HB Ludwigsburg gelingt Transfercoup: Jenny Carlson wechselt in die Barockstadt

Durch die Verpflichtung der 29-jährigen schwedischen Nationalspielerin trägt eine der besten Spielmacherinnen Europas in der kommenden Saison das Trikot des amtierende Deutschen Meisters.
Mit dem spektakulären Wechsel von Jenny Carlson nach Ludwigsburg verstärkt sich der fünffache Deutsche Meister nochmal hochklassig und stellt sich auf der Rückraum-Position noch breiter auf. Einen Eindruck davon, welche handballerische Qualität in der kommenden Saison im HBL-Trikot auflaufen wird, bekamen die deutschen Handballfans am vergangenen Sonntag. Im zweiten Gruppenspiel beim olympischen Handballturnier in Paris war Carlson beim 31:28-Sieg der Schwedinnen gegen das DHB-Team mit sieben Toren die beste Werferin der Partie.

Auch in der Ludwigsburger MHPArena hat die 29-Jährige ihre herausragenden Fähigkeiten bereits gezeigt. In den vergangen beiden Spielzeiten trat die 1,72 Meter große Rückraumspielerin hier in der Gruppenphase der EHF Champions League mit Brest Bretagne Handball an und beeindruckte auch Anfang des Jahres mit sechs Treffern beim 37:30-Heimsieg der Französinnen. „Vergangene Saison haben wir gegen Jenny Carlson gespielt und wir sind froh, dass sie bei uns unterschrieben hat. Sie ist ein Handball-Genie wie kaum eine andere, mit sehr viel internationaler Erfahrung. Sie spielt mit viel Tempo und hat einen hervorragenden Überblick für ihre Mitspielerinnen“, freut sich HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard über die hochkarätige Verstärkung.

Die gebürtige Göteborgerin stammt aus einer sportbegeisterten Familie. Während ihr Vater Fußball spielte, war ihre Mutter Handballspielerin und trainierte das Team von Jennys großem Bruder. Dadurch begann auch Carlson selbst bereits im Alter von fünf Jahren mit Handball und spielte insgesamt 14 Jahre bei ihrem Heimatverein Kärra HF. Mit dem Wechsel zum schwedischen Erstligisten LUGI HF nahm ihre Karriere ab 2014 richtig Fahrt auf. In vier Jahren in Lund im Südwesten Schwedens entwickelte sich die Rechtshänderin zur Leistungsträgerin und einer der besten Torjägerinnen der Liga. Ab 2018 spielte Carlson in Dänemark mit Stationen bei Ringkøbing Håndbold, EH Aalborg und Holstebro Håndbold. Im März 2022 wurde Carlson von Brest Bretagne Handball verpflichtet und dort in den vergangenen drei Jahren mit BBH jeweils französischer Vizemeister. In der EHF Champions League war die schwedische Spielmacherin in der Saison 2022/23 Brests Topscorerin und zählte auch in der vergangenen Spielzeit zu den besten Akteurinnen der europäischen Königsklasse auf Rückraum Mitte.

Im Februar dieses Jahres verkündete das montenegrinischen Topteam ZRK Buducnost Podgorica die Verpflichtung von Jenny Carlson zur kommenden Saison. Doch nachdem der Klub vor wenigen Wochen aufgrund des Rückzugs des Hauptsponsors in finanzielle Schwierigkeiten geriet, ergriff der HB Bietigheim/Ludwigsburg e.V. die Chance und lotste die Schwedin in die Barockstadt. „Ich bin sehr dankbar für diese Chance, die ich in Ludwigsburg bekommen habe, als sich die Situation in Buducnost ergeben hat. Ich freue mich darauf, mit den Mädels im Team und vor den Fans zu spielen. Wir sehen uns im August“, freut sich Jenny Carlson auf ihren neuen Verein.

Bis dahin ist die Spielmacherin noch für Schweden bei den Olympischen Spielen in Paris im Einsatz. Nachdem Carlson bereits für die schwedischen Jugend- und Junioren-Nationalteams auflief, gehört sie seit März 2021 mit bisher 65 Länderspielen und 183 Toren auch in der A-Nationalmannschaft zur festen Größe. Im Trikot der „Tre Kronor“ wurde Carlson bereits Vierte bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 und der Weltmeisterschaft 2023. Nach den Spielen in Paris kommt sie dann gemeinsam mit ihren Nationalmannschafts- und Bald-HBL-Kolleginnen Johanna Bundsen und Sofia Hvenfelt nach Ludwigsburg.

