Die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang haben ein Ausrufezeichen gesetzt. Sie besiegten Tabellenführer TuS Fürstenfeldbruck in dessen Halle mit 37:29 – und sind als Dritter wieder nah dran an der Spitze. Das Team von Trainer Volker Blumenschein war in Oberbayern von der ersten Minute an voll im Spiel. Der HCOB überzeugte in der Abwehr durch Kampfgeist und Leidenschaft, im Angriff durch spielerische Reife und eine großartige Abschlussquote.

Die Murrtaler kämpften von Beginn an mit großer Entschlossenheit um jeden Ball. Sie stellten eine aufmerksame Abwehr, gingen keinem Zweikampf aus dem Weg. Die Schiedsrichter verteilten viele Zeitstrafen gegen die Gäste, allein sieben in der ersten Halbzeit. Die Murrtaler spielten zwangsläufig viel in Unterzahl, kompensierten das aber durch Einsatz. Jeder half seinem Nebenspieler, obendrein war auf Torwart Jürgen Müller Verlass, es war ein emotionaler und leidenschaftlicher Auftritt der Gäste. Dass TuS-Trainer Martin Wild diese Entschlossenheit oder Emotionalität gar als das Guten zu viel bezeichnete, verdeutlicht letztlich auch, wie heiß die Murrtaler auf den Sieg waren. Den Coach ärgerte, dass sein Rückraumspieler Johannes Stumpf verletzt ausschied. Auf der Gegenseite ging es ebenfalls nicht gerade zimperlich zu, hier gab es oft Siebenmeter. Von Zeitstrafen blieb der TuS zunächst verschont. Dafür gab es nach einem Einsteigen von Tobias Prestele Rot. Er hatte Tobias Gehrke niedergestreckt. In der 21. Minute musste auch Tim Düren nach einem Foul an Manuel Riemschneider vom Feld. Das war umstritten, vielleicht sogar eine Fehlentscheidung.

Ergebnistechnisch verliefen die ersten 25 Minuten sehr ausgeglichen. 1:1, 2:2, 3:3, 4:4, 5:5, 6:6, 7:7, 8:8, 9:9, 10:10, 11:11 – kein Gleichstand wurde ausgelassen. Aus Gästesicht war das zu wenig, weil sie mehrmals die Chance zur Zwei-Tore-Führung ausließen. Die Einheimischen wiederum wollten dem ausgeglichen Spielstand in den Minuten vor der Pausensirene ein Ende bereiten, indem sie die Offensive durch einen siebten Feldspieler stärkten. Allerdings präsentierte sich die HCOB-Abwehr auch gegen diese Variante ausgesprochen aufmerksam. Die Handballer schlossen die Lücken durch intensivierte Laufarbeit und zwangen Fürstenfeldbruck zu technischen Fehlern. Martin Schmiedt nutzte einen Konter zur 13:12-Führung, Timm Buck legte per Siebenmeter nach, kurz vor der Pause stellte Marc Godon gar den ersten Drei-Tore-Vorsprung her. Obwohl der TuS mit der Sirene noch auf 14:16 verkürzte, in den letzten fünf Minuten der ersten Hälfte hatte der HCOB ein Zeichen gesetzt.

Nach dem Seitenwechsel brachte die Einheimischen ihren in Halbzeit eins geschonten Bundesliga-Zugang Jonas Link. Auch das Spiel mit sieben Angreifern behielten sie konsequent bei. Der HCOB verteidigte aber unverändert gut – und belohnte sich nun zunehmend mit einem Vorsprung. Timm Buck netzte nach einem Ballgewinn vom eigenen Wurfkreis ein, dann traf Philipp Maurer zum 23:19 (43. Minute). Die Mannschaft von Trainer Volker Blumenschein gewann zunehmend die Oberhand. Sie spielte im Angriff mit der nötigen Ruhe und Gelassenheit, um im richtigen Moment das Tempo anziehen zu können und immer wieder in gute Wurfgelegenheiten zu kommen. Timm Buck setzte wertvolle Akzente, war aus dem Rückraum immer gefährlich. Auch das Spiel über Kreisläufer Alexander Schmid war stets torgefährlich.

Bei den nicht in Bestbesetzung angetretenen Bruckern schwanden Kräfte und Alternativen. Der HCOB hingegen ließ in seinem Siegeswillen zu keiner Sekunde auch nur um einen Cent nach. Eine Dreierserie mit Toren von Tim Dahlhaus, Alexander Schmid und dem kaum zu stoppenden Tobias Gehrke brachte nach 49 Minuten einen Sieben-Tore-Vorsprung und damit eine Vorentscheidung. In der Wittelsbacher Halle war es mittlerweile ziemlich ruhig. Die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang spielten ausgesprochen souverän. Timm Buck stockte sein Torekonto zielstrebig weiter auf, erzielte in den letzten acht Minuten nochmals fünf Tore – am Ende waren es bemerkenswerten 16 Torerfolge bei nur unwesentlich mehr Versuchen. Den Schlusspunkt setzte Torwart Jürgen Müller, zur Abwechslung aber nicht mit einer Parade, sondern mit einem Fernwurf ins verwaiste Tor zum 39:27-Endstand. Der Rest: Große Freude bei den Gästen, die sich im Rennen um die beiden Startplätze für die Aufstiegsrunde eindrucksvoll zurückgemeldet haben.

TuS Fürstenfeldbruck – HC Oppenweiler/Backnang 29:37

TuS Fürstenfeldbruck:

Sebastian Allmendinger, Michael Luderschmid (Tor), Alexander Leindl (7), Marco Silvestri (3), Cedric Riesner (4), Felix Kerst (2), Yannick Engelmann (3), Jonas Link (1), Johannes Stumpf, Valentin Schell (1), Julian Prause, Florian Scheerer (1), Ole Schwagerus (1), Manuel Riemschneider (3/3), Benedikt Damm (3), Tobias Prestele. – Trainer: Martin Wild.

HC Oppenweiler/Backnang:

Jürgen Müller, Stefan Koppmeier (Tor), Daniel Schliedermann (1), Tobias Gehrke (5), Timm Buck (16/6), Alexander Schmid (4), Ruben Sigle (1), Luis Villgrattner, Tim Dahlhaus (3), Martin Schmiedt (2), Florian Frank, Philipp Maurer (2), Eric Bühler, Lukas Rauh, Marc Godon (1), Tim Düren (1). – Trainer: Volker Blumenschein.

Von Alexander Hornauer

Hier geht es zur Website des HC Oppenweiler/Backnang: https://www.hcob.de/