Am siebten Spieltag der Handball Bundesliga Frauen (HBF) konnte die HB Ludwigsburg zahlreiche Ausfälle nicht kompensieren und unterlag beim Tabellenführer Borussia Dortmund mit 28:33 (13:16).
Nach der Nationalmannschaftspause mit nur einer gemeinsamen Trainingseinheit musste die HBL im Auswärtsspiel in Dortmund neben den Langzeitausfällen Julia Niewiadomska (Kreuzbandriss) und Karolina Kudlacz-Gloc (Babypause) auch auf Kaba Gassama (Schulterverletzung) und Mareike Thomaier, die genau wie Viola Leuchter angeschlagen von den Länderspielen zurückgekehrt war, verzichten. Bei Leuchter reichte es immerhin zu Teileinsätzen. Außerdem fehlte HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard aus privaten Gründen und wurde von seinem Assistenten Frederick Griesbach vertreten.
Angetrieben von einer Spitzenspiel-würdiger Atmosphäre vor 1021 Zuschauern in der Sporthalle Wellinghofen starteten die Gastgeber gut und führten schnell mit 2:0, ehe Jenny Behrend den ersten Ludwigsburger Treffer erzielte. Von Beginn an entwickelte sich ein temporeiches Spiel, in dem direkt einige schnelle Tore fielen. Nach fünf Minuten stand es bereits 3:4 aus HBL-Sicht. Den Gästen unterliefen zu viele technische Fehler, dazu kam Sarah Wachter im BVB-Tor immer besser ins Spiel und zeigte einige Paraden. Nach zehn Minuten lag der Deutsche Meister beim 4:7 erstmals mit drei und nach 13 Minuten beim 5:9 sogar mit vier Toren zurück, worauf Frederick Griesbach mit seiner ersten Auszeit reagierte. Diese zeigte Wirkung und die Gäste arbeiteten sich besser ins Spiel und kamen mit einem 3:0-Lauf zum 8:9-Anschlusstreffer. Die HBL-Deckung präsentierte sich jetzt deutlich kompakter, ließ in acht Minuten nur ein Gegentor zu und auch Johanna Bundsen, die wie Wachter im ersten Durchgang sechs Paraden zeigte, nahm einige Würfe weg. Allerdings ließ Ludwigsburg lichtfertig mehrere Gelegenheiten zum Ausgleich liegen. So konnte der BVB die Führung halten, antworte auf das HBL-Zwischenhoch seinerseits mit einem 3:0-Lauf und lag nach 26 Minuten beim 14:10 wieder mit vier Toren vorne. In der Schlussphase steigerte sich das Ergebnis auf 16:12, ehe Xenia Smits mit einem perfekten direkten Freiwurf in den Winkel bei abgelaufener Uhr zum 13:16-Halbzeitstand traf.
Analog zum Spielbeginn kam die HBL auch nach der Pause nicht gut rein. Der BVB startete mit zwei schnellen Toren und lag nach knapp 32 Minuten beim 18:13 erstmals mit fünf Toren vorne. Die Dortmunder Deckung agierte weiter agil, blieb dadurch unangenehm für die HBL und sorgte dafür, dass der fünffache Deutsche Meister nach 35 Minuten beim 14:20 erstmals mit sechs Toren zurücklag. Doch die Ludwigsburgerinnen arbeiteten sich ins Spiel und wieder heran. Im Tor übernahm ab der 40. Minute Nicole Roth, die sich direkt mit einer Parade einfügte. Ausgehend von einer Strafzeit gegen Dortmund gelang es der HBL die technischen Fehler zu minimieren und nutzte das Überzahlspiel gnadenlos aus. Nach einem 3:0-Lauf gelang der 21:22-Anschlusstreffer. Auch von der frühen dritten Auszeit von BVB-Cheftrainer Henk Groener ließen sich die Ludwigsburgerinnen nicht aufhalten und legten insgesamt einen 7:0-Lauf hin. Viola Leuchter sorgte nach exakt 43 Minuten für den 22:22-Ausgleich und kurz darauf erzielte Guro Nestaker mit dem 23:22 die erste HBL-Führung des Spiels, die Leuchter 60 Sekunden später auf 24:22 ausbaute. Insgesamt acht Minuten blieb der Deutsche Meister ohne Gegentor, ließ sich dann aber etwas aus dem Konzept bringen, als Kapitänin Xenia Smits aufgrund einer vermeintlich blutenden Wunde auf die Bank musste. Die Fehler auf Ludwigsburger Seite nahmen wieder zu. Dazu verzweifelten die Gäste vermehrt an der ehemaligen Bietigheimerin Tess Lieder, die für Sarah Wachter im BVB-Tor übernommen hatte und mit sechs Paraden bei einer 50 Prozent-Quote zur absoluten Topform auflief. Neun Minuten lang gelang der HBL kein Treffer und musste einen 0:6-Lauf hinnehmen. Über den 25:25-Ausgleich gingen die Dortmunderinnen zehn Minuten vor dem Ende wieder in Führung und schraubten den Vorsprung, angeführt von Dana Bleckmann – mit acht Treffern beste Werferin des Spiels – bis zur 56. Minute auf 30:25. Durch eine offensive Deckung kam Ludwigsburg beim 27:30 nochmal auf drei Tore heran, unterlag am Ende aber mit 28:33. Damit verlor der Deutsche Meister erstmals seit dem 31. März 2021 – wie damals in Dortmund – nach insgesamt 89 ungeschlagenen HBF-Spielen mal wieder.
Tore: Döll 7/5, Hvenfelt 5, Behrend 5, Leuchter 4, Smits 2, Faluvégi 1, With 1, Carlson 1, Malá 1, Nestaker 1.
HBL-Co-Trainer Frederick Griesbach: „Wir haben uns gute Chancen erspielt, aber zu viele Bälle verworfen. Gerade in der Phase, als wir mit zwei Toren vorne waren, unterliefen uns zu viele Fehler in Folge. Die brechen uns hintenraus das Genick, nachdem wir uns die Führung erarbeitet haben. Die Niederlage ist sehr ärgerlich und nervt uns.“
Der Deutsche Meister muss sich jetzt schnell wieder sammeln. Bereits am Samstag, 2. November, 19:30 Uhr, wartet das nächste Auswärtsspiel beim Buxtehuder SV.
Text: HB Ludwigsburg