Gemeinsam mit der HSG Bensheim/Auerbach, der HSG Blomberg-Lippe und Borussia Dortmund kämpft die HB Ludwigsburg beim Haushahn FINAL4 in der Stuttgarter Porsche-Arena am kommenden Wochenende um den Sieg im DHB-Pokal. Auf den amtierenden Deutschen Meister wartet dabei zunächst das Halbfinale gegen den BVB am Samstag, 01. März. Anwurf ist um 19 Uhr.
Die HB Ludwigsburg ist in allen drei Wettbewerben voll im Soll. Nachdem man mit dem Supercup direkt zu Saisonbeginn bereits den ersten Titel als HBL gewinnen konnte, sicherte man sich in der Handball Bundesliga Frauen bisher 17 Siege in 18 Spielen. Als Tabellenführer fehlt aufgrund der mit Abstand besten Tordifferenz nur noch ein Zähler aus den verbleibenden vier Spielen für die Hauptrunden-Meisterschaft. Die Qualifikation für die Play-Offs sowie das dortige Heimrecht steht schon seit einiger Zeit fest. Auch in der EHF Champions League hat man als Fünftplatzierter der Hammergruppe B souverän die Play-Offs erreicht, was auch ohne das finanzielle Aus von Vipers Kristiansand gelungen wäre. Auf internationaler Bühne überzeugte die HBL dabei unter anderem mit Achtungserfolgen gegen europäische Topteams wie Esbjerg und Brest. Bevor es in der ersten KO-Runde Mitte/Ende März gegen Krim Mercator Ljubljana um den Einzug ins Viertelfinale der Königsklasse geht, richtet sich der volle Fokus der Ludwigsburgerinnen auf das Haushahn FINAL4 in der Stuttgarter Porsche-Arena am kommenden Wochenende.
Der amtierende Deutsche Meister steht erstmals in neuem HBL-Anstrich, Vorgängerverein SG BBM Bietigheim mitberücksichtigt aber bereits zum achten Mal in Folge unter den besten vier Teams im DHB-Pokal. Nach dem Halbfinal-Aus 2017, den Final-Niederlage 2018 und 2019 sowie der coronabedingten Final Four-Absage 2020 sicherte sich die SG BBM von 2021 bis 2023 drei Mal nacheinander den Gewinn des DHB-Pokals und war damit die vierte Mannschaft – nach Walle Bremen, HC Leipzig und TSV Bayer 04 Leverkusen – der ein Pokal-Hattrick gelang. Vergangene Saison musste man sich im Endspiel überraschend mit 28:30 gegen TuS Metzingen geschlagen geben. „Die Niederlage tat ganz schön weh, weil wir nicht zu unserem Spiel gekommen sind. Das war für uns zu diesem Zeitpunkt ein richtiger Wachrüttler. Du musst auf den Punkt da sein und kannst keine schlechten 30 oder 60 Minuten kompensieren. Wenn du dann nicht bereit bist, heulst du der Niederlage eine Saison hinterher. Da haben wir keine Lust darauf“, gibt Antje Döll die Marschroute für ein „geiles Wochenende“ vor.
Sie und ihre Kolleginnen haben sich in dieser Spielzeit durch Siege beim Buxtehuder SV (37:27) und Thüringer HC (36:28) für das Haushahn FINAL4 qualifiziert und möchte sich den DHB-Pokal zurückholen. „Ich will unbedingt das FINAL4 gewinnen, nachdem es letzte Saison nicht geklappt hat“, hat HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard noch eine Rechnung offen.
Personell kann der Däne bei seinem, zumindest vorerst, letzten DHB-Pokal-Auftritt nahezu aus dem Vollen schöpfen. Kapitänin Xenia Smits, die im Champions League-Spiel gegen Odense angeschlagen geschont wurde, steht wieder zur Verfügung. „Das wird uns helfen und ich glaube, dass unsere Abwehr dadurch wieder besser steht“, prognostiziert Vestergaard nach der bitteren 24:40-Niederlage gegen die Däninnen. Karolina Kudlacz-Gloc wird gut zwei Monate nach der Geburt ihres zweiten Kindes erstmals in den Kader zurückkehren. „Sie hat jetzt drei Wochen richtig gut trainiert und macht es überragend“, freut sich Vestergaard, der somit nur auf Julia Niewiadomska (Kreuzbandriss) verzichten muss.
