Wer vorne in der Tabelle steht, qualifiziert sich automatisch für die Topspiele. Am Sonntag (18:30 Uhr) empfängt SG BBM Bietigheim als Zweitliga-Spitzenreiter den Tabellendritten 1. VfL Potsdam. Die Viadukthalle ist ausverkauft.

Weil die EgeTrans Arena in Bietigheim nicht zur Verfügung steht, findet die Partie in einer rappelvollen Viadukthalle statt. Am Donnerstagabend waren nahezu alle Tickets für das Spiel bereits vergriffen. Bietigheim will die Chance nutzen, seine Spitzenposition gegen einen direkten Konkurrenten zu verteidigen.

Denn auch die von Bob Hanning, einem der Medienstars im deutschen Handball, trainierten Ballwerfer aus Brandenburgs Landeshauptstadt werden von vielen Experten zum erweiterten Kreis der Aufstiegskandidaten gezählt. Mit 13:5 Punkten und Platz 3 hat das mit zahlreichen Nachwuchstalenten der Füchse Berlin gespickte Team diese Einschätzung bestätigt. Am Mittwoch verteidigten die „Adler“ ihren dritten Rang mit einem souveränen 35:30-Erfolg über die Eulen Ludwigshafen. Und es sind die deutschen U21-Weltmeister in Potsdams Reihen, die auch in diesem Spiel die Akzente setzten. Neben dem 20-jährigen Spielmacher Moritz Sauter (9 Tore) und dem 21-jährigen Lasse Ludwig im Tor des letztjährigen Tabellensiebten verdiente sich Max Beneke die Bestnoten. Der Linkshänder erzielte aus dem rechten Rückraum zehn Tore. Beneke durfte schon die Luft der A-Nationalmannschaft schnuppern und gehört mit Zweitspielrecht aktuell auch zur Aufstellung von Bundesliga-Spitzenreiter Füchse Berlin. Mit seinen 13 Toren gegen die SG BBM hat der 20-Jährige im Februar dieses Jahres in Bietigheim für Aufmerksamkeit gesorgt. Die SG BBM unterlag in eigener Halle mit 32:33 Toren und blieb gegen Potsdam in der vergangenen Saison ohne Punkte.

Doch das sind Spiele, die bei Iker Romero längst abgehakt sind und in der Vorbereitung auf die neue Begegnung keine Rolle mehr spielen. Mit jedem Erfolg steigt das Selbstvertrauen der Jungs des spanischen Trainers der SG BBM. Auch eine durchwachsene erste Halbzeit und ein Rückstand zur Pause bringen die Bietigheimer Handballer im Spiel beim TuSEM Essen nicht von ihrem Spielkonzept ab. Die Abwehr wird im zweiten Abschnitt stabiler, die Ballgewinne kommen und das Momentum neigt sich in Richtung der Schwaben. Die Entscheidung fällt jedoch erst in der Schlussminute, als Kapitän Paco Barthe unter Zeitdruck einen platzierten Hüftwurf aus dem Unterarm zaubert und der Ball zum 23:25 im Tor des TuSEM zappelt. Bietigheim beweist Nervenstärke.

Dominik Claus hat die Fahrt ins Ruhrgebiet am Mittwoch nicht mitgemacht. Nach Beschwerden im Fußgelenk erhielt der Linkshänder eine Ruhepause. Seit Einsatz im Bietigheimer Rückraum ist am Sonntag allerdings fest eingeplant. Für den Rest der Bietigheimer Handballer gibt es in der Englischen Woche keinen Ruhetag. Nur 12 Stunden nach der Ankunft aus Essen bat Iker Romero am Donnerstag zur nächsten Trainingseinheit. Potsdams Bob Hanning stimmte sein Team übrigens schon während der Partie gegen die Eulen Ludwigshafen auf den nächsten Gegner ein, wie über das Spielfeldmikrofon zu hören war. In der letzten Auszeit gab es eine entsprechende Ansage des VfL-Coaches: „Wir wollen den Fokus maximal halten. (…) Wir haben nicht mehr die absolute Bereitschaft der Bewegung, wie wir sie vorher hatten. (…) Das ist heute vielleicht egal (Anm.: beim Spielstand von 32:26), aber am Sonntag ist das definitiv nicht egal.“

Bericht: Bernhard Gaus