Am fünften Spieltag der Handball Bundesliga Frauen (HBF) trifft der fünffache Deutsche Meister HB Ludwigsburg am Mittwoch, 16. Oktober, 19 Uhr, in der heimischen MHPArena auf den zwölffachen nationalen Titelträger Bayer 04 Leverkusen. Eine bittere Diagnose erhielt Rückraumspielerin Julia Niewiadomska, die monatelang ausfallen wird.
Hinter der HB Ludwigsburg liegt eine erfolgreiche Woche. Mit den beiden bisher besten Saisonleistungen sicherten sich Xenia Smits & Co. zwei deutliche Auswärtssiege in der Liga beim VfL Oldenburg (32:23) und zuletzt am Sonntag in der EHF Champions League beim montenegrinischen Serienmeister ŽRK Budućnost Podgorica (36:25). „Wir haben zuletzt zwei gute Spiele gemacht und uns bei Buducnost stark präsentiert. Darauf wollen wir aufbauen und daran anknüpfen “, sagt HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard und freut sich, dass nach zwei längeren Auswärtsreisen, wieder ein Heimspiel ansteht.
TSV Bayer 04 Leverkusen ist der einzige Verein, der seit 1975 durchgehend erstklassig ist und damit aktuell seine 50. Bundesliga-Saison in Folge absolviert. Mit insgesamt zwölf Deutschen Meistertiteln ist der Klub bis heute Rekordmeister, wobei man die letzte Meisterschaft 1987 erringen konnte. Auch den DHB-Pokal konnte man insgesamt neun Mal, zuletzt 2010, und damit am häufigsten gewinnen. Nach der erfolgreichen Ära speziell in den 1980er- und Anfang der 90er-Jahre, als man 1984 auch das Finale des Europapokals der Landesmeister stand und 1991 das IHF-Cup-Endspiel erreichte, sind die Werkselfen weiterhin fester Bestandteil der HBF, gelten aber vor allem als große Talentschmiede. So haben zuletzt mit Mareike Thomaier (2011-2024 beim TSV Bayer 04) und Viola Leuchter (2019-2024) zwei Leverkusener Eigengewächse den Sprung in die deutsche Nationalmannschaft geschafft und sind mit ihrem Wechsel zum Deutschen Meister nach Ludwigsburg in diesem Sommer den nächsten Karriereschritt gegangen. „Das wird mit Sicherheit ein spezielles Spiel, vor allem für die beiden“, weiß Vestergaard.
Neben den beiden Neu-Ludwigsburgerinnen hat der Vorjahresachte mit der portugiesischen Nationalspielerin Mariana Lopes und der schwedischen Torfrau Miranda Nasser, die in der vergangenen Saison die meisten Paraden in der HBF zeigte, vor dieser Spielzeit zwei weitere Leistungsträgerinnen verloren. Neu dazu kam nur die junge Niederländerin Rozemarijn Alderden im linken Rückraum, die mit acht Treffern auch die bisher beste Werferin der Elfen ist. Ansonsten setzt man unter dem Bayerkreuz weiter primär auf den eigenen Nachwuchs. Dazu hat sich Bayer 04, dessen Handball-Abteilung von der deutschen Torhüterlegende Andreas Thiel geleitet wird, im Sommer neu ausgerechnet. Die Verzahnung zwischen dem HBF- und dem Juniorenteam sowie dem Nachwuchsbereich soll noch enger werden und man fokussiert sich noch mehr auf die Ausbildung der Spielerinnen. Der ehemalige Frauen-Bundestrainer Michael Biegler, der nach seiner ersten Amtszeit von Dezember 2019 bis November 2020 die Leverkusenerinnen seit Sommer 2023 zum zweiten Mal trainiert, coacht deshalb in dieser Spielzeit auch die Juniorelfen. Das Bundesligateam wird von Kapitänin Annika Ingenpaß am Kreis angeführt. Im Tor soll die Niederländerin Lieke van der Linden, die 2021/22 mit der damaligen SG BBM Bietigheim die Deutsche Meisterschaft, DHB-Pokal, Supercup sowie die European League gewann und anschließend vom Schwaben- ins Rheinland wechselte, für Stabilität sorgen. Doch die fehlende Erfahrung des Teams mit einem Durchschnittsalter von 20,7 Jahren schlägt sich in der bisherigen Saison in den Ergebnissen nieder. Nach einer 17:28-Heimniederlage gegen den Thüringer HC zum Auftakt, verlor man bei der HSG Blomberg-Lippe mit 16:25. Damit stehen die Leverkusenerinnen als einziges Team noch ohne Punkte am Ende der Tabelle. Im DHB-Pokal schied man am vergangenen Sonntag mit einer deutlichen 16:27-Niederlage im Achtelfinale beim VfL Oldenburg aus, nachdem man sich in der 1. Runde mit 23:18 beim VfL Waiblingen durchgesetzt hatte.
Den Ludwigsburgerinnen bescherte die Auslosung des DHB-Pokal-Viertelfinals ein Auswärtsspiel beim Thüringer HC. Damit kommt es in der Runde der letzten Acht zur Neuauflage des Halbfinals der Vorsaison. Doch bevor Anfang November dieser Pokalkracher stattfindet, richtet sich der volle Fokus der HBL auf das anstehende Duell gegen Leverkusen, um auch im vierten Liga-Spiel verlustpunkfrei zu bleiben und sich die Tabellenführung zurückzuholen, nachdem Borussia Dortmund nach dem knappen Sieg bei FRISCH AUF Göppingen mit einem Spiel mehr wieder vorbeigezogen ist. Personell gibt es einige positive Nachrichten. Nachdem Sofia Hvenfelt nach ihrer Bänderverletzung bei Olympia am Sonntag erstmals in dieser Saison dabei war und direkt ein Tor erzielen konnte, hat auch Valentina Klemencic ihre Viruserkrankung überstanden und wird voraussichtlich wieder im Kader stehen. Damit wären zum ersten Mal in dieser Spielzeit alle drei HBL-Kreisläuferinnen einsatzbereit. Dagegen steht hinter dem Einsatz von Antje Döll, die in Podgorica bereits in der Anfangsphase mit einer Knöchelverletzung raus musste, noch ein Fragezeichen.
Sicher fehlen wird Julia Niewiadomska. Die junge Rückraumspielerin hat sich in der Schlussphase des Spiels in Oldenburg eine Ruptur des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie zugezogen und wird mehrere Monate ausfallen. Eine ganz bittere Nachricht für die 22-jährige Polin, die von der HBL bestmöglich bei den Rehamaßnahmen und auf ihrem Weg zurück auf die Platte unterstützt wird.
Tickets für das Duell amtierender gegen Rekordmeister gibt es online bei Reservix, bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen und am Mittwochabend an der Tageskasse. Anwurf ist um 19 Uhr in der Ludwigsburger MHPArena. Geleitet wird das Spiel von den Schiedsrichtern Markus Kauth und Andre Kolb. Für alle, die nicht in der Arena sein können, wird die Begegnung auf den Plattformen von DYN und Sportdeutschland.tv übertragen.
Text: HB Ludwigsburg