Der Halbfinalgegner
Zum zweiten Mal innerhalb von zehn Tagen trifft die Vestergaard-Sieben auf Borussia Dortmund. Nachdem der BVB beim 33:28-Hinspielsieg als bisher einziges Team auf nationaler Ebene die HBL in dieser Saison schlagen konnte, gelang den Ludwigsburgerinnen mit dem überzeugenden 40:29-Heimsieg am 19. Februar eine eindrucksvolle Revanche. „Wir haben einen guten Angriff mit viel Tempo gespielt. Ich hoffe, dass uns das nochmal gelingt. Wir haben aber auch schon eine Niederlage gegen Dortmund kassiert. Es sind nur 60 Minuten. Es ist wichtig, dass wir unsere Topleistung bringen“, sagt Vestergaard. Durch die Niederlage in Ludwigsburg ist der BVB in der Tabelle auf den dritten Platz abgerutscht, steht aber bereits sicher in den Play-Offs. Im DHB-Pokal ist die Mannschaft des ehemaligen DHB-Damen-Bundestrainer Henk Groener, der 2006/07 auch den damaligen Männer-Zweitligisten HBR Ludwigsburg trainierte, durch Siege beim Drittligisten Frankfurter Handball Club (39:19) sowie gegen die HBF-Konkurrenten Sport-Union Neckarsulm (36:31) und BSV Sachsen Zwickau (26:23) ins Haushahn FINAL4 eingezogen. Angeführt wird das Team in der Offensive von einem wurfgewaltigen Rückraum um Alicia Langer, Dana Bleckmann und Déborah Lassource. Hier haben die Dortmunderinnen vor wenigen Wochen mit dem Weltklasse-Transfer von Lois Abbingh von Vipers Kristiansand nochmal finanzkräftig ordentlich nachgelegt. Die niederländische Nationalspielerin wurde 2019 Weltmeisterin und gewann bereits 2012 mit dem VfL Oldenburg den DHB-Pokal. Im Tor steht mit Sarah Wachter und der ehemaligen Bietigheimerin Tess Lieder ein Top-Duo zur Verfügung. „Es wird wieder um die Abwehr gehen und dass wir das Tempo steuern. Wir haben unglaublich viele Spiele von Dortmund analysiert. Sie können alles, haben auch 5-1-Abwehr und Sieben-gegen-Sechs probiert, aber wir sind vorbereitet“, blickt Vestergaard optimistisch auf das dritte Saisonspiel gegen die Dortmunderinnen, die zum achten Mal im DHB-Pokal-Final Four stehen. 1997 konnte der BVB zum bisher einigen Mal den Pott nach Westfalen holen. Dazu kommen jeweils drei Halbfinal- sowie Endspiel-Niederlagen, zuletzt 2016 beim 28:29 gegen HC Leipzig.
Die Unparteiischen Lucas Hellbusch und Darnel Jansen leiten das zweite Halbfinale.
Das andere Halbfinale
Bereits um 16:30 Uhr treffen am Samstagnachmittag die HSG Bensheim/Auerbach und die HSG Blomberg-Lippe im ersten Halbfinale aufeinander. Für die Flames ist es nach 2023, als man mit 25:39 im Finale gegen Bietigheim verlor, die zweite FINAL4-Teilnahme. In der Liga steht der Vizemeister zwar nur auf Platz sechs, hat die Play-Offs aber so gut wie sicher. Blomberg kann als Vierter damit bereits fest planen und peilt nach 2010 und 2014 den dritten Final-Einzug im DHB-Pokal an. Die Schiedsrichter dieses Duells sind Thomas Kern und Thorsten Kuschel.
Der Final-Sonntag
Die beiden Halbfinal-Gewinner stehen im Endspiel und spielen am Sonntagnachmittag um den DHB-Pokal. Anwurf ist um 15 Uhr. Geleitet wird das Finale von den Schiedsrichter-Brüdern Ramesh und Suresh Thiyagarajah.
Zuvor spielen die beiden unterlegenen Halbfinalisten um 12:30 Uhr um den dritten Platz. Die Unparteiischen sind Lucas Hellbusch und Darnel Jansen.
Tickets
Es sind vorab noch Tickets über Ticketmaster, bei Easy Ticket und an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Außerdem wird am Wochenende jeweils die Tageskasse geöffnet sein.
TV-Übertragung
Alle vier Spiele des Haushahn FINAL4 werden live auf den Plattformen von DYN und Sportdeutschland.tv übertragen. Darüber hinaus zeigt Eurosport das Halbfinale zwischen der HBL und Dortmund am Samstagabend sowie das Finale am Sonntagnachmittag auch im Free-TV.
Text: HB Ludwigsburg