanz gut. Dijon ist auf jeder Position doppelt mit internationaler Erfahrung und/oder Talent besetzt“, blickt Headcoach John Patrick auf das Duell mit den Franzosen voraus.

Dass der Klub aus dem Burgund ebenso wie die Ludwigsburger runderneuert daherkommt und (nun) im FEC antritt, hat vergleichbare Gründe. Dijon blieb im Frühjahr im nationalen Wettbewerbskontext hinter den eigenen Ansprüchen, wurde Neunter und verpasste die Playoffs.

Folgerichtig gab’s in Frankreich einen Kader-Umbruch, die tragenden Säulen blieben jedoch unverändert: Headcoach Laurent Legname, Point Guard und Kapitän David Holston (6,3 Punkte / 5,5 Assists / 1,5 Steals), Forward Allan Dokossi (9,3 / 2,0 / 6,5 Rebounds) und Eigengewächs Robin Ducote (5,7) sind weiterhin die Führungsfiguren. Ansonsten gab’s am Ouche- und Suzon-Ufer einige neue Gesichter – unter anderem Obiesie, der bereits im Endspurt der Vorsaison im Burgund anheuerte und Sengfelder, der aus Bonn in die Betclic Élite wechselte.

Der 24-jährige Obiesie etablierte sich bisher als verlässliche Offensivstütze (17,5 Punkte / 3,0 Assists), ebenfalls als Leistungsträger sind Rückkehrer Gavin Ware (Fukuoka | 12,3), Markis McDuffie (Ankara | 12,8) und Jean-Philippe Dally (Reims / Châlons-en-Champagne | 9,3) im Fokus einer Mannschaft im Spielrhythmus. Dijon dominierte die FEC-Qualifikation gegen Zagreb, holte zwei Erfolgserlebnisse (95:84 / 105:57) und war auch an den ersten beiden Spieltagen nicht zu bezwingen. Gegen Trepça (118:73) und bei den Caledonia Gladiators (90:54) gab’s einen Sieg und aufgrund der hohen Korbdifferenz auch aktuell die Tabellenführung (2:0 / +81) vor Ludwigsburg (2:0 / +37). In der heimischen Liga gewann Dijon gegen JL Bourg Basket und auch gegen SLUC Nancy Basket, verlor allerdings auch in Limoges und gegen Paris. Oder auch verkürzt: Dijon ist gut, sicherlich aber nicht unschlagbar.

beste Offensive vs. beste Defensive

Was mit Sicherheit auch auf die MHP RIESEN Ludwigsburg zutrifft – mit dem Unterschied, dass die Gelb-Schwarzen die offensive Leichtigkeit des Seins nur gegen Göttingen, mit Abstrichen gegen München und East Kilbride erlebten. Wobei die schwäbische Leichtigkeit in der Verteidigung beginnt und diese war auch am zurückliegenden Wochenende sehr gut.

Lediglich 62 Zähler gestatteten die Ludwigsburger den Veilchen, gewannen das Rebound-Duell (48:36) und all dies, obwohl sie sehr knapp das angestrebte Mehr an Wurfversuchen (63:62) nicht auf ihrer Seite hatten. Dafür war die Effektivität (+121) exzellent und die Stimmung – bei Mannschaft und Fans – im Anschluss ebenfalls. Dies hing auch mit dem Ende einer Serie zusammen: Seit dem Saisonbeginn war bis zum Samstag auf jeden Sieg immer eine Niederlage und auf eine Niederlage immer ein Sieg gefolgt. Nun gab’s zwei Erfolgserlebnisse in Folge, ein Ende der Wechselseitigkeit der Ereignisse und damit einen Selbstvertrauensschub on top.

Gegen Dijon soll das Vertrauen in die eigene Stärke nun erneut auf dem Parkett verdeutlicht werden und den offensivstarken Franzosen (aktuell Platz 1 im FEC) über die Defensive der Zahn gezogen werden. Das Top-Duell des FIBA-Europe-Cup-Spieltages ist ein Aufeinandertreffen der Philosophien, ein Match-Up zweier sehr ähnlich ambitionierter und aufgestellter Klubs, die dennoch äußerst unterschiedlich sind.

Zahlenspiele zu FEC3 | #LUDJDA

13 – der 40 Klubs sind aktuell im FIBA Europe Cup noch unbezwungen; womit eine erste (durchaus ambitionierte) Prognose über die 16 zu erwartenden Mannschaften in Richtung zweiter Runde möglich ist.

57 – Zähler gestattete die RIESEN-Defensive KB Trepça am vergangenen Mittwoch. Zweifellos ein guter Wert, gleichfalls aber keine Ausnahme: Auch Bilbao (88:57 vs. Kutaisi), Sporting CP (68:57 vs. Dnipro) und Dijon (90:54 vs. East Kilbride) präsentierten sich in der Verteidigung exzellent.

34 / 7 – Punkte. In den bisherigen beiden FEC-Spielen genügte Dijon ein Viertel, um die Partie zu entscheiden. Am ersten Spieltag sorgten 34 erzielte Zähler binnen der ersten zehn Minuten für den vorentscheidenden Vorsprung, am zweiten Spieltag nur sieben zugelassene Punkte im Schlussabschnitt für den zweiten Sieg.

Infos

MHP RIESEN Ludwigsburg vs. JDA Bourgogne Dijon
Mittwoch, 23.10.2024; Tip-Off 19:30 Uhr
MHPArena, Schwieberdinger Straße 30, 71636 Ludwigsburg
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