Der Auswärtstrip in den Kosovo bringt für die MHP RIESEN Ludwigsburg das erhoffte Erfolgserlebnis: Beim 70:57-Sieg in Mitrovica überzeugen die Schwaben nur phasenweise und in der Verteidigung. Im Angriff müht sich das Team gegen die Zonenverteidigung lange Zeit vergeblich (37,7 FG%), entscheidet in der Crunchtime aber durch Einzelaktionen die Partie.

Vor 1.600, durchaus frenetischen Zuschauern, die ihre Mannschaft lautstark und sowohl vor als auch während und nach dem Spiel neben Gesängen auch mit Pyrotechnik unterstützten, starteten die MHP RIESEN Ludwigsburg fahrig ins Spiel. Headcoach John Patrick wechselte auch deshalb binnen kürzester Zeit mehrfach, fand mit Brandon Tischler und Hunter Maldonado zwei benötigte Aktivposten. Das Forward-Guard-Duo sorgte für die ersten Punkte, der US-Amerikaner doppelt aus der Distanz, und die Führung (5:1 / 7:4 / 13:15, 7. Spielminute). Joel Scott und Ezra Mañjon ließen ihrerseits Korberfolge nachfolgend, doch ihr Spiel etablieren konnten die Schwaben nicht. Vielmehr kam Trepca zum Ausgleich (21:21, 10. Spielminute).

In einer etwas ruppigen und umkämpften Partie versuchten die Hausherren immer wieder die Oberhand zu erlangen. Doch Ludwigsburg konnte, ohne sich dabei mit Ruhm zu bekleckern, die Führung verteidigen. Justin Simon aus der Distanz und Maldonado im Zweitversuch brachten Ruhe auf der Anzeigetafel, ganz Ludwigsburg aber wenig Struktur ins Spiel. Trotz einem Mehr an Rebounds (24:22) und einer guten Verteidigung waren die Schwaben deshalb zur Halbzeit keinesfalls dominant. Eine Wurfquote in Höhe von 36,1 % verhinderte eine deutliche Führung.

Etwas Flow, etwas Fahrlässigkeit

Nach dem Seitenwechsel zeigten die Gäste ihre an diesem Abend beste Leistung: Scott, Simon und Yorman Polas Bartolo sorgten für einen zweistelligen Vorsprung und die erste Auszeit der zweiten zwanzig Minuten (32:42, 24.). Nach der abermaligen Neujustierung waren die Kosovaren dann wieder präsenter und erwiderten den Lauf mit einem eigenen: Mikaile Tmusic und Mouhamed Barro schulterten die Verantwortung, offenbarten einige Unzulänglichkeiten in der schwäbischen Verteidigung und gestalteten das Geschehen, sehr zum gelb-schwarzen Missfallen, wieder vollkommen offen (45:47, 30.).

Der Beginn des vierten Viertels war dann kurzzeitig deutlich freundlicher: Jacob und Johannes Patrick trafen jeweils aus der 6,75-Meter-Distanz, erwehrten sich erfolgreich dem Versuch einer kosovarischen Aufholjagd und stellten wieder auf plus zehn (47:57, 33.). Aziz Bekir und seine Mannschaft fanden in einer Auszeit aber die richtigen Stellschrauben, kamen erneut heran und störten mit ihrer Zonen-Verteidigung das RIESEN-Angriffsspiel erheblich. Ludwigsburg mühte sich lange Zeit vergeblich, blieb etwas ideenlos, kam durch Scott aber dennoch zu Zählbarem. Der Big Man gab unter den Körben den gelb-schwarzen Alleinunterhalter, zog immer wieder Fouls – und hatte unter anderem mit Hunter Maldonado und Yorman Polas Bartolo genügend punktende Unterstützer, die in der Crunchtime die Partie verdientermaßen pro Gast entschieden.

Der Sieg bei aufopferungsvoll kämpfenden, insgesamt aber offensiv sehr harmlosen Kosovaren ist aus Ludwigsburger Sicht hälftig verdient und hälftig erarbeitet, hält die Schwaben im FIBA Europe Cup aber auf alle Fälle auf Kurs. Mit einer 2:0-Bilanz auf der Habenseite empfangen die Patrick-Schützlinge am kommenden Mittwoch (23.10.; 19:30 Uhr) das ebenfalls ungeschlagene JDA Bourgogne Dijon, das parallel die Caledonia Gladiators bezwang. Zuvor geht’s für Ludwigsburg in die Heimat und ebenda am Samstag (19.10.; 20:00 Uhr) gegen die BG Göttingen.

Text: MHP RIESEN Ludwigsburg