Die Reihe der Schlagerspiele nimmt kein Ende. Wenn der HC Oppenweiler/Backnang am Samstag um 20 Uhr die HSG Konstanz in der Gemeindehalle empfängt, treffen zwei Spitzenteams der Dritten Liga aufeinander. „Wir müssen emotional auf Toplevel agieren“, sagt HCOB-Coach Daniel Brack – und zugleich in einer vermutlich stimmungsvollen und heißen Umgebung kühlen Kopf bewahren.

Von Alexander Hornauer

Die Lage an der Tabellenspitze: Drei Mannschaften haben 12:2 Punkte und führen das Feld der 16 Mannschaften an. Mit dem HCOB und der HSG Konstanz sind es die beiden samstäglichen Rivalen. Die SG Pforzheim/Eutingen, zuletzt Derbysieger gegen die TGS, vervollständigt das Trio. Die SG Leutershausen als Vierter hat 10:2 Punkte und ein Nachholspiel in der Hinterhand, könnte also die gleiche Bilanz einspielen. Auch der SV Salamander Kornwestheim spielt mit 10:4 Punkten vorne mit.

Bisheriger Saisonverlauf: Die Konstanzer ließen zu Beginn der Runde einen Punkt in Horkheim und hatten in Fürstenfeldbruck Pech, weil sie kurz vor dem Ende den Ausgleich kassierten. Die anderen fünf Begegnungen gewannen sie; vor zwei Wochen beim HC Erlangen II war es knapp, gegen die Wölfe Würzburg legte die HSG den Grundstein fürs 37:34 zuletzt in der ersten Halbzeit. Verloren hat Konstanz noch nicht. Der HCOB musste sich einmal geschlagen geben, am zweiten Spieltag in Kornwestheim. Seitdem hat die Mannschaft fünfmal in Folge gewonnen und mit Leutershausen, Pforzheim/Eutingen und Fürstenfeldbruck drei andere Topteams bezwungen.

Der Trend beim HCOB: Der Sieg in Fürstenfeldbruck hatte Symbolkraft. „Für die mannschaftliche Entwicklung ist es wichtig, auch enge Spiele zu gewinnen“, sagt Trainer Daniel Brack, „vor allem gegen einen so starken Gegner, der uns alles abverlangt hat.“ Die Mannschaft kompensierte das frühe Fehlen von Markus Dangers, einem wichtigen Mann für die Abwehr. „Das zeigt, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen.“ Die Abwehr habe funktioniert, „außerdem hatten wir eine überragende Torwartleistung, sowohl von Levin Stasch wie auch von Jürgen Müller.“ Zu verbessern, auch mit Blick aufs Spiel gegen Konstanz: „Wir haben Nachholbedarf im Tempospiel. Außerdem haben wir uns im Angriff viele gute Chancen herausgespielt, hatte aber keine gute Quote. Daran müssen wir arbeiten.“

Der HCOB-Coach über den Gegner: Für Daniel Brack ist die HSG Konstanz als Zweitliga-Absteiger „die Mannschaft, die es zu schlagen gilt.“ Das Team vom Bodensee spiele einen schnellen Handball, „sie versuchen, viele Tore über die erste und die zweite Welle zu erzielen, haben auch spektakuläre Elemente wie Kempatricks in ihrem Repertoire.“ Ohnehin sei die Mannschaft im Angriff breit aufgestellt, „sie haben sowohl gute Spieler für das Eins-gegen-Eins wie wurfgewaltige Spieler.“ Die Konstanzer Mannschaft ist quantitativ breit aufgestellt, kann Ausfälle verkraften. Zudem holten die Verantwortlichen trotz des Abstieges leistungsstarke Akteure an den Bodensee.

Das sagt Torwart Jürgen Müller: „Vor allem in der Abwehr haben wir uns in den letzten Wochen erfreulicherweise gesteigert. Wir sind also auf einem guten Weg“, sagt der erfahrene Keeper, verweist aber darauf, „das wir uns weiterhin in der Entwicklungsphase befinden.“ Das Zusammenspiel mit Levin Stasch im Tor sei gut und wichtig: Um eine erfolgreiche Saison zu spielen brauchen wir zwei gute Torhüter, die sich ergänzen und Spiele gewinnen können. Wir geben beide unser Bestes für unser Team, letztendlich entscheidet dann der Trainer, welcher Torhüter spielt.“ Er hat derzeit die Qual der Wahl.“ Seine Einschätzung fürs anstehende Schlagerspiel: „Uns erwartet mit Konstanz ein Absteiger aus der zweiten Handball-Bundesliga, der gleich wieder aufsteigen möchte. Wir müssen in der Abwehr leidenschaftlich verteidigen, um in unser Tempospiel zu kommen. Bekommen wir das hin, wird es schwer, gegen uns zu gewinnen. Natürlich freuen wir uns auf eine volle Halle und eine super Stimmung von den Zuschauern.“

Die Bilanz gegen die HSG Konstanz: Der HCOB hat 17 Punkt- und Pokalspiele gegen die Mannschaft vom Bodensee absolviert, einige davon noch als TV Oppenweiler. Die Bilanz fällt mit sieben Siegen und zehn Niederlagen negativ aus, und dabei ist auffällig: seit der Rückkehr des HCOB in die Dritte Liga gingen alle Begegnungen an die HSG. Allerdings fehlte den Murrtalern beim bislang letzten Duell in der Gemeindehalle vor rund zwei Jahren nicht viel für eine Punkteteilung. Pfosten- und Lattenwürfe kamen zur Unzeit. Nun werden die Karten neu gemischt.

Alte Bekannte: HCOB-Handballer Markus Dangers hat bis zum Sommer 2021 für die HSG Konstanz gespielt. Er wechselte dann zu TuSEM Essen, kam von dort zum HCOB. Bei der HSG findet sich mit Lukas Köder hingegen ein Spieler mit HCOB-Vergangenheit. Der Rechtsaußen mit Wurzeln beim TSV Willsbach landete über eine Zwischenstation bei der SG Leutershausen am Bodensee. Gegen Würzburg glänzte er zuletzt mit elf Toren.

Rund ums Spiel: Der Deutsche Handball-Bund misst der Begegnung einen hohen Stellenwert bei, hat einen technischen Delegierten eingeteilt: Matthias Forstner aus dem Raum Darmstadt. Als Schiedsrichter reisen Felix Henker aus Dresden und Stefan Schirmacher aus Leipzig an, sie zählen zum „Aufstiegskader“. Diesem gehören Schiedsrichterteams an, die in die zweite Liga wollen.

Live im Fernsehen: Die Begegnung aus der Gemeindehalle wird live auf der Streamingplattform Sportdeutschland.TV übertragen.