HBL verpflichtet slowenische Olympionikin Valentina Klemenčič

Die 22-jährige Kreisläuferin wechselt vom slowenischen Rekordmeister RK Krim Mercator zum amtierenden Deutschen Meister HB Ludwigsburg.
Mit Valentina Klemenčič kommt eine talentierte Kreisläuferin in die Barockstadt. Im slowenischen Kranj (Krainburg) geboren, begann sie in ihrem Heimatort Naklo mit dem Handball. Nach dem Wechsel zum Rokometni Klub Krim in die slowenische Hauptstadt Ljubljana sammelte Klemenčič Erfahrungen auf höchstem Niveau. Mit dem Topteam Sloweniens wurde sie fünf Mal in Folge slowenischer Meister und gewann zweimal den nationalen Pokal. Außerdem debütierte die 1,85 Meter große Kreisläuferin 2019 bereits im Alter von 17 Jahren in der EHF Champions League, kam in den vergangenen fünf Jahren dort für RK Krim zum Einsatz und erzielte dabei bisher exakt 100 Tore in der europäischen Königsklasse. Diese Marke soll jetzt in Ludwigsburg ausgebaut werden.

Valentina Klemenčič sagt: „Ich bin froh, dass ich die Chance bekommen habe, Teil einer großartigen Mannschaft mit hohen Zielen zu sein. In der neuen Saison möchte ich mich als Spielerin verbessern und der Mannschaft helfen, die erwarteten Ergebnisse zu erzielen. Ich freue mich sehr darauf, eine neue Reise mit Ludwigsburg zu beginnen und die Fans stolz zu machen“.

Im Trikot der slowenischen Nationalmannschaft durchlief Valentina Klemenčič diverse Jugendnationalmannschaften und debütierte 2019 in der A-Nationalmannschaft. Seitdem nahm sie an zwei Weltmeisterschaften und zwei Europameisterschaften teil. Der bisher größte Erfolg war die erfolgreiche Qualifikation für die Olympischen Spiele im April 2024 in Neu-Ulm. Dort setzte sich das slowenische Team hinter der DHB-Auswahl, in der unter anderem die HBL-Nationalspielerinnen Xenia Smits, Jenny Behrend, Viola Leuchter und Antje Döll standen, gegen Paraguay und Montenegro durch. Bei den Olympischen Spielen in Paris unterlag Valentina Klemenčič mit Slowenien im dritten Gruppenspiel am vergangenen Dienstag dem deutschen Team um ihre zukünftigen Kolleginnen bei der HBL. Zuvor hatte das slowenische Team nach der Auftaktniederlage gegen Dänemark einen Sieg gegen Südkorea gefeiert. Nach Olympia stößt Klemenčič dann zu ihrer neuen Mannschaft nach Ludwigsburg.

„Valentina Klemenčič ist eine vielversprechende Kreisläuferin, die aktuell bei den Olympischen Spielen dabei ist. Sie zeichnet sich durch eine starke Verteidigung und eine gute Physis im Angriff aus. Zudem verfügt sie über hervorragende Fähigkeiten im Screening-Spiel, was für uns von großem Nutzen sein wird“, sagt HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard.

Damit geht die HB Ludwigsburg mit drei Kreisläuferinnen in die neue Saison. Während Kaba Gassama mit Spanien noch um den Einzug ins Olympia-Viertelfinale in Paris kämpft, ist für Sofia Hvenfelt das olympische Handballturnier verletzungsbedingt leider vorzeitig beendet. Die schwedische Kreisläuferin hat sich im ersten Gruppenspiel gegen Norwegen eine Bänderdehnung im Knie zugezogen und fällt rund zwei Monate aus. Hvenfelt bleibt aber bis zum Ende der Spiele zur Unterstützung beim Nationalteam um ihre neuen HBL-Kolleginnen Johanna Bundsen und Jenny Carlsen. Anschließend wird die 28-jährige Schwedin ihr Reha- und Aufbautraining in Ludwigsburg fortführen, um im Laufe des Herbstes auf die Platte zurückzukehren.

Text: HB Ludwigsburg